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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Wache zu halten. Und um Ygritte machte er sich ebenfalls Sorgen. Er konnte sie nicht mitnehmen, aber würde der Magnar sie nicht für seinen Verrat zur Rechenschaft ziehen, wenn er sie zurückließ? Zwei Herzen, die wie eins schlagen …
    Jede Nacht lagen sie unter einem Fell, und er schlief ein, während ihr Kopf an seiner Brust lag und ihn ihr rotes Haar am Kinn kitzelte. Ihr Geruch war ein Teil von ihm geworden. Ihre schiefen Zähne, die Form ihrer Brüste, wenn er sie in die Hand nahm, der Geschmack ihres Mundes … Das alles war seine Freude und ließ ihn verzweifeln. Viele Nächte hatte er Ygrittes Wärme neben sich gespürt und sich gefragt, ob sein Hoher Vater wegen seiner Mutter, wer immer sie gewesen sein mochte, die gleiche Verwirrung empfunden hatte. Ygritte hat die Falle gestellt, und Manke Rayder hat mich hineingestoßen.
    Jeder Tag, den er mit den Wildlingen verbrachte, erschwerte ihm sein Vorhaben. Er würde eine Möglichkeit finden müssen, diese Männer zu verraten, und danach würden sie alle den
Tod finden. Er wollte ihre Freundschaft nicht, genauso wenig wie Ygrittes Liebe. Und dennoch: Die Thenns benutzten die Alte Sprache, und überhaupt redeten sie selten mit Jon, mit Jarls Männern, die die Mauer erklommen hatten, verhielt es sich dagegen anders. Jon kannte sie nun schon recht gut, den hageren, stillen Errok und den geselligen Grigg die Ziege, die Knaben Quort und Stümper und Hanf-Dan den Seilmacher. Der Schlimmste aus diesem Haufen war Del, ein Pferdegesicht ungefähr in Jons Alter, der ständig verträumt von dem Wildlingsmädchen erzählte, das er eines Tages rauben würde. »Sie ist ein Glückskind so wie deine Ygritte. Vom Feuer geküsst.«
    Jon musste sich auf die Zunge beißen. Er wollte nichts über Dels Mädchen oder Stümpers Mutter wissen, über den Ort am Meer, aus dem Henk der Helm stammte, nichts darüber, wie sehr sich Grigg danach sehnte, die Grünen Männer auf der Insel der Gesichter zu besuchen oder wie Zehenfinger einmal vor einem Elch auf einen Baum geflüchtet war. Er wollte nichts von dem Furunkel am Hintern des Großen Furunkel hören, nichts davon, wie viel Steindaumen trinken konnte oder dass Quorts kleiner Bruder ihn gebeten hatte, nicht mit Jarl zu ziehen. Quort konnte kaum älter als vierzehn sein, und dennoch hatte er sich schon ein Weib gestohlen, das inzwischen mit einem Kind schwanger war. »Vielleicht wird es in einer Burg geboren«, prahlte der Junge. »In einer Burg wie ein Lord!« Die »Burgen«, die er bisher gesehen hatte, beeindruckten Quort sehr, und dabei waren es lediglich Wachtürme gewesen.
    Jon fragte sich auch, wohin es wohl Geist inzwischen verschlagen hatte. Streifte er mit einem Wolfsrudel durch die Wälder, oder hatte er sich tatsächlich zur Schwarzen Festung aufgemacht? Er konnte den Schattenwolf nicht spüren, nicht einmal in seinen Träumen. Deshalb fühlte er sich, als sei ein Teil von ihm abgetrennt worden. Obwohl Ygritte an seiner Seite schlief, fühlte er sich einsam. Und einsam wollte er nicht sterben.
    An diesem Nachmittag hatte sich der Wald gelichtet, und sie
marschierten über sanft gewellte Hügel gen Osten. Das Gras reichte ihnen bis zur Hüfte, wilder Weizen wogte im Wind, doch den größten Teil des Tages über war es warm und hell. Bei Sonnenuntergang allerdings zogen drohende Wolken im Westen auf. Bald verhüllten sie die orangerote Sonne, und Lenn sagte einen üblen Sturm voraus. Seine Mutter war eine Waldhexe, daher waren sich alle Wildlinge einig, dass er die Gabe besaß, das Wetter vorherzusagen. »In der Nähe liegt ein verlassenes Dorf«, erklärte Grigg die Ziege dem Magnar. »Zwei oder drei Meilen von hier. Dort könnten wir Schutz suchen. « Styr erklärte sich sofort einverstanden.
    Es war bereits dunkel, und der Sturm wütete, als sie den Ort erreichten. Das Dorf lag an einem See, und es war seit so langer Zeit verlassen, dass die meisten Gebäude eingestürzt waren. Sogar das kleine Fachwerkgasthaus, das einst gewiss einen einladenden Anblick für Reisende geboten hatte, stand halb verfallen und ohne Dach da. Hier werden wir kaum Schutz finden, dachte Jon düster. Jedes Mal, wenn es blitzte, konnte er einen steinernen Rundturm sehen, der sich auf einer Insel im See erhob, ohne Boote konnten sie ihn jedoch nicht erreichen.
    Errok und Del waren vorausgegangen, um die Ruinen zu erkunden, und fast augenblicklich kehrte Del wieder zurück. Styr ließ die Kolonne anhalten und schickte ein Dutzend seiner Thenns vor,

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