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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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der Couch ein. Er wollte erst noch ein, zwei Stunden Schlaf tanken und danach Nora anrufen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Aber er wusste, dass sie es verstehen würde.
    Ehe er die Augen schließen konnte, klingelte das Telefon. Zach griff danach und ließ es beinahe fallen, ehe er es ans Ohr hielt.
    „Ja? Hallo?“
    „Zach, ich bin’s. Wes.“
    „Wesley, was ist los?“, fragte Zach. Er war sofort voll da, weil in der Stimme des jungen Mannes die blanke Panik mitschwang.
    „Ich bin im Krankenhaus. Ich musste Nora herbringen.“
    „Mein Gott, was ist passiert?“
    Zach hörte, wie Wesley hustete, als ersticke er an etwas. Doch es bedurfte nur eines Wortes, um alles zu erklären.
    „Søren.“
    Die Fahrt zum Krankenhaus war fast so quälend langsam wie die gestrige Fahrt zu Graces Hotel. Zach fand die Notaufnahme; Wesley hatte gesagt, sie hätten Nora dorthin gebracht. Er stand in der Mitte des riesigen, antiseptisch riechenden Empfangsraums und war bereit, sich gegen jeden Arzt und jede Schwester durchzusetzen, die es wagten, ihn zum Gehen aufzufordern. Er war nicht ganz sicher, wo Nora war. Hinter welchen Vorhang er gucken musste. Er lauschte, weil er hoffte, ihre Stimme oder ihr Weinen zu hören. Irgendetwas, das ihn zu ihr führte. Stattdessen hörte er ihr Lachen.
    Zach folgte dem Geräusch und hörte das tiefe Grollen einer männlichen Stimme. Einen Augenblick später kam ein Mann in einem dunkelblauen Anzug hinter dem Vorhang hervor. Zach sah Metall an seinem Gürtel aufblitzen. Er atmete ein letztes Mal tief durch und schlüpfte durch den Vorhang.
    „Du lieber Himmel, Nora“, sagte er, als er das volle Ausmaß ihres geschundenen Körpers erfasste.
    „Hey, Zach! Was, zum Teufel, bringt dich denn hierher?“
    „Wesley hat mich angerufen. Er war vollkommen außer sich. Und jetzt verstehe ich auch, warum.“
    „Er hat überreagiert. Er hat mich geradezu hierhergeschleift, obwohl ich mich mit Händen und Füßen gewehrt habe. Er dachte, es sei eine gebrochene Rippe, aber es war bloß eine Prellung. Wirklich, es ist nicht so schlimm.“ Sie rückte das Kissen unter ihrem Kopf zurecht.
    Nicht so schlimm? Ihre Wange war violett angelaufen und die Unterlippe geschwollen und rissig. Er sah an beiden Handgelenken und sogar am Hals rote Schürfwunden.
    „Eine geprellte Rippe? Du beliebst zu scherzen.“
    „War auch absolut meine Schuld. Ich habe falsch reagiert. Sieht so aus, als wäre ich etwas aus der Übung. Diese Sachen gehören einfach dazu. Ist nicht schlimm.“
    „Nicht schlimm? Das war doch eben ein Polizeibeamter, oder?“
    Nora bedachte ihn mit ihrem alten arroganten Lächeln. Ein Lächeln, das durch den blutigen Riss in ihrer Lippe nichts an Strahlkraft einbüßte. „Das war Detective Cooper. Mein Freund bei der Polizei. Er arbeitet mit der Gemeinschaft zusammen und sorgt dafür, dass wir nicht in Schwierigkeiten geraten.“
    „Du bist verrückt, Nora. Warum tust du das?“
    Nora lachte. Ein hohles, kaltes Lachen. Sie verzog schmerzlich das Gesicht. „Erinnerst du dich noch an den Tag in meiner Küche?“, fragte sie und schwieg einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. „Jener erste Tag, an dem wir an meinem Buch gearbeitet haben. Du hast mich gefragt, was mit Wes los ist.“
    „Ja, ich kann mich erinnern. Wieso?“
    „Ich habe dir gesagt, ich würde die erste sexgeile Schlampe, die Hand an ihn legt, krankenhausreif schlagen. Stellte sich nur heraus, dass ich diese Schlampe war. Hey, man soll mir nie vorwerfen, ich würde meine Versprechen nicht halten.“
    „Nora – eines Tages bringst du mich noch mal um“, sagte Zach. Er wollte auch lachen, aber im Moment war ihm das einfach nicht möglich.
    „Das sagst du häufiger. Und trotzdem lebst du noch. Was, zum Teufel, tust du hier überhaupt? Wo ist Grace?“
    „Ich habe sie zum Flughafen gebracht.“
    „Du hast sie ohne dich gehen lassen? Bist du wahnsinnig?“
    „Ich kann doch nicht einfach …“
    „Doch, verflucht, natürlich kannst du“, konterte Nora. „Geh einfach. Nimm nicht mal die Zahnbürste mit. Ruf nicht im Verlag ein. Steig einfach in so ein verfluchtes Flugzeug, und hol deine Frau zurück. Und sorge dieses Mal dafür, dass es hält.“
    Zach starrte auf den Boden. Seine Augen folgten den weißen und schwarzen Fliesen, ließen sie ineinanderfließen, bis sie grau wurden.
    „Geh schon, Zach. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mir wünsche, dass du hierbleibst. Selbstlosigkeit ist nicht gerade meine Stärke. Also

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