Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
Silberhirschen Strafe auf. Als der Bäcker schwor, so viel Silber besitze er nicht, verkündete Seine Lordschaft, er könne jeden Hirschen, der ihm fehlte, gegen einen Peitschenhieb eintauschen. Dann folgte eine ausgezehrte Hure mit grauem Gesicht, die beschuldigt wurde, vier von Tarlys Soldaten mit der Lustseuche angesteckt zu haben. »Wascht ihre Geschlechtsteile mit Lauge aus, und werft sie in den Kerker«, befahl Tarly. Während die Hure schluchzend davongezerrt wurde, entdeckte Seine Lordschaft Brienne am Rand der Menge, wo sie zwischen Podrick und Ser Hylo stand. Er bedachte sie mit einem Stirnrunzeln, doch seine Augen verrieten mit keinem Blinzeln, ob er sie erkannt hatte.
Es folgte ein Seemann von der Galeasse. Sein Ankläger war ein Bogenschütze aus Lord Mutons Truppe, mit einer verbundenen Hand und einem Lachs auf der Brust. »Wenn es M’lord beliebt, dieser Bastard hat mir mit dem Dolch die Hand durchbohrt. Hat behauptet, ich würde beim Würfeln betrügen.«
Lord Tarly wandte den Blick von Brienne ab und betrachtete die beiden Männer vor sich. »Hast du betrogen?«
»Nein, M’lord. Niemals.«
»Für Diebstahl verlange ich einen Finger. Lüge mich an, und ich hänge dich auf. Muss ich dir erst befehlen, mir diese Würfel zu zeigen?«
»Die Würfel?« Der Bogenschütze sah Muton an, doch Seine Lordschaft schaute zu den Fischerbooten hinüber. Der Bogenschütze schluckte. »Könnte sein, dass ich … Diese Würfel bringen mir Glück, das stimmt, aber ich …«
Tarly hatte genug gehört. »Nehmt ihm den kleinen Finger ab. Er kann sich die Hand aussuchen. Einen Nagel durch die Handfläche der anderen.« Er erhob sich. »Wir sind fertig. Führt die Übrigen in den Kerker zurück, ich werde mich morgen um sie kümmern.« Er wandte sich um und winkte Ser Hylo zu sich. Brienne folgte. »Mylord«, sagte sie, als sie vor ihm stand. Sie kam sich vor, als sei sie wieder acht Jahre alt.
»Mylady. Welchem Umstand verdanken wir diese … Ehre?«
»Ich suche nach … nach …« Sie zögerte.
»Wie wollt Ihr denjenigen finden, den Ihr sucht, wenn Ihr seinen Namen nicht kennt? Habt Ihr Lord Renly ermordet?«
»Nein.«
Tarly wog ihre Antwort ab. Er bildet sich ein Urteil über mich, so wie über diese anderen. »Nein«, sagte er schließlich, »Ihr habt ihn nur sterben lassen.«
Renly war in ihren Armen gestorben, sein Herzblut hatte ihre Haut benetzt. »Es war Zauberei. Ich hätte niemals …«
»Ihr hättet niemals? « Seine Stimme wurde zu einer Peitsche. »Ja. Ihr hättet niemals die Rüstung anlegen oder ein Schwert umschnallen sollen. Ihr hättet niemals die Halle Eures Vaters verlassen sollen. Dies ist ein Krieg und kein Herbstfest. Bei den Göttern, ich sollte Euch nach Tarth zurückverfrachten.«
»Tut das, und verantwortet Euch vor dem Thron.« Ihre Stimme klang schrill und mädchenhaft, dabei sollte sie furchtlos erscheinen. »Podrick. In meiner Tasche findest du ein Pergament. Bring es Seiner Lordschaft.«
Tarly nahm den Brief, rollte ihn auf und blickte finster darauf. Seine Lippen bewegten sich beim Lesen. »In Angelegenheiten des Königs. Was für Angelegenheiten?«
Lüge mich an, und ich hänge dich auf. »S-sansa Stark.«
»Wenn das Stark-Mädchen hier wäre, wüsste ich es. Ich wette,
sie ist in den Norden zurückgeflohen. Hofft gewiss, dort bei einem der Gefolgsleute ihres Vaters Zuflucht zu finden. Sie sollte lieber hoffen, dass sie sich den Richtigen aussucht.«
»Sie könnte auch ins Grüne Tal gegangen sein«, hörte Brienne sich sagen, »zur Schwester ihrer Mutter.«
Lord Randyll warf ihr einen verächtlichen Blick zu. »Lady Lysa ist tot. Irgendein Sänger hat sie von einem Berg gestoßen. Kleinfinger hält jetzt die Ehr … wenn auch nicht für lange. Die Lords aus dem Grünen Tal gehören nicht zu denen, die das Knie vor einem naseweisen Emporkömmling beugen, dessen einzige Begabung darin besteht, Münzen zu zählen.« Er reichte ihr den Brief zurück. »Geht, wohin Ihr wollt, und tut, was Ihr möchtet … aber wenn man Euch schändet, verlangt keine Gerechtigkeit von mir. Das hättet Ihr für Eure Torheit verdient.« Er sah Ser Hylo an. »Und Ihr, Ser, solltet an Eurem Tor sein. Ich habe Euch doch dort den Befehl übertragen, oder nicht?«
»Ja, Mylord«, erwiderte Hylo Hatz, »aber ich dachte …«
»Ihr denkt zu viel.« Lord Tarly schritt von dannen.
Lysa Tully ist tot. Brienne stand unter dem Galgen und hielt ihr kostbares Pergament in der Hand. Die Menge hatte sich
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