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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Stadt, als würde sie auf verschiedenen Ebenen existieren. Er schwebte darüber hinweg wie einer von Hels geflügelten Boten. Nicht, dass dies eine unheilvolle Metapher war. Robert spürte Poe in seinem Ärmel, wenn auch jammernd. Mit einem gemeinsamen Schrei gelangten sie an jenen Ort, den der Zauberer vor vielen Tagen vorbereitet hatte.
    Der Lord war noch nicht einmal aus der Hocke gekommen, als sich eine Klinge um seinen Hals legte und eine zweite sich in seinen Rücken zwischen die Rippen bohrte.
    »Nur eine Bewegung und das war's!« Wer immer es war, er hatte ziemlich gute Argumente. Wenn Robert sich nach hinten abstoßen würde, trieb er dort das Messer zwischen die Rippen. Wich er nach vorn aus, sah es ganz schlecht aus für seinen Hals. Keine guten Aussichten. Er musste Zeit gewinnen.
    »Haben Sie das Summen eben gehört?« Keine Antwort. Aber er war sicher, dass der Kerl jetzt ins Grübeln kam. Unter seinem Mantel zielte der Revolver in einer halb verrenkten Position auf das Knie, oder wo er das Knie vermutete. Poe schlängelte sich durch den Kragen, sein Fell kitzelte Robert an der Wange, krabbelte auf die Schulter, setzte sich auf die Hinterbeine und zog die Haare des Lords auseinander wie einen Theatervorhang. Was machte sein Clangeist denn da? Verdammter, kleiner …
    »Runari?« Poe quietsche plötzlich vergnügt, dann zappelte er auf der Schulter herum wie ein Irrer. Nur ein Wimpernschlag und beide Klingen waren verschwunden.
    »Poe?« Die Stimme klang nun viel höher und sie brachte Erinnerungen mit sich. "Sir Robert Humberstone, bitte erheben Sie sich." Ein Lachen, frech, rau, wild. Der junge Lord drehte sich um und traute seinen Augen nicht. Vor ihm stand eine Frau im gleichen Alter wie er es war, eine Prinzessin Neuseelands, eine alte Freundin, die, die ihn … ›Gebrauchte man das Wort entjungfert noch?‹ Er räusperte sich, denn da feierten anscheinend gerade zwei ein ziemlich knuddeliges Wiedersehen. Poe lag auf ihrer Hand und sie knutschte ihn, bis er quiekte. Robert war sprachlos, verwirrt, eifersüchtig. Es dauerte lang, bis der Penny endlich in die richtige Öffnung kullerte.
    »Ihr beiden kennt euch?« Er wollte es gar nicht so schrill klingen lassen, aber nun war es zu spät.
    Runari Fay stand da und lachte ihn mit ihren weißen, ebenmäßigen Zähnen an. Ein alter Traum darin versteckt. Sie war fast so groß wie er, schlank wie eine Waffe, die sie auch war. Sie trug das Outfit der Assassinen. Einen hautengen Anzug aus einem geheimen schwarzen Material, lange Schaftstiefel, einen Rock darüber, der bis zu den Hüften geschlitzt war, einen Umhang, dessen Kapuze sie nun zurückstrich, um ihre bis zum Po reichenden, dunkelroten Haare zu entblößen. Robert musste schlucken. Sie warf Poe in die Luft mit den gehauchten Worten: »Dreh mal ne Runde, Süßer«, und während Robert sah, wie sein Clangeist in die Höhe schnellte und dort zu Rauch wurde, umarmte sie in heftig und presste ihre Lippen auf die seinen, als wären ihre die Wüste und seine das Wasser. Mit einem Ruck löste sie sich, legte den Kopf leicht schief, wie sie es immer tat, wenn sie den Schalk im Nacken trug.
    »Ich hake das jetzt mal unter akuter Verblüffung ab, denn das kannst du eindeutig besser, Humberkiss.« Robert seufzte bei dieser Namensgebung. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, brauchte einen Moment, damit er wieder denken konnte und endlich wusste, warum er wütend werden wollte.
    »Was, beim Arsch des Odin, machst du hier?«
    »Als ich dich das letzte Mal sah, da hast du so breit gegrinst, dass eure halbe Marine darin segeln gehen konnte." Sie stupste ihn gespielt verärgert in den Bauch. »Wo ist das Lächeln denn hin, Humberkiss?«
    »Du sollst mich doch nicht so nennen, Runa.«
    »Nachdem du mich geschändet hast, passte das Stone am Ende eben nicht mehr, finde ich.« Sie grinste. »Mein Vater würde dich noch immer am liebsten in einen Vulkan werfen. Nur hat er zuviel Angst vor deinem Namen.«
    »Geschändet? Ich erinnere mich, dass du ziemlich rote Wangen hattest.«
    »Das war Wut.«
    »Aha.«
    »Geraubte Unschuld.«
    »Soso.«
    »Pure Verzweiflung.«
    »Sicher.«
    »Du hast mir gefehlt.« Wenn jemand von einem Moment auf den anderen die Stimmung wechseln konnte, dann war es Runari Fay, achte Tochter des Königs, Moment, neunte Tochter, zehnte? Dann jedenfalls war es Runari Fay, verdammt.
    Sie standen in einer der Kulissenruinen in genau der Halle, in der Robert die letzten Monate zum Wohle

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