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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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schluchzend. »Wie viele müsst Ihr haben, um uns zu verschonen?«
    »Einhundertdreiundsechzig«, antwortete sie.
    Diese ließ sie an Holzpfähle auf dem Platz nageln, wobei jeder
Mann zum nächsten zeigte. Heiß und grimmig loderte der Zorn in ihr, als sie den Befehl gab; sie kam sich vor wie ein rachedurstiger Drache. Später jedoch, als sie an den sterbenden Männern vorbeischritt, ihr Stöhnen hörte und ihren Kot und ihr Blut roch …
    Dany legte den Spiegel zur Seite und runzelte die Stirn. Es war gerecht. Das war es. Ich habe es für die Kinder getan.
    Ihr Audienzsaal befand sich im Stockwerk unter ihr, ein hallender hoher Raum mit Wänden aus purpurnem Marmor. Trotz all seiner Herrlichkeit war es ein kalter Ort. Hier hatte ein Thron gestanden, ein fantasievolles Gebilde, aus Holz geschnitzt und vergoldet, das die Form einer wilden Harpyie besaß. Sie hatte ihn lange betrachtet und danach befohlen, ihn als Feuerholz zu verwenden. »Auf dem Schoß der Harpyie werde ich nicht sitzen«, hatte sie ihnen gesagt. Stattdessen saß sie auf einer einfachen Bank aus Ebenholz. Diese erfüllte durchaus ihren Zweck, wenngleich sie die Meereener murmeln hörte, dies sei einer Königin nicht angemessen.
    Ihre Blutreiter warteten auf sie. Silberne Glöckchen klingelten in ihren geölten Zöpfen, und sie trugen das Gold und die Edelsteine toter Männer. Der Reichtum Meereens hatte alle Vorstellungen übertroffen. Sogar ihre Söldner schienen zufrieden zu sein, zumindest für den Augenblick. Auf der anderen Seite des Raums stand Grauer Wurm in der einfachen Uniform der Unbefleckten und hielt seinen bronzenen Stachelhelm unter dem Arm. Auf diese Männer konnte sie sich wenigstens verlassen, jedenfalls hoffte sie das, und auf den Braunen Ben Pflum ebenfalls, den kräftigen Ben mit seinem grauweißen Haar und dem wettergegerbten Gesicht, den ihre Drachen so gern mochten. Und Daario glitzerte neben ihm in Gold. Daario und Ben Pflum, Grauer Wurm, Irri, Jhiqui, Missandei … Während sie einen nach dem anderen anschaute, ertappte sich Dany bei der Frage, wer sie wohl als Nächster verraten würde.
    Der Drache hat drei Köpfe. Es gibt zwei Männer in der Welt, denen
ich vertrauen kann, wenn ich sie finde. Dann werde ich nicht mehr allein sein. Wir werden zu dritt gegen die Welt stehen wie Aegon und seine Schwestern.
    »War die Nacht genauso ruhig, wie es schien?«, fragte Dany.
    »Es scheint so, Euer Gnaden«, sagte der Braune Ben Pflum.
    Sie war zufrieden. Meereen war brutal geplündert worden, wie es gefallenen Städten stets widerfuhr, doch Dany hatte beschlossen, dem ein Ende zu setzen, nachdem die Stadt jetzt ihr gehörte. Daher hatte sie verkünden lassen, Mörder würden gehängt, Plünderer eine Hand verlieren und Vergewaltiger würden kastriert. Acht Mörder baumelten an den Mauern, und die Unbefleckten hatten einen ganzen Korb mit blutigen Händen und weichen roten Würmern gefüllt. Doch in Meereen herrschte wieder Ruhe. Nur für wie lange?
    Eine Fliege summte um ihren Kopf. Dany verscheuchte sie mit der Hand, doch das Insekt kehrte beinahe sofort zurück. »Es gibt zu viele Fliegen in dieser Stadt.«
    Ben Pflum brüllte vor Lachen. »Heute Morgen hatte ich Fliegen in meinem Bier. Eine habe ich verschluckt.«
    »Die Fliegen sind die Rache der Toten.« Daario lächelte und strich sich die mittlere Zacke seines Bartes. »Leichen brüten Maden aus, und Maden verwandeln sich in Fliegen.«
    »Dann müssen wir uns der Leichen entledigen. Beginnen wir mit denen unten auf dem Platz. Grauer Wurm, kümmerst du dich darum?«
    »Die Königin befiehlt, diese hier gehorchen.«
    »Am besten nehmt Ihr auch Säcke mit, nicht nur Schaufeln, Wurm«, riet der Braune Ben. »Die da unten sind schon ziemlich reif. Sie werden in Einzelteilen von den Pfählen fallen, und herauskrabbeln werden …«
    »Er weiß Bescheid. Ich auch.« Dany erinnerte sich an den Abscheu, den sie auf dem Platz der Strafe in Astapor empfunden hatte. Ich habe etwas genauso Abscheuliches getan, nur hatten sie es ja verdient. Harte Gerechtigkeit ist immer noch Gerechtigkeit.
    »Euer Gnaden«, sagte Missandei. »Ghiscari beerdigen ihre geehrten Toten in Gruften unter ihren Häusern. Wenn Ihr die Knochen sieden und an ihre Verwandten zurückgeben würdet, wäre dies eine große Gefälligkeit.«
    Die Witwen werden mich trotzdem verfluchen. »So soll es geschehen. « Dann deutete sie auf Daario. »Wie viele haben heute Morgen um eine Audienz gebeten?«
    »Zwei haben sich

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