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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Stunde, in der ich atme.
    Also, was atme ich?
    Ich weiß, der Kompass, den ich gefunden habe, ist aus einem Schiff. Und dieses Schiff gehörte wohl einst zum Nordischen Feuerbund. Er ist aus dunkelgrauem Metall und wenn er seine Wege auffächert, dann sieht man den Beginn einer Spirale, die seltsam in die verschlungenen Wege deiner Heimat zu laufen scheinen. Ganz so, als wollten sie heim.
    Oder ist er einfach nur etwas, das eine alte, verlorene Richtung anzeigt? Eine , aus der Hilfe kommt?
    Es ist, scheint mir, ein Rätsel. Ich bin mir nicht sicher, wie auch?
    Deine Welt, meine? Ich bin verwirrt.
    Indem ich das hier schreibe, bringe ich mich vielleicht in Gefahr. Doch es ist die Wahrheit. Ich muss es tun.
    Du fragst dich womöglich, ob ich zaubern kann. Ich kann es nicht! Wieso ich dieses Ding bedienen kann? Ich hoffe, du weißt vielleicht eine Antwort darauf.
    Ich schreibe, denn ich habe niemanden sonst, dem ich diese Gefühle zeigen darf. Ich muss kämpfen, jeden Tag aufs Neue. Kann niemals stehenbleiben, ganz so, wie die Windwölfe es tun.
    Obwohl ich nicht weiß, wer du bist, spüre ich eine Verbindung zwischen uns, die mehr ist, als ich erklären kann. Deshalb habe ich mich entschlossen, dir zu vertrauen. Sollte dies ein Fehler sein, so muss ich damit leben, ich bin zäh. Ob du fünfzig oder fünfzehn bist, es ist mir einerlei, ich brauche jemanden, der mir einige Fragen beantworten kann und will. Nur eine Bitte habe ich an dich: Wenn du kein Zauberer bist und dies alles nur rein zufällig passiert ist, dann schreibe es mir ehrlich.
     
    Wo immer du bist, ich wünsche dir helle Träume.
    A
     
    Robert stand hektisch auf, wobei Poe sich eben noch als Rauch abfangen konnte, ging strammen Schrittes in den Salon zurück. Famke saß auf dem Sofa, ein Buch auf den tätowierten Knien und las eine Zeile mühsam mit dem Finger. Der junge Lord beachtete sie nicht, er baute sich vor dem Bücherregal auf wie ein Habicht, der nach einer Maus sucht.
    » Die Mythologie der Kolonien «, murmelte er unentwegt, während seine Hand über die Buchrücken strich, er den Kopf zur Seite neigte, damit er die Schrift besser lesen konnte. » Die Mythologie der Kolonien , verdammt das muss doch hier irgendwo sein. Ah, da ist es ja.« Er riss den Band halb aus dem Bord, drehte sich um und verschwand wieder. Famke zog irritiert die Stirn kraus, während sie ihm nachblickte.
    Wieder auf dem Balkon hockte sich Robert im Schneidersitz hin, zog die Kerze näher und blätterte auf den Index. Sein Finger folgte dem Alphabet bis zum W, dann hinunter - und fand es schließlich: Windwölfe: Seite 321.
    Die Stämme sind eine ebenso ahnungslose wie abergläubische Rasse, die … so werden ihre Mythen in uralten Geschichten verewigt, die bar jeder Nachprüfbarkeit … blabla … erzählt man sich die Legende der Windwölfe, einer Abart des Canis Lupus, der angeblich niemals zu laufen aufhört, sondern die Weite des Landes durchmisst, bis das Ende seiner Reise gekommen ist - welches nur der Tod sein kann …
    Ich muss kämpfen, jeden Tag aufs Neue. Kann niemals stehenbleiben, ganz so, wie die Windwölfe es tun.
    Anevay. Es war ein Name der Stämme, sie war eine Territorie. Der Feind! Robert klappte das Buch wieder zu.
    Da war er jetzt aber baff.
    Er schaute dem Schnee zu, wie er fiel, rieb sich nachdenklich die Bartstoppeln. ›Veränderte diese Erkenntnis etwas? Sollte sie es tun?‹ Er war sich nicht sicher. Ja, man war vor Jahrhunderten losgesegelt, hatte sich auf dem Meer verlaufen und dabei Amerika entdeckt, 'ne schicke Flagge in den Strand gerammt, das volle Programm eben. Dann recht nette Einwohner vorgefunden, Land angekauft, reichte nicht, man wollte mehr Land. Nein? Dann eben mit Gewalt und Zack hatten sie mächtig einen auf die Rübe bekommen. All das war lange her, doch schliefen noch immer viele Politiker unruhig, weil sie sich nicht mit etwas, sondern nur mit allem in den Schlaf schmatzen wollten.
    ›Seit wann interessierte es ihn, was Politiker dachten? Da hatte jemand ganz weit sein Herz geöffnet und er wog tatsächlich ab, ob sie eine Feindin des Imperiums sein könnte? Hatte er sie noch alle?‹
    Dennoch musste er all das verdauen, erst einmal sacken lassen. Doch eines wollte er ihr geben: Ehrlichkeit. Denn er spürte diese Verbindung ebenso wie sie. ›Wohin aber würde sie führen? Er wusste es nicht, doch war es nicht genau das, was er suchte? Einen Stern, einen Himmel, der zum allerersten Mal auf ihn herabsah? Ohne das Gewicht

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