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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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nachjagen, wo ihr auch die Sprache fremd sein würde. Dort wäre ich noch absonderlicher, wenn ich grunzend und gestikulierend versuche, mich verständlich zu machen. Sie werden mich auslachen, genauso wie in Rosengarten. Bei der Erinnerung stahl sich Röte in ihre Wangen.
    Als Renly sich die Krone aufs Haupt gesetzt hatte, war die Jungfrau von Tarth quer durch die Weite geritten, um sich ihm anzuschließen. Der König selbst hatte sie höflich begrüßt und in seinen Diensten willkommen geheißen. Nicht so seine Lords und Ritter. Brienne hatte keinen herzlichen Empfang erwartet. Sie war auf Kälte, Spott und Feindseligkeit gefasst gewesen. Das hatte man ihr schon früher entgegengebracht. Doch war es nicht der Hohn der vielen, der sie verwirrte und verletzlich machte, sondern die Freundlichkeit einiger weniger. Die Jungfrau von Tarth war bereits dreimal verlobt gewesen, doch nie hatte ihr jemand den Hof gemacht, nicht ehe sie nach Rosengarten kam.
    Der Große Ben Buschig war der Erste, einer der wenigen Männer in Renlys Lager, der sie überragte. Er schickte ihr seinen Knappen, damit er ihre Rüstung säuberte, und machte ihr ein silbernes Trinkhorn zum Geschenk. Ser Edmund Ambros übertraf ihn noch, brachte ihr Blumen und bat sie, mit ihm auszureiten. Ser Hylo Hatz schlug sie beide. Er schenkte ihr ein Buch mit wundervollen Illustrationen und hundert Geschichten über ritterliche Tapferkeit. Er brachte Äpfel und Karotten für ihre Pferde und einen blauen Seidenbusch für ihren Helm. Auch erzählte er ihr den Lagerklatsch und machte kluge, scharfe Bemerkungen, die ihr ein Lächeln entlockten. Einmal übte er sogar den Schwertkampf mit ihr, was ihr mehr bedeutet hatte als alles andere.
    Sie glaubte, seinetwegen hätten auch die anderen angefangen, höflich zu sein. Mehr als höflich. Bei Tisch stritten sich die Männer um den Platz neben ihr und erboten sich, ihr
den Weinbecher zu füllen oder ihr Süßigkeiten zu holen. Ser Richard Ferkel spielte vor ihrem Pavillon Liebeslieder auf der Laute. Ser Hugo Biengraben brachte ihr einen Topf mit Honig, »so süß wie die Jungfrauen von Tarth«. Ser Mark Mullendor erheiterte sie mit den Possen seines Affen, ein neugieriges kleines Geschöpf mit schwarz-weißem Fell von den Sommerinseln. Ein Heckenritter mit Namen Will der Storch wollte ihr die Schultern massieren.
    Brienne wies ihn ab. Sie wies sie alle ab. Als Ser Owen Zollfeld sie eines Abends packte und ihr einen Kuss auf den Mund drückte, stieß sie ihn mit dem Hinterteil voran in ein Kochfeuer. Danach betrachtete sie sich in einem Spiegel. Ihr Gesicht war so breit und sommersprossig wie eh und je, ihre Zähne standen vor wie immer, mit wulstigen Lippen, dickem Kinn, so hässlich. Alles, was sie wollte, war, ein Ritter sein und König Renly dienen, und trotzdem …
    Es war nicht so, dass sie die einzige Frau im Lager gewesen wäre. Selbst die Marketenderinnen waren hübscher als sie, und oben in der Burg saßen Lord Tyrell und König Renly jede Nacht zu Tisch, während die hochgeborenen Jungfrauen und liebreizende Damen zur Musik von Dudelsack und Horn und Harfe tanzten. Warum seid Ihr freundlich zu mir?, hätte sie am liebsten geschrien, wann immer ein fremder Ritter ihr ein Kompliment machte. Was wollt Ihr?
    Randyll Tarly löste das Rätsel an dem Tag, an dem er zwei seiner Soldaten schickte, um sie in seinen Pavillon zu rufen. Sein kleiner Sohn Dickon hatte belauscht, wie sich vier Ritter beim Satteln ihrer Pferde lachend unterhielten, und er hatte seinem Vater erzählt, was sie gesagt hatten.
    Es ging um eine Wette.
    Drei der jüngeren Ritter hatten damit angefangen, erzählte er Brienne: Ambros, Buschig und Hylo Hatz, von seinem eigenen Hof. Die Neuigkeit machte indes im Lager die Runde, und andere hatten sich angeschlossen. Jeder Mann musste einen goldenen Drachen Einsatz leisten, die ganze Summe
würde am Ende an denjenigen gehen, der ihre Jungfräulichkeit eroberte.
    »Ich habe diesem Spaß ein Ende bereitet«, erklärte Tarly ihr. »Einige dieser … Herausforderer … waren weniger ehrenwert als andere, und der Einsatz wurde jeden Tag höher. Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer entschieden hätte, sich den Gewinn mit Gewalt zu holen.«
    »Sie sind doch Ritter«, sagte sie wie betäubt. »Gesalbte Ritter.«
    »Und ehrenwerte Männer. Die Schuld liegt bei Euch.«
    Bei diesem Vorwurf fuhr sie zusammen. »Ich würde niemals … Mylord, ich habe sie auf keinerlei Weise ermutigt.«
    »Eure bloße

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