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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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von den Häusern all ihre Habseligkeiten
mitgenommen. Sam war dafür dankbar. Die Nacht war nahe, und es wäre schön, einmal unter einem Dach zu schlafen. Er war so müde. Es kam ihm vor, als wäre er sein halbes Leben gegangen. Seine Stiefel zerfielen in ihre Einzelteile, und die Blasen an seinen Füßen waren aufgeplatzt und hatten sich zu Schwielen verhärtet, doch unter den Schwielen bildeten sich bereits neue Blasen, und an den Zehen hatte er Erfrierungen.
    Dennoch hieß es weitergehen oder sterben, da machte sich Sam nichts vor. Goldy war noch immer von der Geburt geschwächt und trug außerdem das Kind, daher brauchte sie das Pferd dringender als er. Das zweite Pferd war drei Tage von Crasters Bergfried entfernt verendet. Es grenzte schon an ein Wunder, dass das arme, halb verhungerte Tier überhaupt so lange ausgehalten hatte. Vermutlich war Sams Gewicht zu viel gewesen. Zwar könnten sie zu zweit auf dem Pferd sitzen, doch er befürchtete, dann würden sie auch dieses Tier zuschanden reiten. Besser, ich gehe zu Fuß.
    Sam ließ Goldy in der Langhalle zurück, um Feuer zu machen, während er sich die Hütten anschaute. Feuer anzünden konnte sie besser als er, ihm gelang es nie, die Kienspäne zum Brennen zu bringen, und bei seinem letzten Versuch, mit Feuerstein und Stahl einen Funken zu schlagen, hatte er es fertiggebracht, sich an seinem Messer zu schneiden. Goldy hatte den Schnitt verbunden, doch die Hand wurde steif und entzündete sich, und er war noch linkischer als zuvor. Eigentlich hätte er die Wunde längst säubern und den Verband wechseln sollen, doch er hatte Angst, sich das Ganze anzuschauen. Außerdem war es so kalt, dass er den Gedanken verabscheute, seine Handschuhe auszuziehen.
    Sam wusste nicht, was er eigentlich in den leeren Häusern zu finden hoffte. Vielleicht hatten die Wildlinge etwas Essbares zurückgelassen. Jedenfalls musste er einen Blick wagen. Auf dem Weg nach Norden hatte Jon die Hütten in Weißbaum durchsucht. Im Inneren einer Kate hörte Sam in einer dunklen
Ecke das Rascheln von Ratten, ansonsten gab es dort nur altes Stroh und Asche unter dem Rauchabzug, und es stank.
    Er kehrte zum Wehrholzbaum zurück und betrachtete das geschnitzte Gesicht. Das ist nicht das Gesicht, das wir gesehen haben, gestand er sich nun ein. Dieser Baum ist nicht halb so groß wie der in Weißbaum. Die roten Augen weinten Blut, und auch daran konnte er sich nicht erinnern. Unbeholfen ließ sich Sam auf die Knie nieder. »Alte Götter, erhört mein Gebet. Die Sieben waren die Götter meines Vaters, doch an euch habe ich meine Worte gerichtet, als ich in die Wache eintrat. Helft uns jetzt. Ich fürchte, wir haben uns verirrt. Außerdem sind wir hungrig und frieren so sehr. Ich weiß nicht, an welche Götter ich glaube, aber … bitte, wenn ihr da seid, helft uns. Goldy hat einen kleinen Sohn.« Mehr fiel ihm nicht ein. Es wurde dunkler, das Laub des Wehrholzbaumes rauschte leise, und die Blätter winkten wie tausend blutrote Hände. Ob Jons Götter ihn erhört hatten oder nicht, wusste er nicht zu sagen.
    Bei seiner Rückkehr in die Langhalle hatte Goldy das Feuer in Gang gebracht. Sie ließ sich dicht davor nieder, schlug ihre Felle auf und legte das Kind an ihre Brust. Der Säugling ist genauso hungrig wie wir, dachte Sam. Die alten Frauen hatten sie heimlich mit Lebensmitteln aus Crasters Vorräten versorgt, doch das meiste hatten sie inzwischen aufgegessen. Als Jäger war Sam schon in Hornberg, wo es viel Wild gab und ihm Hunde und Treiber zur Seite gestanden hatten, ein hoffnungsloser Fall gewesen; hier in diesem endlosen leeren Wald hatte er kaum Chancen, etwas zu erbeuten. Auch seine Bemühungen, in den Seen und halb gefrorenen Bächen Fisch zu fangen, waren nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
    »Wie lange noch, Sam?«, fragte Goldy. »Ist es noch weit?«
    »Nicht sehr. Nicht mehr so weit wie vorher.« Sam ließ seinen Rucksack vom Rücken rutschen, setzte sich umständlich auf den Boden und kreuzte schwerfällig die Beine. Sein Rücken schmerzte so scheußlich vom Gehen, dass er sich am liebsten an eine der geschnitzten Holzsäulen gelehnt hätte, die das
Dach stützten, doch das Feuer brannte in der Mitte der Halle unter dem Rauchabzug, und nach Wärme sehnte er sich noch mehr als nach Bequemlichkeit. »In ein paar Tagen müssten wir da sein.«
    Sam hatte seine Karten, doch falls dies nicht Weißbaum war, nutzten sie ihm wenig. Wir sind zu weit nach Osten geraten, als wir diesen See

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