Das Löwenamulett
sich die Bewohner aus einem Brunnen in der Nähe holen. Ihre Notdurft verrichteten sie entweder in öffentlichen Latrinen oder in ihrem Zimmer in Eimern, die nicht selten auf die Straße entleert wurden. Das Essen wurde entweder auf einem kleinen Herd in dem Zimmer zubereitet, oder man aß in einer der vielen Imbissbuden, die sich überall in der Stadt fanden. Der Gestank, der Lärm und die Enge in diesen einfachen Stadtteilen (die bekanntesten sind die Subura und Transtiberim) müssen furchtbar gewesen sein. Oft gab es Einstürze und Brände, bei denen viele Menschen ums Leben kamen.
Domus: Die reichen Menschen hingegen lebten in einem großen Stadthaus, einer domus, und zwar meist auf einem der vornehmen Hügel, wo die Luft und die Aussicht besser waren. Der vornehmste Hügel Roms war der Palatin, wo der Kaiser sein Haus hatte. Weitere vornehme Hügel waren der Aventin und der Esquilin. Eine domus war in der Regel ein 166
ein- oder zweistöckiges Atriumhaus, zu dem auch ein Garten gehören konnte. Das Atrium ist ein rechteckiger Innen-raum in der Mitte des Hauses, von dem aus man die umlie-genden Räume betrat. Licht erhielt das Atrium über eine Öffnung im Dach, unter der sich ein Becken (impluvium) befand, in dem sich das Regenwasser sammelte. Eine domus hatte in der Regel einen eigenen Wasseranschluss und eine Küche, in der Sklaven das Essen zubereiteten. Einzelne Räume konnten sogar mit einer Fußbodenheizung ausgestattet sein.
Villa: Viele Reiche leisteten sich darüber hinaus auch noch ein prächtiges Haus auf dem Land, eine villa, die inmitten von weiten Feldern und Wäldern lag, die natürlich auch dem reichen Herrn gehörten und von seinen Sklaven bearbeitet wurden.
Griechen in Rom
Zwar war Griechenland im 2. Jahrhundert v. Chr. von den römischen Legionen erobert worden, doch hatten die Griechen eine so hochstehende Kultur, dass die Römer sich in vielen Bereichen Dinge von ihnen abschauten: in der Sprache und der Literatur, in der Architektur und der Philo-sophie, in der Medizin und in der Musik, in der Malerei, der Bildhauerkunst oder beim Theater – überall kopierten die Römer und entwickelten das, was die Griechen erfunden hatten, weiter.
Mit der römischen Eroberung waren vielen Griechen nach Rom gekommen – als freie Menschen oder als Sklaven. Aber 167
auch der ganze Süden Italiens und die große Insel Sizilien waren griechisch geprägt. Die Römer nannten diese Gegend Magna Graecia (Großgriechenland). Hierhin waren in frü-heren Jahrhunderten viele Griechen aus ihrem Mutterland ausgewandert und hatten neue Städte gegründet. Ihre Nach-fahren lebten auch zur Zeit des Kaisers Augustus noch viel-fach in dieser Gegend und machten das Griechische dort zu einer mindestens genauso wichtigen Sprache wie das Lateinische.
Besonders deutlich wird der Einfluss der Griechen auf die Römer im Bereich der Religion. Zwar kannten die Römer auch eigene Gottheiten, doch begannen sie schon sehr früh, ihre Götter mit denen der Griechen gleichzusetzen und zu verschmelzen. Auf der folgenden Seite findet sich eine Auf-stellung wichtiger Gottheiten mit ihren lateinischen und griechischen Namen.
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Lateinischer Griechischer Zuständigkeit Name
Name
Amor
Eros
Gott der Liebe (dargestellt oft als kleiner Junge mit Flügeln, Pfeil und Bogen)
Apollo
Apollon
Gott der schönen Künste, der Heil- und Wahrsagekunst und des Lichts
Bacchus
Dionysos
Gott des Weines und der Freude
Ceres
Demeter
Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit Diana
Artemis
Göttin der Jagd und des Mondes
Fortuna
Tyche
Göttin des Schicksals und des Glücks
Iuno
Hera
Schwester und Frau Iupiters, Schutzgöttin der Frauen
Iupiter
Zeus
König der Götter, Gott des Wetters und Gewitters
Mars
Ares
Gott des Krieges
Mercurius
Hermes
Gott der Diebe und Händler, der
Reisenden und Kaufleute, Götterbote
Minerva
Athene
Göttin des Krieges, des Handwerks und der Weisheit
Neptunus
Poseidon
Meeresgott, Gott der Erdbeben und der
Pferde
Pluto
Hades
König der Unterwelt
Proserpina
Persephone
Königin der Unterwelt
Sol
Helios
Sonnengott
Venus
Aphrodite
Göttin der Schönheit und der Liebe
Vesta
Hestia
Göttin des Herdfeuers und der Familie
Vulcanus
Hephaistos
Gott des Feuers und der Schmiedekunst
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978-3-423-40503-4
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