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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Achte darauf, dass sie gut bewacht werden.« Viel hing von diesen Truhen ab.
    »Wie Ihr befehlt, Euer Gnaden.«
    Victarion warf ihm einen säuerlichen Blick zu. »Noch bin ich nicht König.« Er kletterte hinunter in das Boot.
    Aeron Feuchthaar erwartete ihn in der Brandung, den Wasserschlauch unter dem Arm. Der Priester war hager und hochgewachsen, wenn auch kleiner als Victarion selbst. Seine Nase ragte wie eine Haifischflosse aus dem knochigen Gesicht, und seine Augen waren wie Eisen. Der Bart reichte ihm bis zur Taille, und wirre Haarstränge klatschten hinten gegen seine Oberschenkel, wenn der Wind wehte. »Bruder«, sagte er, während sich die Wellen weiß und kalt um seine Knöchel brachen, »was tot ist, kann niemals sterben.«
    »Doch erhebt es sich von neuem, härter und stärker.« Victarion nahm den Helm ab und kniete nieder. Das Meer kroch ihm in die Stiefel und durchnässte seine Hose, während Aeron ihm Salzwasser über den Kopf goss. Und so beteten sie.
    »Wo ist unser Bruder Krähenauge?«, wollte der Lord Kapitän von Aeron Feuchthaar wissen, als sie die Gebete beendet hatten.
    »Ihm gehört das große Zelt aus Goldtuch, dort, wo der Lärm am lautesten ist. Er umgibt sich mit gottlosen Männern und Missgeburten, schlimmer noch als früher. Bei ihm hat sich Vaters Blut zum Schlechten gewandelt.«
    »Und das unserer Mutter auch.« Victarion würde an diesem frommen Ort unterhalb der Knochen von Nagga und der Halle des Grauen Königs nicht von Sippenmord sprechen, doch in
vielen Nächten hatte er davon geträumt, wie er Euron eine gepanzerte Faust ins grinsende Gesicht rammte, bis das Fleisch aufbrach und das böse Blut rot und frei hervorströmte. Das darf ich nicht. Ich habe Balon mein Wort gegeben. »Sind alle dem Ruf gefolgt?«, fragte er seinen priesterlichen Bruder.
    »Alle, auf die es ankommt. Die Kapitäne und Könige.« Auf den Eiseninseln gab es beide in gleicher Zahl, denn jeder Kapitän war ein König auf seinem Deck, und jeder König musste ein Kapitän sein. »Willst du Anspruch auf die Krone unseres Bruders erheben?«
    Victarion stellte sich vor, wie er auf dem Meersteinstuhl saß. »Wenn es der Wille des Ertrunkenen Gottes ist.«
    »Die Wellen werden sprechen«, antwortete Aeron Feuchthaar und drehte sich um. »Lausche den Wellen, Bruder.«
    »Ja.« Er fragte sich, wie sein Name klingen würde, wenn er von den Wellen geflüstert und von den Kapitänen und Königen gebrüllt wurde. Wenn mir der Kelch gereicht wird, werde ich ihn nicht an mir vorübergehen lassen.
    Viele Männer hatten sich versammelt, um ihm Glück zu wünschen und seine Gunst zu suchen. Victarion sah Männer von allen Inseln: Schwarzfluths, Taunys, Orgwalds, Steinbaums, Wynches und viele mehr. Die Guthbruders von Alt Wiek, die Guthbruders von Groß Wiek und die Guthbruders von Orgmont waren alle gekommen. Die Dorschs waren da, obwohl jeder anständige Mann sie verachtete. Einfache Schäfers, Webers und Netzlin standen Schulter an Schulter mit Männern aus alten und stolzen Häusern; sogar einfache Demuts, vom Blut der Leibeigenen und Salzweiber. Ein Volmark klopfte Victarion auf die Schulter; zwei Sparrs drückten ihm einen Weinschlauch in die Hände. Er trank einen tiefen Schluck, wischte sich den Mund und ließ sich von ihnen zu den Kochfeuern schleppen, lauschte ihrem Gerede von Krieg und Kronen und Raubzügen und dem Ruhm und der Freiheit unter seiner Herrschaft.
    In dieser Nacht errichteten die Männer der Eisernen Flotte
ein riesiges Zelt aus Segeltuch oberhalb der Flutlinie, damit Victarion ein halbes Hundert berühmter Kapitäne mit gebratener Ziege, gepökeltem Kabeljau und Hummer festlich bewirten konnte. Aeron erschien ebenfalls. Er aß Fisch und trank Wasser, während die Kapitäne eine Flut von Bier hinunterstürzten, auf der die Eiserne Flotte hätte schwimmen können. Viele versprachen ihm ihre Stimme: Fralegg der Starke, der kluge Alvyn Scharf, der bucklige Hotho Harlau. Hotho bot ihm außerdem eine Tochter als Königin an. »Ich habe kein Glück mit Eheweibern«, erwiderte Victarion. Sein erstes Weib war im Kindbett gestorben und hatte eine totgeborene Tochter zur Welt gebracht. Sein zweites hatten die Blattern geholt. Und das dritte …
    »Ein König braucht einen Erben«, beharrte Hotho. »Krähenauge bringt drei Söhne mit, die er dem Königsthing zeigen kann.«
    »Bastarde und Mischlinge. Wie alt ist diese Tochter?«
    »Zwölf«, antwortete Hotho. »Schön und fruchtbar, jüngst erblüht, mit

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