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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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erzählt, ich wäre in Ungnade gefallen.«
    Robert schwieg dazu.
    »Nun, jetzt ist auch der alte Rothmann verschwunden, der, mit dem ich Sie zusammenbringen wollte.« Der Lord unterbrach mit einem leichten Wink, warf einen Blick in die Schankstube. Der fette Wirt schmauchte eine lange Pfeife und glotze dämlich vor sich hin, zwei Gäste schliefen mit dem Kopf auf den Tischen. Der grob gemauerte Kamin spuckte den Rauch mehr in den Raum als durch den Abzug. Die Luft war stickig. Robert schüttelte Poe wach, der daraufhin aus dem Hosenbein schlüpfte, sich gekonnt unter den Qualm mischte und verschwand. Es dauerte keine halbe Minute, da war der kleine Clangeist zurück, kuschelte sich wieder in der Tasche zusammen. Das war das untrügliche Zeichen dafür, dass keine Magie anwesend war, kein Zauberer.
    »Sehr schön. Weiter.«
    Coldlake wirkte einen Moment verstört, dann besann er sich, mit wem er hier am Tisch saß. Er hustete leise.
    »Jakob Rothmann ist ein Spezialist für Pulvermischungen. Er hat die besten Verbindungen im Nordischen Feuerbund , so bekommt er die reinsten und auch die seltensten Steine, auch weil er gutes Geld für anständige Ware bezahlt. Er experimentiert schon seit Jahren mit dem Pulver. Seine verschiedenen Mischungen sollen die fabelhaftesten im Weltenrund sein, sagt man.«
    »Und nun ist der Mann verschwunden? Was für Gerüchte gibt es darüber?«, hakte Robert nach.
    »Das ist es ja. Eine Mauer des Schweigens hat sich über diese ganze Rothmann-Sache gelegt. Wer immer da seine Finger im Spiel hat, er verbreitet soviel Angst, dass die Leute sich lieber die Zunge abbeißen, als irgendein Wort zu sagen.«
    »Wo ist das Geschäft von diesem Rothmann?«
    »Am Gänsemarkt. Aber da kommt niemand mehr rein, der Laden wird jetzt von Rabenmännern bewacht, nicht etwa von Polizisten. Man munkelt, der Kronprinz habe das veranlasst.«
    Viele Rabenmänner waren verarmte Adlige, also waren mit Sicherheit einige Zauberer unter ihnen, wie gut oder schlecht, war Glückssache. Die meisten von ihnen konnten sich allerdings nicht mal richtig die Schuhe zubinden.
    Robert traf eine Entscheidung.
    »Sie gehen zurück nach London, Coldlake. Noch heute.« Der kleine Schotte riss die Augen auf. Seine Lippen bildeten stammelnde Worte, doch blieben sie stumm.
    »Ich dachte am Anfang, Sie seien ein Agent der Löwenpranke , aber das sind Sie nicht. Ich weiß nicht, aus welchem Grund Sie hier sind, und will es auch gar nicht wissen. Aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass Sie bald mit dem Gesicht nach unten im Hafenbecken treiben werden, wenn sie noch länger in dieser Stadt bleiben. Nein, hören Sie mir zu. Sie haben genug Geld, nehmen Sie den nächsten Zug nach Hause, berichten Sie, was immer Sie berichten müssen, aber mir steht nicht der Sinn danach, demnächst Ihre Leiche zu identifizieren.«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern. Der Schotte fasste sich wieder. Seine Stimme nahm einen ernsten, fast hilflosen Tonfall an.
    »Sie haben ja keine Ahnung, was in dieser Stadt los ist und auch nicht, was im gesamten Nordischen Feuerbund schon lange unter der Oberfläche brodelt.« Es klang wie das Bedauern eines müden Lehrers, wenn das Kind zwei und zwei nicht zusammenzählen konnte.
    ›Na, sieh mal einer an, das geht ja in eine ganz neue Richtung‹, dachte Robert. Politik.
    »Ich denke, Sie sind Pikte. Doch ihr Blaugesichter habt eine etwas eigenwillige Art von Loyalität, wie ich finde. Es stimmt, mit eurer Hilfe haben wir den Römern einst mächtig in den Hintern getreten. Ich weiß, dass ihr da oben im Norden gerne unabhängig sein würdet, doch sehe ich das anders. Wenn jeder anfängt, sein eigenes Süppchen zu kochen, ist der Nordische Feuerbund bald nur noch ein Schiff voller Wurmlöcher.«
    Coldlake gab ein abschätziges Lachen von sich.
    »Was ich bin, spielt keine Rolle. Wir dachten, nein, ich dachte, Sie wären aufgeschlossener, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Das ist sehr schade.«
    »Was soll das Geschwafel, Mann? Wovon reden Sie da?« Coldlake stand auf, rückte übertrieben seine verdreckte Jacke zurecht. Er schwankte leicht.
    »Es geht um Sie, Sir. Um Sie und Ihre außergewöhnliche Begabung.« Das Sir hatten seine rissigen Lippen nur geformt. Er schob den Stuhl an den Tisch, hustete und ging hinaus in den Schnee.
    Robert blieb noch sitzen, bis Coldlake um die Straßenecke verschwunden war, wobei dieser sich ängstlich nach allen Seiten umgesehen hatte. Die Gedanken

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