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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Fährmann mit dem krummen Rücken lächelte nicht mehr. »Wir können Euch übersetzen«, sagte er säuerlich. »Das kostet Euch ein Goldstück. Ein zweites für das Pferd. Und ein drittes für den Jungen.«
    »Drei Drachen?« Clegane lachte bellend. »Für drei Drachen kann ich die ganze verdammte Fähre kaufen.«
    »Letztes Jahr hättet Ihr damit vielleicht Recht gehabt. Aber bei diesem Wasserstand brauche ich zusätzliche Männer an den Stangen und Rudern, damit wir nicht bis aufs Meer hinaus abgetrieben werden. Ihr habt die Wahl. Drei Drachen oder bringt Eurem Höllenross bei, übers Wasser zu laufen.«
    »Ich mag ehrliche Räuber. Von mir aus. Drei Drachen … wenn Ihr uns sicher am Nordufer abgesetzt habt.«
    »Entweder sofort oder wir legen gar nicht erst ab.« Der Mann hielt Clegane eine dicke, schwielige Hand entgegen.
    Clegane lockerte rasselnd das Langschwert in der Scheide. »Und du hast ebenfalls die Wahl. Entweder Gold am Nordufer oder Stahl im Süden.«
    Der Fährmann schaute dem Bluthund ins Gesicht. Arya hätte schwören können, dass ihm überhaupt nicht gefiel, was er dort erblickte. Hinter ihm stand ein Dutzend Männer, starke Kerle mit Rudern oder Stangen in den Händen, doch keiner trat vor, um ihm zu helfen. Gemeinsam könnten sie Sandor Clegane überwältigen, allerdings würde der vermutlich vorher drei oder vier von ihnen erledigen. »Woher weiß ich, dass
Ihr wirklich zahlt?«, fragte der krumme Alte einen Augenblick später.
    Er wird nicht zahlen!, wollte sie rufen. Stattdessen biss sie sich auf die Lippe.
    »Ritterehre«, sagte der Bluthund ernst.
    Er ist nicht einmal ein Ritter. Das behielt sie ebenfalls für sich.
    »Das genügt.« Der Fährmann spuckte aus. »Also los, wir können Euch vor Einbruch der Dunkelheit drüben abgesetzt haben. Bindet das Pferd fest, damit es unterwegs nicht scheut. In der Kabine brennt ein Kohlenbecken, wenn Ihr und Euer Sohn Euch aufwärmen wollt.«
    »Ich bin nicht sein dummer Sohn!«, sagte Arya zornig. Das war noch schlimmer, als für einen Jungen gehalten zu werden. Sie war so wütend, dass sie beinahe verraten hätte, wer sie in Wirklichkeit war, doch Sandor Clegane packte sie am Kragen und hob sie mit einer Hand in die Luft. »Wie oft muss ich dir noch sagen, du sollst deinen verdammten Mund halten ?« Er schüttelte sie so heftig, dass ihre Zähne klapperten, dann ließ er sie fallen. »Geh rein und wärm dich auf, wie der Mann gesagt hat.«
    Arya tat wie geheißen. Das große Kohlenbecken glühte rot und erfüllte den Raum mit dumpfer, stickiger Hitze. Es war schön, sich die Hände zu wärmen und ein wenig trockener zu werden, doch sobald sie spürte, wie sich das Deck unter ihren Füßen bewegte, schlüpfte sie durch die vordere Tür wieder hinaus.
    Das zweiköpfige Pferd schob sich langsam durch das Flachwasser und suchte sich einen Weg zwischen den Dächern und Schornsteinen des versunkenen Eggingen hindurch. Ein Dutzend Männer arbeitete an den Rudern, derweil vier weitere das Boot mit Stangen von Felsen, Bäumen oder versunkenen Häusern wegdrückten. Der krumme Alte stand am Ruder. Regen prasselte auf die glatten Planken des Decks und tropfte von den hohen Pferdeköpfen an Bug und Heck. Arya war
sofort wieder durchnässt, aber das machte ihr nichts aus. Sie wollte sich ein wenig umschauen. Der Mann mit der Armbrust stand immer noch am Fenster des Rundturms, fiel ihr auf. Er folgte der Fähre mit den Augen, während sie unter ihm vorbeiglitt. Arya fragte sich, ob er wohl dieser Lord Wurtz war, den der Bluthund erwähnt hatte. Nach einem Lord sieht er eigentlich nicht aus. Allerdings würde man auch sie kaum für eine Lady halten.
    Nachdem sie die Stadt verlassen und den eigentlichen Fluss erreicht hatten, nahm die Strömung erheblich an Stärke zu. Durch den grauen Dunst des Regens konnte Arya eine hohe Steinsäule am gegenüberliegenden Ufer ausmachen, die gewiss die Landestelle der Fähre markierte, und außerdem bemerkte sie sofort, dass sie viel zu weit flussabwärts abgetrieben wurden. Die Ruderer legten sich jetzt kräftiger in die Riemen und kämpften gegen die tosenden Wassermassen an. Laub und abgebrochene Äste trieben mit einer Geschwindigkeit vorbei, als wären sie von einem Katapult abgeschossen worden. Die Männer mit den Stangen lehnten sich weit vor und stießen alles, was zu nah kam, aus dem Weg. Hier draußen war auch der Wind viel stärker. Wann immer Arya flussaufwärts schaute, peitschte ihr der Regen voll ins Gesicht.

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