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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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ein. Fünfzig, vielleicht sogar sechzig. Er hat ein längeres Leben gehabt, als es den meisten vergönnt ist. Die Thenns werden ihn sowieso umbringen, nichts, was ich sage oder tue, kann ihn retten. Langklaue lag schwerer als Blei in seiner Hand, zu schwer, um es zu heben. Der Mann starrte ihn weiterhin an, mit riesigen schwarzen Augen, die wie tiefe Brunnen waren. Ich werde in diese Augen fallen und ertrinken. Der Magnar schaute ihn ebenfalls an, und Jon spürte das Misstrauen. Dieser Mann ist tot. Welchen Unterschied macht es, ob er von meiner Hand stirbt? Ein Hieb würde genügen, ein sauberer rascher Stich. Langklaue war aus valyrischem Stahl geschmiedet. Wie Eis. Jon erinnerte sich an eine andere Hinrichtung, an den knienden Deserteur, an seinen rollenden Kopf, an das helle Blut im Schnee … seines Vaters Schwert, seines Vaters Wort, seines Vaters Gesicht …
    »Tu es, Jon Schnee«, drängte Ygritte. »Du musst. Um zu beweisen, dass du keine Krähe mehr bist, sondern einer vom freien Volk.«
    »Einen alten Mann, der an einem Feuer sitzt?«
    »Orell hat auch an einem Feuer gesessen. Ihn hast du ziemlich schnell getötet.« Sie warf ihm einen harten Blick zu. »Mich wolltest du auch umbringen, bis du bemerkt hast, dass ich eine Frau bin. Und ich habe geschlafen.«

    »Das war etwas anderes. Ihr wart Soldaten … Wachen.«
    »Ja, und ihr Krähen wolltet nicht entdeckt werden. Genauso wenig wie wir jetzt. Es ist schlicht dasselbe. Töte ihn.«
    Er wandte dem Mann den Rücken zu. »Nein.«
    Der Magnar näherte sich ihm, groß, kalt, gefährlich. »Ich sage: Ja. Ich befehle hier.«
    »Du befehligst die Thenns«, entgegnete Jon, »nicht das freie Volk.«
    »Ich sehe kein freies Volk. Ich sehe eine Krähe und ein Krähenweib. «
    »Ich bin kein Krähenweib!« Ygritte zog ihr Messer aus der Scheide. Drei rasche Schritte, dann riss sie dem alten Mann am Haar den Kopf nach hinten und schlitzte ihm die Kehle von einem Ohr zum anderen auf. Sogar im Sterben gab der Mann keinen Laut von sich. »Du weißt gar nichts , Jon Schnee!«, brüllte sie ihn an und warf ihm die blutige Klinge vor die Füße.
    Der Magnar sagte etwas in der Alten Sprache. Möglicherweise befahl er den Thenns, Jon an Ort und Stelle umzubringen, doch das würde er nie erfahren. Ein Blitz löste sich aus dem Himmel, ein greller blauweißer Blitz, der in den Turm auf dem See einschlug. Man konnte seine Wut riechen, und als der Donner ertönte, erschütterte er die Nacht.
    Und dann sprang der Tod mitten unter sie.
    Nach dem Blitz war Jon geblendet, dennoch bemerkte er den vorbeihuschenden Schatten, ehe er den Schrei hörte. Der erste Thenn starb, wie der alte Mann gestorben war, das Blut schoss aus seiner aufgerissenen Kehle. Dann war das Licht erloschen, der Schemen wirbelte knurrend zur Seite, und ein zweiter Mann ging im Dunkeln zu Boden. Man hörte Flüche, Rufe, Schmerzgeheul. Jon sah, dass der Große Furunkel rückwärtstaumelte und drei Männer hinter sich umwarf. Geist, dachte Jon einen verrückten Augenblick lang. Geist ist über die Mauer gesprungen. Dann machte ein erneuter Blitz die Nacht zum Tag, und er sah den Wolf, der auf Dels Brust stand und dem das Blut aus der Schnauze rann. Grau. Er ist grau.

    Mit dem Donner senkte sich erneut die Dunkelheit herab. Die Thenns stachen mit den Speeren auf den Wolf ein, der zwischen sie gefahren war. Die Stute des alten Mannes bäumte sich auf, der Geruch des Gemetzels trieb sie zur Raserei, und sie schlug mit den Hufen aus. Jon hielt Langklaue noch immer in der Hand. Plötzlich wusste er, eine bessere Gelegenheit würde er nicht bekommen.
    Er schlug den ersten Mann nieder, während dieser sich dem Wolf zuwandte, drängte sich an einem zweiten vorbei und erstach einen dritten. Trotz des Aufruhrs hörte er, wie jemand seinen Namen rief, doch ob es Ygritte oder der Magnar war, konnte er nicht unterscheiden. Der Thenn, der versuchte, das Pferd zu beruhigen, sah ihn nicht. Langklaue war federleicht. Er führte einen Hieb in die Wade des Mannes, und der Stahl biss bis auf den Knochen durch. Als der Wildling zu Boden ging, bäumte sich die Stute erneut auf, doch irgendwie gelang es Jon, die Mähne mit der freien Hand zu packen und sich auf den Rücken des Pferdes zu schwingen. Eine Hand schloss sich um seinen Knöchel, er hackte nach unten und sah Stümpers Gesicht, das in einem Blutschwall verschwand. Die Stute erhob sich abermals auf die Hinterbeine und schlug dann aus. Ein Huf traf einen Thenn krachend an der

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