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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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geschrieben hatte, sie dürfe niemandem vertrauen, da hatte er seinen Namen genannt, sonst nichts. ›Hab Mut, Anevay. Sag die Wahrheit.‹
    Das tat sie. In der Nacht schrieb sie ihre Gefühle auf, legte sie in das Labyrinth und zog mit einem tiefen, ängstlichen Seufzer das Geflecht darüber. »Gute Reise«, flüsterte A.
     Nur wenige Wochen später sollte etwas in ihr Leben treten. Kein Wegname, kein Wunder - sondern brutale Gewalt.
     

Das verborgene Gewicht von Namen
     
    Ein Brief war gekommen, doch hatte dieser einen völlig erschrockenen, verwirrten Robert vorgefunden. Denn dies war schier unmöglich! Es war die Nachricht eines Fremden! 
    Jede Erkenntnis über die Magie wurde damit über den Haufen geworfen. Doch Robert wäre nicht Robert, wenn nicht sofort sein Verstand darüber nachsann, ob es nicht doch möglich war. Die wichtigste Frage dabei: ›Habe ich etwas übersehen, haben alle Zauberer die Magie unterschätzt?‹ Seine Schwester war der Meinung: Ja.
    Er konnte sich jetzt in Grübelei zurückziehen, oder er nahm diese Tatsache erst einmal hin und beschäftigte sich mit ihrem Ergebnis - der Nachricht.
     
    Mein Name ist Anevay. Dies ist nicht mein Wegname, so sagte man es mir. Ich habe meinen endgültigen Namen noch nicht bekommen, und das schmerzt mich.
    Ich sehe hinaus aus dem Fenster und erkenne nichts außer einem Gewirr aus Straßen, dem ich nicht entkommen kann. Die Menschen sind wie der Schnee, der aus dem Norden kommt, denn er lässt sich einfach überall nieder und er bleibt liegen. Etwas, das ich nicht tun kann. So sieht es aus für mich. Ich fühle mich allein, denn Vertrauen ist etwas, das mir verboten ist.
    Ich bin sehr groß. Ich kann schnell laufen.
    A
     
    Er legte den Brief beiseite und starrte das Labyrinth an, als habe es Geheimnisse vor ihm und solle doch bitte jetzt damit herausrücken, er habe es schließlich gebaut, da dürfe man das doch wohl erwarten. Natürlich passierte nichts.
    Er las die Zeilen abermals. Das Seltsame an ihnen war, dass ihn das Gefühl beschlich, dies sei nicht einfach ein Brief, der seinen ursprünglichen Empfänger nicht gefunden und deshalb falsch abgebogen war, nein, diese Zeilen waren wie eine Antwort auf die Gedanken, die ihm seit Tagen im Kopf herumschwirrten wie eingesperrte Geister.
    Sein Verstand mochte nicht begreifen, wie das sein konnte und seine Intuition zuckte unschuldig mit den Schultern. Sämtliche üblichen Verdächtigen setzten sich Masken auf und grinsten frech. Poe lugte aus seinem Hemdsärmel und las den Brief ebenfalls. Robert hätte schwören mögen, dass auch der kleine Clangeist verschmitzt dreinschaute, … eine Verschwörung?
    ›Sei es, wie es wolle‹, dachte er. Wenn ein Humberstone vor einem Rätsel stand, nun gut, dann nur her damit.
    ›Anevay: Ein ungewöhnlicher Name. Kein endgültiger Name. Kein Wegname, so sagte man es ihr. Anscheinend war solch ein Name wichtig, denn es schmerzte den Verfasser, keinen zu haben.‹ Robert stützte das Kinn auf die Hand, schürzte nachdenklich die Lippen. Dazu fiel ihm rein gar nichts ein. Seltsam. Aber es war kein europäischer Name, da war er sich sicher. ›Ägyptisch? Afrikanisch? O.k., weiter.‹
    Gewirr aus Straßen . ›Eine große Stadt?‹ Schnee aus dem Norden. ›Ach, was mache ich denn da?‹ Robert stand auf, ging ruhelos umher. Irgendetwas an dem Brief machte ihn kirre. In seinem Bauch summte es. Er war nervös. ›Warum war er nervös?‹ Seine Schultern verspannten sich, er lockerte sie halbherzig. Fünf geschlagene Minuten starrte er auf die Bodendielen, als sei er eingefroren. Er zündete sich einen Zigarillo an, ohne einmal daran zu ziehen. Lautlos fiel die Asche. Es war, als blicke er auf einen Horizont. Zu fern, um etwas zu erkennen, doch so nah, um sich sicher zu sein; nur einen Schritt weiter und es kommt Land in Sicht. Nur bei einer Sache war er sich sicher: Der Verfasser war eine Frau. Ich bin sehr groß. Ich kann schnell laufen. Das schrieb kein Mann!
    Das summende Gefühl nahm zu. ›Hör doch einfach einmal auf dein Herz, Dummkopf!‹ Er trat an den Schreibtisch, riss die Feder aus dem Tintenfässchen und schrieb nur eine einzige Zeile.
    Mein Name ist Robert.
    Der Lord wich einen Schritt zurück. ›Was hatte er getan?‹ Er hatte seinen Namen genannt. Er hatte es nicht gewollt, doch ebenso nicht anders gekonnt.
    Er kannte ihre Zeilen bereits auswendig, einzelne Worte davon schwammen noch immer vor seinen Augen. Die Feder in seiner Hand zitterte. Er legte

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