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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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vorgestreckt wie einen Speer aus Fleisch und Metall. Ihr Atem dröhnte durch das Zimmer.
    Dunkelheit.
    Nichts als Dunkelheit.
    Anevay kniff die Augen schnell zusammen und riss sie wieder auf, groß wie eine Eule. Konturen schälten sich aus der Finsternis. Die Kante des Bettes, der Nachttisch, der Tisch und die Stühle. Kein riesiger Schatten, der vor ihr stand und ihr eine lange, spitze Klinge ins Auge stechen wollte. Gar nichts! Ihre Blicke flackerten umher, doch fanden sie keinen Feind. Erschöpft ließ sie sich auf das Bett zurücksinken, die Hände zittrig, so dass ihr das Messer entglitt. Ein Traum, nur ein böser Traum.
    A kauerte am Rand des Bettes, müde, allein. Sie nahm den Kompass in die Hände und drückte ihn fest an ihre Brust, wünschte, er würde sich entfalten, eine Nachricht bringen, ihr zeigen, dass sie jemanden hatte. Sie wollte sein Gesicht sehen, den Klang seiner Stimme hören, den Geruch aus einer anderen Welt riechen. Sie schlang die Decke um ihre Schultern und schloss die Augen.
    Ich werde einen Weg finden!
     
    »Nove? Kleines, Zeit für das Frühstück.« Die Stimme drang von der Tür her, ebenso das zaghafte Klopfen. Anevay drehte den Kopf, gähnte.
    »Komme gleich, Franni.«
    Es war Zeit für das Training. Sie kippte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht, spuckte das Wasser in das gesprungene Becken, betastete die dunklen Ringe unter den Augen, bis sie das verdammte Licht ausknipste. Dann zog sie sich im Dunkeln an, streifte Socken und Hose über, das Hemd, die Hosenträger, die Schiebermütze nahm sie in die Hand, sie brauchte erst auf der Straße mit der Tarnung zu beginnen. Alles an ihr wollte sich wieder zusammenrollen, zurück in die Höhle kriechen. Die Schuhe, zusammengebunden an den Schnürsenkeln, schwang sie über die Schulter, sie wollte so früh keinen Krach im Treppenhaus machen. Wie rücksichtsvoll für jemanden, der bald Knochen brechen und Zähne ausschlagen würde. A grinste kopfschüttelnd.
    Sie nahm den Schlüssel von dem Nagel an der Wand, entriegelte die vier Schlösser, öffnete die Tür, blickte zurück durch den Flur, ob auch das Licht im Bad wirklich aus war …
    Der Schlag traf ihre Nase, die brach. Sie hörte das Knirschen, es klang seltsam. Blut schoss daraus hervor. A tastete danach, was … dann sauste etwas Helles auf sie zu und prallte quer gegen ihren Brustkorb. Die Luft wurde aus ihren Lungen gedroschen, sie flog nach hinten, wie eine Puppe, knallte mit dem Hinterkopf hart auf die Dielen und rutschte dabei bis ins Wohnzimmer. A erkannte den Angriff, aber er war nicht mehr aufzuhalten, das wenigstens begriff sie noch. Schwere Stiefelschritte drangen näher, jemand stellte sich auf ihren rechten Arm, jemand anderer zog den linken dafür in die Länge, als zöge er an einem Tau, nur einen rasselnden Atemzug später setzte sich eine gefühlte Tonne Gewicht auf ihre Beine und lachte dabei.
    Anevay hob den Kopf soweit es ging. Das Licht wurde angemacht, brannte in ihren Augen. Sie blinzelte. Dunkle Silhouetten standen im Türrahmen, eine Nase blitzte dabei auf. Ein Lappen wurde ihr grob in den Mund gestopft, sie bekam keine Luft mehr, zappelte, schrie, doch der Laut erstickte in Öl und Dreck.
    »Na, wenn das mal nicht Vokas Geheimwaffe ist.« Die Worte krumm, länglich, lispelnd. »Hast einen Nordmann auf die Bretter geschickt, wie ich hörte. Willst mir so richtig heftig in die Flinte pissen, munkelt man.«
    Schritte. A hob den Kopf erneut. Über ihr stand ein Schatten aus fettigen Haaren, kleinen bösen Augen und einer silbernen Nase, eingehüllt in einen weißen Anzug, der einfach nur beschissen aussah. Dahinter stand Francesca und weinte, die Hände über dem Mund verschränkt, als wolle sie für jemanden beten. Und wiederum dahinter stand Jojo und bleckte genüsslich die Zähne. A kämpfte gegen die Kraft der anderen, doch es nutzte nichts. Sie ließ ihre Muskeln aufgeben.
    »Um den Scheiß hier mal abzukürzen, verdammte Territorie, du wirst nicht gegen mich kämpfen und zwar nie mehr.« Er gab ein Handzeichen. »Sie ist Linksauslegerin.«
    Die Hand war voller Ringe, sie glitzerten im Licht der Flurlampe. A wollte fauchen, sie wollte es wirklich, aber da war nichts mehr, nur Angst. Ein bulliger Kerl kam durch die Tür, eine Kette von der Größe derer, mit denen man Schiffe an Land zog in der Faust, daran eine Kugel aus Eisen, die voller Stacheln war. Angeschweißt wie die gebogenen Rückenflossen von Haien. Man zog an ihr. Ihr rechtes Schultergelenk

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