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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Wirbel aus Seide tanzte, und er erzählte ihnen, dass er zu Ser Marq Peipers Männern gehöre und Bogenschütze sei, seinen Bogen allerdings verloren habe. Seine linke Schulter war verdreht und geschwollen; ein Hieb von einem Morgenstern, sagte er, habe ihm die Schulter gebrochen und das Kettenhemd tief ins Fleisch gedrückt. »Und es war auch noch ein Nordmann«, jammerte er. »Sein Wappen war ein blutiger
Mann, und als er mich gesehen hat, hat er noch einen Scherz gemacht, roter Mann und rosa Maid, vielleicht sollten wir uns zusammenschließen. Ich habe auf seinen Lord Bolton getrunken und er auf Ser Marq, und wir haben zusammen auf Lord Edmure und Lady Roslin und den König des Nordens angestoßen. Danach hat er mich umgebracht.« Seine Augen glänzten fiebrig, als er das erzählte, und Arya sah, dass er Recht hatte. Seine Schulter war grotesk angeschwollen, und aus der ganzen linken Seite traten Blut und Eiter hervor. Außerdem stank er so seltsam. Er riecht wie eine Leiche. Der Mann bettelte um einen Schluck Wein.
    »Wenn ich Wein hätte, hätte ich ihn selbst längst getrunken«, antwortete der Bluthund ihm. »Ich kann dir Wasser geben, und dir außerdem die letzte Gnade erweisen.«
    Der Bogenschütze schaute ihn lange an, ehe er meinte: »Ihr seid Joffreys Hund.«
    »Jetzt bin ich mein eigener Hund. Willst du das Wasser?«
    »Ja.« Der Mann schluckte. »Und die Gnade. Bitte.«
    Kurz vorher waren sie an einem kleinen Teich vorbeigekommen. Sandor reichte Arya seinen Helm und trug ihr auf, ihn zu füllen, also trottete sie zurück zum Teichufer. Schlamm spritzte über ihre Schuhspitzen. Sie benutzte den Hundekopf als Eimer. Das Wasser rann zwar durch die Augenlöcher, doch der Boden des Helms fasste trotzdem eine Menge.
    Als sie zurückkehrte, drehte der Bogenschütze das Gesicht nach oben, und sie schüttete ihm Wasser in den Mund. Er schluckte, so schnell sie goss, und was er nicht schlucken konnte, rann über seine Wangen in das braune Blut, das in seinem Backenbart getrocknet war, bis hellrosa Tränen aus dem Bart tropften. Nachdem der Strahl versiegt war, umklammmerte er den Helm und leckte den Stahl ab. »Gut«, sagte er. »Ich wünschte, es wäre Wein gewesen. Lieber hätte ich Wein gehabt.«
    »Ich auch.« Der Bluthund drückte dem Mann fast zärtlich den Dolch gegen die Brust und stieß die Klinge mit seinem
ganzen Gewicht durch Überwurf, Kettenhemd und das gepolsterte Wams. Dann zog er den Dolch wieder heraus, wischte ihn an dem Toten ab und schaute Arya an. »Da sitzt das Herz, Mädchen. So tötet man einen Mann.«
    Das ist nur eine Art zu töten. »Begraben wir ihn?«
    »Warum?«, fragte Sandor. »Ihm kann es egal sein, und außerdem haben wir keinen Spaten. Überlassen wir ihn den Wölfen und den wilden Hunden. Deinen Brüdern und meinen.« Er blickte sie scharf an. »Zuerst allerdings rauben wir ihn aus.«
    Sie fanden zwei Silberhirschen und fast dreißig Kupferstücke in seiner Geldbörse. Sein Dolch hatte einen hübschen rosafarbenen Stein am Heft. Der Bluthund nahm die Klinge in die Hand und warf sie Arya zu. Sie fing das Messer am Griff auf, schob es sich in den Gürtel und fühlte sich ein wenig besser. Zwar war es nicht Nadel, aber immerhin Stahl. Der tote Mann besaß außerdem einen Köcher mit Pfeilen, die man jedoch ohne Bogen nicht gebrauchen konnte. Seine Stiefel waren für Arya zu groß und dem Hund zu klein, daher ließen sie sie bei der Leiche. Sie nahm auch seinen Topfhelm, der ihr bis über die Nase reichte, so dass sie ihm zurückschieben musste, wenn sie etwas sehen wollte. »Ein Pferd hat er bestimmt auch gehabt, sonst wäre er nicht so weit gekommen«, meinte Clegane und blickte sich um, »aber das hat sicherlich das Weite gesucht, würde ich sagen. Keine Ahnung, wie lange er schon hier liegt.«
    Als sie die Ausläufer der Mondberge erreichten, hatte der Regen fast ganz aufgehört. Arya konnte die Sonne, den Mond und die Sterne sehen, und es kam ihr so vor, als zögen sie nach Osten. »Wohin reiten wir?«, fragte sie abermals.
    Dieses Mal gab der Bluthund ihr eine Antwort. »Du hast eine Tante auf der Ehr. Vielleicht zahlt die ein Lösegeld für deinen mageren Hintern, wenngleich die Götter sich vermutlich fragen, wieso sie das tun sollte. Sobald wir die Bergstraße erreicht haben, folgen wir ihr bis zum Bluttor.«
    Tante Lysa. Bei dem Gedanken fühlte Arya sich ganz leer. Sie
wollte zu ihrer Mutter, nicht zur Schwester ihrer Mutter. Die Schwester ihrer Mutter kannte sie nicht

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