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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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des Nordischen Feuerbundes einen neuen Läufer entwickelt hatte. Schon vor vielen Tagen hatte er einen Bannkreis dort versteckt, sein Labyrinth mit Staub bedeckt und auf einen Augenblick gewartet, an dem er dieses brauchen würde. Der Tag war wirklich gekommen, doch jetzt war alles irgendwie verrutscht. Und das war ihre Schuld. Poe krabbelte wieder in seinem Ärmel herum. Das war gut.
    »Du stehst hier in einer Halle, die ein Siegel trägt. Und das hier ist kein verfluchter Schuppen in irgendeinem nebligen Viertel, sondern der Kriegshafen einer der mächtigsten Nationen auf dem Weltenrund.« Robert holte kurz Luft. »Was also machst du hier?« Er setzte sich auf eine eingefallene Mauer, rieb sich die Nase. Er bekam Kopfschmerzen.
    Runari setzte sich ebenfalls, wie eine Göttin, die dort Platz nahm, wo sie es eben wollte. Damals hatte sie ihn aufgefordert, alle Messer zu finden, die sie am Körper trug. Sie hatten beide viel dabei gelacht. Vier Messer hatte er nicht gefunden. Drei hatte sie in ihren Haaren versteckt. Eines …
    »Ich suche jemanden. Ein Auftrag.« Robert nickte müde. ›Und weiter‹, wedelte er mit der Hand. Runari blitze ihn böse an. »Ich bin die neunte Tochter eines Mannes, der nicht mal seinen eigenen Arsch finden würde, selbst wenn man dort ne Laterne aufstellt. Ich reise durch die Nacht, ich höre den Monden zu, ich finde Menschen.« Sie kniff die Lippen aufeinander, trotzig.
    »Du hast mir auch gefehlt«, resignierte Robert.
    »Raneb.« Ihre Stimme klang gepresst, Robert hob den Kopf so ruckartig, dass er sich an den Ziegeln hinter ihm stieß. Er rieb besorgt über die Stelle. Aber nicht lang.
    »Der zukünftige Pharao?« Er konnte es nicht glauben. Irgendwie hing ihm diese Sache in Alexandria wohl ewig nach. Nur ergab das alles keinen Sinn.
    »Ich suche seine Schwester, Nefertari. Sie verschwand vor etwa zwanzig Jahren. Er liebt sie, weißt du.« Die letzten Worte waren in Eis verpackt, doch Robert hatte keine Zeit dafür.
    »Deshalb legst du also unschuldigen Lords das Messer an die Kehle?«
    »Sei nicht dumm, das steht dir nicht.«
    Ja. Sie hatte Recht. Verschwundene Menschen. Das hatte Coldlake auch berichtet. ›Wie weit reichte dieses …, wie sollte er es nennen …, Phänomen? zurück? Hatte der Nordische Feuerbund etwas damit zu tun? Die Rabenmänner? Der Kaiser? Sei nicht dumm.‹ Robert stand auf, lächelte verstohlen. Runari erhob sich ebenfalls, doch sie lächelte so gar nicht.
    »Ich habe immer gedacht, alle Zauberer wären so wie mein ach so königlicher Vater. Ein paar tolle Tricks und der Rest kniet  sicherheitshalber davor nieder. Aber als ich dich kennenlernte, da begriff ich, dass diese Labyrinthe weitaus mehr sind als bloße Angeberei. Ich habe viele von deiner Sorte erlebt, mit einigen habe ich sogar geschlafen, o.k., aber du, Humberkiss, hast mir immer eine verdammte Gänsehaut gemacht. Ich weiß nicht, ob ich dich besser töten oder dir lieber die Kleider vom Leib reißen sollte.«
    »Was sagt dir dein Gefühl?«
    »Leider beides!«
    »Wieso?« Runari lachte, schüttelte milde tadelnd den Kopf.
    »Das ist nicht dein Ernst, oder?« Sie lachte erneut, aber es klang gezwungen, unecht. »Du bist der talentierteste Zauberer, den ich je erlebt habe. Ich will gar nicht wissen, was da in deinem schönen Kopf so vor sich geht, aber ich habe noch nie einen Mann gesehen, der sich von einem Labyrinth zu einem anderen versetzt hat … und dann ist da auch noch Poe. Verdammt, du besitzt einen Clangeist , Humberkiss.«
    ›Er hatte es immer vergessen wollen - oder verdrängt?‹ Er wusste es nicht mehr, er besaß gar nichts . Die Clangeister waren ein Geschenk. Robert dachte nach, bis ihm schwindelig wurde. Runa durfte niemals erfahren, dass es noch mehr von ihnen gab. Dass er Auren sehen konnte.
    »Bitte, nenn' mich nicht so.«
    Sie küsste ihren Finger und legte ihn dann auf seine Lippen. »Entschuldige, aber das wirst du für den Rest meines Lebens für mich bleiben. So ist das nun einmal.«
    »Was machst du hier? Ich meine, hier in dieser Halle?«
    »Eine junger Lord, genau der, der eine Brücke durch ein Meer gebaut hat, dessen stürmische Wellen sie nicht einmal berühren, kommt nach Hammaburg und arbeitet im Kriegshafen der gefährlichsten Nation auf dem Weltenrund. Glaubst du, der Pharao möchte nicht wissen, was dieser Lord dort treibt?« Sie lehnte sich aus einem der zerstörten Fenster. »Ich habe diese Halle observiert, dann fand ich das Labyrinth hier auf dem Boden.

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