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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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sie auf den Tisch, neben das Labyrinth. In all der Dunkelheit war unerwartet ein Licht erschienen. ›War es ein Licht? War es das?‹
    Anevay.
    Ein geheimnisvoller, ein schöner Name.
     
    Es kam keine Antwort mehr. Dies bedeutete zweierlei, mutmaßte Robert: Wer immer den Brief gesendet hatte, war jetzt ebenso erschrocken wie er darüber, entweder, dass er überhaupt eine Antwort erhalten hatte, oder entsetzt davon, dass es der falsche Mann gewesen war.
    Irgendwie war das ganz schön aufregend.
     
    Es waren nur noch wenige Wochen bis zum Julfest. Die Arbeit an dem Läufer schritt voran, der Respekt, den man Robert mittlerweile entgegen brachte, glich beinahe schon unverhohlener Heldenverehrung, weshalb er sich meist in seinem Turm einschloss und nachdachte.
    Kurz bevor die Kugelkanzel fertig wurde, verrammelte Robert die Halle mit seinem eigenen Siegel. Wer immer jetzt hinein oder hinaus wollte, musste dies mit seiner Erlaubnis tun. Den Arbeitern erklärte er, es handele sich dabei um eine persönliche Vorsichtsmaßnahme, die ihrer aller Schutz gewährleisten sollte. Ihm sei nicht danach, sich mit irgendwelchen Stümpern herumzuschlagen, wobei Robert die Stimme des Herzogs, oh, Fürst von Graubergen, bitte, nachahmte. Es gab raues Gelächter. Die Arbeiter fühlten sich jetzt sicherer. Kalden grinste über alle Backen, als er zum Siegelwächter befohlen wurde.
    Sollte doch dieser blonde Fatzke ruhig kommen, solange Robert T. Humberstone keinen ausdrücklichen Befehl des Kronprinzen oder seiner Königin vorgesetzt bekam, blieb die verdammte Tür zu. Es zog ohnehin wie Hechtsuppe hier drinnen.
    Je länger Robert über den Plänen saß, desto mehr erkannte er die Unwiderruflichkeit darin. Bei all seinen Bedenken war er aber auch stolz, dieses ewige Problem auf solch geniale Weise gelöst zu haben. Es war eine Stärkung für sein geliebtes England und natürlich für den gesamten Nordischen Feuerbund .
    Meist jedoch versuchte er sich hinter der Technik zu verschanzen, damit er sich den anderen bohrenden Fragen nicht stellen musste. Vielleicht sollte er mit der Königin reden? Noch hatte er nicht den letzten Coup enttarnt, jenen, der den Läufer so gefährlich machen würde, wie ihn niemand in den anderen Imperien je gebaut hatte.
    Ja, es gab viele Unterschiede. Die Pharaonen schworen seit ewigen Zeiten auf Stein, den sie leichter machten. Ihre Läufer sahen aus wie Wesen aus erstarrtem Wüstensand: Eckig, riesig und furchteinflößend. Mit hellen, pyramidenförmigen Labyrinthen aus Silber.
    Das römische Imperium dagegen benutzte schwarzes Eisen, schweres, alles zermalmendes Eisen. Ihre größtenteils mit Dampf betriebenen Läufer explodierten bei einem Sturz, um damit so viele Feinde mit sich zu reissen wie nur möglich. Passierte das dummerweise in den eigenen Reihen, so war das eben Pech. Es waren dampfende Ungetüme, die vor Rosenlabyrinthen nur so strotzten und auf denen das blutrote XP wie eine Prophezeiung prangte.
    Robert wusste, dass er nur aus einem Grund von seiner Königin hierher geschickt worden war. Zum einen, um erneut die Erfindungsgabe der englischen Zauberer unter Beweis zu stellen, zum anderen, weil der Nordische Feuerbund niemals klein beigeben würde. Dem Papst gegenüber nicht und auch keinem anderen Imperium, sollte dieses es wagen, das Feuer der Drachensonne in Frage zu stellen. ›Doch wohin, bei den Göttern Asgards, sollte all das noch führen?‹
    Jeden Tag fiel mehr Schnee. Die Nachrichten aus Skandinavien waren schlimm. Die Schärengürtel, hunderte von vorgelagerten kleinen Inseln, waren zugefroren, Eisbrecher konnten nur mit Mühe die Häfen freihalten und es gab jeden Tag mehr Tote, die man erfroren in Häusern und Straßen fand. Noch sagte niemand das grausame Wort: Maschinenwinter. Doch in den meisten Köpfen toste dieser bereits.
    Robert brauchte Abstand. Er stand am Fenster seiner Suite im Atlantik und blickte durch den Schnee hinaus auf den See. Noch immer segelten einige trotzig vor sich hin, auch Spaziergänger und Flanierende tummelten sich an den Ufern, bestaunten das riesige Rad, das jetzt aufgerichtet war und wirklich beeindruckend ausschaute.
    Ihm war, als passe er nicht mehr in diese Welt, sie rieb und zog an ihm. Seine Kleidung schien zu eng, oder an anderer Stelle zu weit, es juckte irgendwo und er fand die Stelle einfach nicht. Mit müden Augen sah er auf die weißen Dächer Hammaburgs, das Feuer knisterte im Hintergrund, das leise Ticken der Standuhr begleitete es.
    Es

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