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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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und niemals Fleisch. Die Geister der Schmetterlinge, die ihrem Herrn der Eintracht heilig waren, beschützten ihre Insel gegen jene, die ihnen etwas zu Leide tun wollten. Viele Eroberer hatten Naath angelaufen, um ihre Schwerter in Blut zu tauchen, waren jedoch krank geworden und gestorben. Aber die Schmetterlinge haben ihnen nicht gegen die Sklavenjäger geholfen. »Eines Tages werde ich dich nach Hause bringen, Missandei«, versprach Dany. Hätte ich Jorah das gleiche Versprechen gemacht, hätte er mich dann trotzdem verkauft? »Ich schwöre es.«
    »Diese hier ist damit zufrieden, bei Euch zu bleiben, Euer Gnaden. Naath wird immer da sein. Ihr seid gut zu dieser … zu mir.«

    »Und du zu mir.« Dany fasste das Mädchen an der Hand. »Komm, hilf mir beim Anziehen.«
    Jhiqui half Missandei, Dany zu baden, während Irri ihre Kleider herauslegte. Heute trug sie eine purpurne Samtrobe und eine silberne Schärpe, dazu auf dem Kopf die dreiköpfige Drachenkrone, die ihr die Turmalinbruderschaft in Qarth geschenkt hatte. Ihre Pantoffeln waren ebenfalls silbern; die Absätze waren so hoch, dass sie halb fürchtete, damit zu straucheln. Als sie fertig angekleidet war, brachte Missandei den polierten Silberspiegel, damit sie sich anschauen konnte. Schweigend starrte Dany ihr Spiegelbild an. Ist dies das Gesicht einer Erobererin? Sie fand, sie sah noch immer aus wie ein kleines Mädchen.
    Niemand nannte sie bislang Daenerys die Erobererin, doch vielleicht würde das eines Tages ja noch kommen. Aegon der Eroberer hatte Westeros mit drei Drachen eingenommen, sie dagegen hatte Meereen mit Kanalratten und einem hölzernen Schwanz besiegt. Armer Groleo . Noch immer trauerte er um sein Schiff, das wusste sie. Wenn eine Kriegsgaleere ein anderes Schiff rammen konnte, warum sollte sie dann nicht auch ein Tor rammen können? Das war ihr Gedanke gewesen, als sie den Kapitänen befohlen hatte, ihre Schiffe auf den Strand zu setzen. Die Masten waren zu Rammböcken geworden, und die Befreiten hatten die Rümpfe auseinandergenommen und daraus tragbare Schutzwände, Schildkröten, Katapulte und Leitern gebaut. Die Söldner hatten jedem Sturmbock einen zweideutigen Namen gegeben, und mit dem Großmast der Meraxes — früher Josos Streich — hatten sie das Osttor aufgebrochen. Josos Schwanz nannten sie ihn. Den größten Teil des Tages hatten die erbitterten, blutigen Kämpfe angedauert, bis weit in die Nacht hinein, ehe das Holz splitterte und die Bugfigur der Meraxes , das lachende Gesicht eines Narren, das Tor hatte bersten lassen.
    Dany hatte den Angriff selbst führen wollen, doch alle ihre Hauptleute hatten das für Wahnsinn gehalten, und ihre Hauptleute
waren sonst nie einer Meinung. So blieb sie also hinter den Kämpfenden und saß in ihrem langen Kettenhemd auf ihrer Silbernen. Sie hörte den Fall der Stadt allerdings aus einer Meile Entfernung, als die trotzigen Rufe der Verteidiger sich in Angstschreie verwandelten. Ihre Drachen brüllten in diesem Augenblick auf und erfüllten die Nacht mit Flammen. Die Sklaven erheben sich, wurde ihr klar. Meine Kanalratten haben ihre Ketten durchgenagt.
    Nachdem der letzte Widerstand durch die Unbefleckten gebrochen worden war und die Plünderung ihren Lauf genommen hatte, betrat Dany die Stadt. Die Toten häuften sich vor den erstürmten Toren so hoch, dass es ihre Befreiten fast eine Stunde kostete, um einen Weg für ihre Silberne hindurchzubahnen. Josos Schwanz und die große mit Pferdehaut bezogene Holzschildkröte, die ihn beschützt hatte, lagen verlassen mitten unter ihnen. Sie ritt an verbrannten Gebäuden und zerbrochenen Fenstern vorbei, durch Ziegelstraßen, deren Gossen von steifen und aufgedunsenen Toten verstopft waren. Jubelnde Sklaven hoben die blutbefleckten Hände, grüßten sie beim Vorbeireiten und nannten sie »Mutter«.
    Auf dem Platz vor der Großen Pyramide drängten sich verzweifelt die Meereener. Die Großen Herren hatten im Licht des Morgens überhaupt nicht groß ausgesehen. Ihrer Edelsteine und gesäumten Tokars beraubt waren sie verachtenswert, eine Herde alter Männer mit verschrumpelten Hoden und fleckiger Haut sowie junge Männer mit lächerlicher Haarzier. Ihre Frauen waren entweder dick und fleischig oder vertrocknet wie ein alter Stock, und durch ihre Schminke hatten Tränen ihre Bahnen gezogen. »Ich will eure Anführer haben«, verkündete Dany. »Gebt sie heraus, und der Rest von euch soll geschont werden.«
    »Wie viele?«, fragte eine alte Frau

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