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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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nichts im Sinn.« Sein Lächeln hatte einen grausamen Zug. »Die Stinkende Gans. Ein treffender Name … zumindest, was das Stinken angeht. Die Schenke ist am Hafen. Doch zuerst werdet Ihr mich zu Seiner Lordschaft begleiten.«
    Brienne fürchtete sich nicht vor Ser Hylo, doch er war einer von Randyll Tarlys Hauptleuten. Ein Pfiff, und hundert Männer würden herbeieilen, um ihn zu verteidigen. »Stehe ich unter Arrest?«
    »Was, wegen Renly? Wer war der denn? Seitdem haben wir alle den König gewechselt, manch einer zweimal. Niemand schert sich drum, niemand erinnert sich dran.« Er legte eine Hand sachte auf ihren Arm. »Hier entlang, wenn es Euch recht ist.«
    Sie riss sich los. »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mich nicht anfassen würdet.«
    »Wenigstens dafür dankt Ihr mir«, erwiderte er und lächelte schief.
    Bei ihrem letzten Besuch in Jungfernteich war die Stadt verwüstet gewesen, ein trostloser Ort mit leeren Straßen und niedergebrannten Häusern. Jetzt wimmelte es in den Gassen von Schweinen und Kindern, und die meisten Brandruinen hatte man abgerissen. An manchen Stellen hatte man stattdessen Gemüse gepflanzt, an anderen standen die Zelte von Händlern und die Pavillons von Rittern. Brienne sah Häuser, die neu errichtet wurden, ein Gasthaus aus Stein dort, wo eines aus Holz abgebrannt war, ein neues Schieferdach auf der Stadtsepte. Durch die kühle Herbstluft hallte der Lärm von Säge und Hammer. Männer trugen Balken durch die Straßen, und Steinmetze fuhren mit ihren Wagen durch die schlammigen Gassen. Viele trugen den schreitenden Jägersmann auf der Brust. »Die Soldaten bauen die Stadt wieder auf«, stellte sie überrascht fest.
    »Sie würden lieber würfeln, saufen und huren, daran zweifele ich nicht, aber Lord Randyll ist der Überzeugung, Müßiggänger müsse man arbeiten lassen.«

    Sie hatte erwartet, dass er sie zur Burg bringen würde. Doch stattdessen führte Hatz sie in den belebten Hafen. Die Kaufleute waren nach Jungfernteich zurückgekehrt, wie sie erfreut feststellte. Eine Galeere, eine Galeasse und eine große Zweimastkogge lagen vor Anker, dazu vielleicht zwanzig kleine Fischerboote. Weitere Fischer waren draußen in der Bucht zu sehen. Wenn ich in der Stinkenden Gans nichts erreiche, schiffe ich mich ein, entschied sie. Möwenstadt war nur eine kurze Reise entfernt. Von dort konnte sie leicht zur Ehr gelangen.
    Lord Tarly fanden sie auf dem Fischmarkt, wo er Recht sprach.
    Am Wasser hatte man ein Podest errichtet, von dem aus Seine Lordschaft auf die Männer herunterblicken konnte, die eines Verbrechens bezichtigt wurden. Zu seiner Linken stand ein langer Galgen mit genug Schlingen für zwanzig Männer. Vier Leichen baumelten daran. Eine sah frisch aus, die übrigen drei hingen offensichtlich schon eine Weile dort. Eine Krähe zupfte Fleisch von den Überresten eines der Toten. Die anderen Vögel waren auseinandergestoben und beäugten wachsam das versammelte Stadtvolk, das auf eine weitere Hinrichtung hoffte.
    Lord Randyll teilte sich das Podest mit Lord Muton, einem bleichen, weichlichen, korpulenten Mann in weißem Wams und roter Bundhose, dessen Hermelinmantel an der Schulter von einer rotgoldenen Fibel in Form eines Lachses zusammengehalten wurde. Tarly trug ein Kettenhemd, gehärtetes Leder und einen Brustpanzer aus grauem Stahl. Das Heft eines Großschwertes ragte über seine linke Schulter. Herzbann hieß es und war der Stolz seines Hauses.
    Ein Jüngling in beflecktem Wams und einem Mantel aus grob gesponnenem Stoff wurde gerade verhört, als sie dazukamen. »Ich habe niemandem Schaden zugefügt, M’lord«, hörte Brienne ihn sagen. »Ich habe nur genommen, was die Septone bei ihrer Flucht zurückgelassen haben. Wenn Ihr mir dafür den Finger abhacken müsst, dann tut es.«

    »Es ist üblich, einem Dieb einen Finger zu nehmen«, erwiderte Lord Tarly, »aber ein Mann, der aus einer Septe stiehlt, bestiehlt die Götter.« Er wandte sich an den Hauptmann seiner Wache. »Sieben Finger. Lasst ihm die Daumen.«
    »Sieben?« Der Dieb erbleichte. Dann packten ihn die Wachen, und er versuchte sich zu wehren, jedoch nur schwach, als wäre er bereits verstümmelt. Während sie dem Geschehen zuschaute, musste Brienne unwillkürlich an Ser Jaime denken und daran, wie er geschrien hatte, als Zollos Arakh blitzend niedergefahren war.
    Der nächste Mann war ein Bäcker, dem vorgeworfen wurde, Sägemehl in sein Mehl gemischt zu haben. Lord Randyll erlegte ihm fünfzig

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