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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Nacht fesselte er sie auch nicht mehr. Eines Nachts bringe ich ihn im Schlaf um, sagte sie sich, tat es jedoch nicht. Eines Tages reite ich auf Memme davon, und er wird mich nicht einfangen können, dachte sie, aber das tat sie ebenfalls nicht. Wohin sollte sie denn gehen? Winterfell gab es nicht mehr. Der Bruder ihres Großvaters war in Schnellwasser, doch der kannte sie nicht und sie ihn auch nicht. Vielleicht würde Lady Kleinwald sie in Eichenhall aufnehmen, vielleicht aber auch nicht. Außerdem war Arya sich nicht sicher, ob sie überhaupt den Weg dorthin finden würde. Manchmal dachte sie daran, zu Sharnas Gasthaus zurückzukehren, wenn die Flut es nicht fortgespült hatte. Dort könnte sie bei Heiße Pastete bleiben, oder Lord Beric würde sie dort finden. Anguy würde ihr beibringen, wie man mit Pfeil und Bogen schießt,
und sie könnte mit Gendry reiten und eine Geächtete sein, wie Wenda das Weiße Kitz aus den Liedern.
    Doch das war dumm wie einer von Sansas Träumen. Heiße Pastete und Gendry hatten sie im Stich gelassen, sobald sie die Gelegenheit dazu gehabt hatten, und Lord Beric und die Geächteten wollten sie nur gegen Lösegeld eintauschen, genauso wie der Bluthund. Niemand wollte sie wirklich haben. Sie waren nie mein Rudel, nicht einmal Heiße Pastete und Gendry. Ich war dumm, das zu glauben, nur ein dummes kleines Mädchen und überhaupt keine Wölfin.
    Also blieb sie beim Bluthund. Jeden Tag ritten sie weiter, schliefen nie zweimal am gleichen Ort, mieden Städte, Dörfer und Burgen, so gut es eben ging. Einmal fragte sie Sandor Clegane, wohin sie unterwegs waren. »Fort«, sagte er, »mehr brauchst du nicht zu wissen. Jetzt bist du für mich nicht mehr wert als Spucke, und ich will dein Gejammer nicht hören. Ich hätte dich in diese verfluchte Burg rennen lassen sollen.«
    »Ja«, stimmte sie zu und dachte an ihre Mutter.
    »Dann wärst du jetzt tot. Du solltest mir danken und mir ein hübsches Lied vorsingen wie deine Schwester.«
    »Habt Ihr die auch mit einer Axt geschlagen?«
    »Ich habe dich mit der flachen Seite der Axt geschlagen, du dummes kleines Biest. Hätte ich die Klinge benutzt, würden noch immer Überreste deines Schädels in kleinen Stücken den Grünen Arm hinuntertreiben. Jetzt halt den verfluchten Mund. Wenn ich nur ein bisschen Verstand hätte, würde ich dich den Schweigenden Schwestern übergeben. Die schneiden Mädchen, die zu viel reden, die Zungen raus.«
    Es war nicht nett von ihm, so etwas zu sagen. Abgesehen von diesem einen Mal sprach Arya kaum. Ganze Tage vergingen, ohne dass einer von beiden das Schweigen brach. Sie war zu leer zum Reden, der Bluthund dagegen zu wütend. Sie konnte den Zorn in ihm spüren und ihn in seinem Gesicht sehen, daran, wie er den Mund verkniff, oder an den Blicken, die er ihr zuwarf. Wann immer er seine Axt nahm, um Feuerholz
zu machen, brach die kalte Wut aus ihm hervor, und er hackte wild auf den Baum oder den Windbruch oder die abgebrochenen Äste ein, bis sie zwanzigmal mehr Feuerholz und Kienspäne hatten, als sie brauchten. Gelegentlich wurde er davon so müde, dass er sich sofort schlafen legte, ohne überhaupt ein Feuer anzuzünden. Arya hasste das, und ihn hasste sie ebenso. Das waren die Nächte, in denen sie die Axt am längsten anstarrte. Sie sieht furchtbar schwer aus, aber bestimmt könnte ich sie schwingen. Und sie würde bestimmt nicht mit der flachen Seite zuschlagen.
    Manchmal erhaschten sie unterwegs einen Blick auf andere Menschen, auf Bauern im Felde, Schweinehirten mit ihren Säuen, auf eine Melkerin, die eine Kuh trieb, einen Knappen, der einen Brief über eine zerfurchte Straße trug. Mit denen wollte sie auch nicht reden. Es war, als lebten sie in einem fernen Land und sprächen eine seltsame fremde Sprache – sie hatten nichts mit ihr zu schaffen und sie nichts mit ihnen.
    Außerdem war es gefährlich, gesehen zu werden. Von Zeit zu Zeit preschten Reiterkolonnen über die gewundenen Feldwege, an deren Spitze die Zwillingstürme der Freys im Wind flatterten. »Die jagen versprengte Nordmänner«, sagte der Bluthund, wenn sie vorüber waren. »Jedes Mal, wenn du Hufschlag hörst, solltest du schnellstens den Kopf einziehen, denn es wird kaum ein Freund sein.«
    Eines Tages stießen sie in einer Erdhöhle, die sich unter dem Wurzelwerk einer umgefallenen Eiche gebildet hatte, auf einen anderen Überlebenden des Gemetzels bei den Zwillingen. Das Wappen auf seiner Brust zeigte eine rosafarbene Maid, die in einem

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