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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Hemd zurecht. Endlich sah der Schotte nicht länger in die Ferne. Endlich sah er friedlich aus. Danke.
    »Danke«, sagte der Lord. Famke nickte sanft. Sie blickte ihn an, wie jemand, der vieles wusste, sich aber ohne einen Laut von etwas herunter stürzen würde, vor dem normale Menschen zurückweichen würden. Er atmete durch die Nase ein und durch dem Mund wieder aus. Ihm war gar nicht gut.
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    ›Tun? Ich? Nach Hause fahren, mich einschließen, mindestens einhundert Bannkreise um das Zimmer ziehen und nie wieder herauskommen. Ganz so wie Mutter.‹ Er zuckte mit den Schultern, wie jemand, der am Boden lag und dies auch wusste, schnaufte ergeben.
    »Weiterleben.« ›Ja, das war ein guter Plan, ein verdammt guter.‹
    »Ist das alles?« Die Odinstochter richtete sich auf. Ihre tätowierten Schwanenflügel spannten sich auf den Muskeln ihrer Oberschenkel, als wollten sie aus der Haut fahren, sich ausbreiten und davonsegeln. Robert lachte ergeben, vielleicht sollte er ein Buch schreiben, Geschichten erzählen. Schriftsteller waren zwar wenig angesehen, unsichtbar und allgemein als ebenso verschroben wie trottelig verschrien, aber wenigstens glaubten sie an etwas. Er glaubte an gar nichts - nicht mehr.
    Doch sein grüblerisches Ich wob bereits Fäden, entriss sie den Nornen, stieß die alten, blinden Vetteln beiseite und schnauzte sie wegen ihrer Ungeschicklichkeit an. Graubergen, ein neuer Kaiser, die Befehle der Königin, der Läufer … Anevay. Ein Kompass des Nordischen Feuerbundes in New York, Poe, Taris und Skee. Kalden, mit einer roten Wange. Klingende Sporen an ledernen Stiefeln. Die Klinge eines Säbels in der Sonne. Blonde Haare, blutverschmierte Brüste. Pulver. Tote mit zugenähten Lippen, zwei jetzt schon. Anevay. The Night Captain . Die Rabenmänner. Der Maschinenwinter. Anevay. Finger, die in Blut Zeichen schrieben. Rothmann. Adele Rothmann. Die sterbende Frau. K R I K …. H A F F …,. 3 und 2. ›Warum hatte er das nicht erkannt?‹ So einfach, so auffordernd einfach. KRIKgsHAFFen = Kriegshafen. Drei und zwei = dreiundzwanzig. 23. Halle 23! In Germanien sagte man die 3 vor der 2. Dreiundzwanzig. Verdammt. Was machte ein Kompass des Nordischen Feuerbundes in New York?
    Irgendwo in der Stadt, aber nahe genug, dass die Fenster in den Rahmen zitterten, explodierte etwas. Robert hastete in den Salon und spähte durch die Vorhänge. Dann ertönte ein Schuss, als habe der Portier in die Luft gefeuert, vielleicht gab es bereits Plünderungen, wer konnte das sagen.
    Robert schüttelte fast schon apathisch den Kopf, als wäre dort drin ein Labyrinth und er müsse eine wichtige Kugel darauf hin und her balancieren, sie nur noch an den richtigen Platz befördern. Zuerst der verdammt harte Winter, nun, den konnte man wohl niemandem in die Schuhe schieben, aber vielleicht hatte jemand die Gunst der Natur genutzt. Das Pulver war rationiert worden, schreckliche Nachrichten sorgten zusätzlich für Verunsicherung, dann verschwanden Menschen und die Rabenmänner konnte man im Nachhinein wunderbar in Patrioten verwandeln. Und dann, Peng! starb auch noch der geliebte Kaiser. Jetzt lief die Stadt aus dem Ruder, wenn man nicht schon von Chaos reden musste. ›Was brauchte man dazu?‹ Nur ein paar weitere Rabenmänner, die in Zivil Amok liefen und den Zündfunken für eine Verschörung der Christen spielten. Der Kerl, der sein Separee gestürmt hatte, keine zehn Sekunden nachdem die Nachricht vom Tod des Kaisers in die Schankstube gebrüllt worden war. Als hätte der Wichser nur auf sein Stichwort gewartet. Er hatte ihn Sir genannt. Aber Robert hatte keine Adelszeichen getragen. ›Hatte man ihn töten wollen?‹
    »Ich denke, man wollte Ihnen eine Lektion erteilen.«
    Robert sah verstört auf. Famke sah ihn mit großen Augen an. »Sie haben zwar leise, aber dennoch hörbar ihre Thesen zusammengemurmelt.«
    ›Verdammt. Das musste er sich abgewöhnen.‹
    »Ich denke, Graubergen wollte Ihre schöne, arrogante Maske ein wenig zerkratzen, Lord.«
    Robert nickte, ja, das würde zu ihm passen. Er ging zurück ins Schlafzimmer, warf einen verbitterten Blick auf den kleinen Schotten, schnitt ihn los und legte ihn behutsam auf den Boden. ›Wie passte diese grauenhafte Tat ins Bild?‹
    »Was ist mit ihm, Famke? Wieso er?«
    Sie nahm ein Laken vom Bett und breitete es über den Leichnam, sofort fühlte sich Robert ein wenig besser. Er atmete tief durch, stand auf.
    »Zuerst versuchte irgendjemand,

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