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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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lediglich Tod und Blut in der Schnauze. Allmählich ermüdete sie und musste sich anstrengen, um den Körper zum Ufer zu ziehen. Sobald sie ihn am matschigen Ufer abgelegt hatte, schlich einer ihrer kleinen Brüder heran, dem die Zunge aus dem Maul hing. Knurrend verscheuchte sie ihn, sonst hätte er von der Leiche gefressen. Erst danach schüttelte sie sich das Wasser aus dem Fell. Das weiße Ding lag mit dem Gesicht nach unten im Schlamm, das tote Fleisch war runzlig und blass, das kalte Blut rann aus der Kehle. Steh auf, dachte sie. Steh auf und friss und lauf mit uns.
    Als sie Hufschlag hörte, wandte sie den Kopf. Menschen. Sie näherten sich gegen den Wind, deshalb hatte sie nichts gewittert, dabei waren sie schon fast da. Menschen auf Pferden mit flatternden schwarzen und gelben und rosafarbenen Flügeln und langen glänzenden Krallen in den Händen. Einige ihrer jüngeren Brüder fletschten die Zähne, um die gefundene Beute zu verteidigen, doch sie schnappte nach ihnen, bis sie auseinanderliefen. So war das Leben in der Wildnis. Hirsche und Hasen und Krähen flohen vor Wölfen, und Wölfe flohen vor Menschen. Sie ließ die kalte weiße Beute im Schlamm liegen, rannte davon und empfand keine Scham.
    Am nächsten Morgen brauchte der Bluthund sie nicht anzuschreien oder zu schütteln, damit sie aufstand. Zur Abwechslung war sie einmal vor ihm wach und hatte sogar schon die Pferde getränkt. Schweigend aßen sie ihr Frühstück, bis Sandor sagte: »Diese Geschichte mit deiner Mutter …«

    »Spielt keine Rolle«, antwortete Arya teilnahmslos. »Ich weiß, dass sie tot ist. Ich habe sie im Traum gesehen.«
    Der Bluthund sah sie lange an, dann nickte er. Ansonsten verloren sie kein weiteres Wort über die Angelegenheit. Schließlich ritten sie weiter auf die Berge zu.
    In den höheren Hügeln stießen sie auf ein kleines einsames Dorf, das von graugrünen Wachbäumen und hohen blauen Soldatenkiefern umgeben war, und Clegane entschied, dass sie das Risiko eingehen und der Ortschaft einen Besuch abstatten sollten. »Wir brauchen neue Vorräte«, sagte er, »und ein Dach über dem Kopf. Wahrscheinlich wissen sie nicht, was bei den Zwillingen passiert ist, und mit ein bisschen Glück erkennen sie mich nicht.«
    Die Dorfbewohner bauten gerade eine Holzpalisade um ihre Häuser, und als sie die breiten Schultern des Bluthunds sahen, boten sie ihnen Essen und ein Dach über dem Kopf und sogar Geld für Arbeit an. »Wenn es außerdem Wein gibt, mache ich mit«, knurrte er sie an. Am Ende ließ er sich auch auf Bier ein und trank jede Nacht, bis er einschlief.
    Sein Traum, Arya an Lady Arryn zu verkaufen, fand allerdings dort in den Hügeln ein Ende. »Oben in den Bergen herrscht bereits Frost, und auf den hohen Pässen liegt Schnee«, berichtete der Dorfälteste. »Wenn ihr nicht erfriert oder verhungert, holen euch die Schneekatzen oder die Höhlenbären. Außerdem leben die Stämme dort oben. Die Brandmänner haben keine Angst mehr, seit Timett Ein-Auge aus dem Krieg zurückgekommen ist. Und vor einem halben Jahr oder so hat Gunthor, Sohn des Gurn, die Felsenkrähen gegen ein Dorf keine acht Meilen von hier geführt. Sie haben jede Frau und jede Unze Getreide geraubt und die Hälfte der Männer getötet. Jetzt haben sie Stahl, gute Schwerter und Kettenhemden, und sie beobachten die Bergstraße – die Felsenkrähen, die Milchschlangen, die Nebelsöhne, einfach alle. Vielleicht wirst du mit einigen von ihnen fertig, aber am Ende werden sie dich überwältigen und sich mit deiner Tochter davonmachen.«

    Ich bin nicht seine Tochter!, hätte Arya am liebsten geschrien, wenn sie nicht so müde gewesen wäre. Inzwischen war sie niemandes Tochter mehr. Sie war überhaupt ein Niemand. Nicht Arya, nicht Wiesel, nicht Nan oder Arry oder Jungtaube, noch nicht einmal Klumpkopf. Sie war nur irgendein Mädchen, das tagsüber mit einem Hund herumzog und in der Nacht von Wölfen träumte.
    Im Dorf war es ruhig. Die Betten hatten Strohmatratzen und nicht allzu viele Läuse, das Essen war einfach, aber es sättigte, und die Luft duftete nach Kiefern. Dennoch entschied Arya bald, dass sie das Dorf hasste. Die Bewohner waren Feiglinge. Keiner von ihnen konnte dem Bluthund ins Gesicht schauen, zumindest nicht für längere Zeit. Einige der Frauen wollten sie in ein Kleid stecken und zum Nähen ermuntern, aber sie waren nicht Lady Kleinwald, und Arya ließ sich nicht darauf ein. Und dann gab es da ein Mädchen, das ihr ständig

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