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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Zelle zu schlafen hat mich allerdings weder härter noch mutiger gemacht. Er fragte sich, was sein Vater wohl sagen würde, wenn er ihn jetzt sehen könnte. Er stellte sich vor, wie er zu ihm sagte: Ich habe einen Anderen getötet, Mylord. Ich hab ihn mit einem Obsidiandolch erstochen, und meine Geschworenen Brüder nennen mich Sam den Töter. Doch sogar in seiner Fantasie starrte ihn Lord Randyll nur finster und ungläubig an.
    In dieser Nacht hatte er einen eigenartigen Traum. Er war wieder in Hornberg in der Burg, doch sein Vater war nicht dort. Jetzt gehörte die Burg Sam. Jon Schnee war bei ihm, Lord Mormont, der Alte Bär, ebenfalls und Grenn und der Schwermütige Edd und Pyp und Kröte und alle seine anderen Brüder von der Nachtwache, aber sie trugen helle, bunte Farben anstelle des Schwarz. Sam saß am hohen Tisch, bewirtete sie und schnitt mit dem Langschwert Herzbann, das seinem Vater gehörte, dicke Scheiben vom Braten. Es gab süßen Kuchen und Wein mit Honig, man sang und tanzte, und allen war warm. Als das Festmahl zu Ende war, ging er schlafen, nicht im Schlafgemach des Lords, wo seine Mutter und sein Vater gewohnt hatten, sondern in dem Zimmer, das er mit seinen Schwestern geteilt hatte. Nur wartete anstelle seiner Schwestern Goldy in dem riesigen weichen Bett, sie hatte außer einem großen schäbigen Fell nichts an, und Milch tropfte aus ihren Brüsten.
    Plötzlich erwachte er voller Angst in der Kälte.
    Das Feuer war herabgebrannt, und es war nur noch rot glimmende Glut übrig. Die Luft selbst schien gefroren zu sein, so eisig war es. In der Ecke wieherte das Pferd und trat mit den Hinterhufen gegen die Balken. Goldy saß am Feuer und umklammerte
ihr Kind. Sam setzte sich benommen auf, vor seinem Mund bildete der Atem Nebelwölkchen. Die Langhalle war dunkel und voller Schatten, schwarz und schwärzer. Die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf.
    Da ist nichts, redete er sich ein. Mir ist kalt, das ist alles.
    Dann bewegte sich an der Tür einer der Schatten. Ein großer.
    Ich träume immer noch, betete Sam. O bitte, macht, dass ich noch schlafe und einen Albtraum habe. Er ist tot, er ist tot, ich habe ihn sterben sehen. »Er kommt wegen des Kindes«, schluchzte Goldy. »Er riecht den Jungen. Ein Neugeborenes riecht nach Leben. Wegen des Lebens kommt er.«
    Der riesige dunkle Schatten bückte sich unter dem Sturz hindurch, betrat die Halle und schlurfte auf sie zu. Im schwachen Licht des Feuers verwandelte sich der Schatten in den Kleinen Paul.
    »Geh weg«, krächzte Sam. »Wir wollen dich hier nicht.«
    Pauls Hände waren schwarz wie Kohle, sein Gesicht weiß wie Milch, seine Augen leuchteten in einem kalten Blau. Raureif bedeckte seinen Bart, und auf einer Schulter hockte ein Rabe, der an seiner Wange pickte und das tote weiße Fleisch fraß. Sam verlor die Kontrolle über seine Blase und spürte, wie es ihm warm am Bein hinablief. »Goldy, beruhige das Pferd und bring es nach draußen. Mach schon.«
    »Du …«, setzte sie an.
    »Ich habe das Messer. Den Drachenglasdolch.« Er fummelte die Waffe hervor, während er sich erhob. Das erste Messer hatte er Grenn gegeben, aber glücklicherweise hatte er daran gedacht, Lord Mormonts Dolch mitzunehmen, bevor er von Crasters Bergfried geflohen war. Den hielt er nun fest in der Hand, bewegte sich vom Feuer fort, fort von Goldy und dem Kleinen. »Paul?« Er wollte tapfer klingen, brachte jedoch nur ein Quieken hervor. »Kleiner Paul. Kennst du mich? Ich bin Sam, der fette Sam, Sam der Ängstliche, du hast mich im Wald gerettet. Du hast mich getragen, als ich nicht mehr gehen
konnte. Niemand sonst hätte das geschafft, nur du.« Sam wich zurück, hielt das Messer in der Hand und schniefte. Ich bin ein solcher Feigling. »Tu uns nichts, Paul. Bitte. Warum solltest du uns etwas tun wollen?«
    Goldy kroch rückwärts über den harten, dreckigen Boden. Der Wiedergänger wandte ihr den Blick zu, doch Sam schrie »NEIN!« , und daraufhin drehte sich der Geist wieder zu ihm um. Der Rabe auf seiner Schulter riss einen weiteren Streifen Fleisch aus der zerfetzten bleichen Wange. Sam hielt den Dolch vor sich und keuchte wie der Blasebalg eines Hufschmieds. Auf der anderen Seite der Langhalle hatte Goldy das Pferd erreicht. Die Götter mögen mir Mut schenken, betete Sam. Nur dieses eine Mal ein bisschen Mut. Nur so lange, bis sie entkommen ist.
    Der Kleine Paul kam auf ihn zu. Sam wich zurück, bis er an die raue Wand aus Baumstämmen stieß. Er umklammerte

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