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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zehn Menschen getötet. Ich tat es aus Hunger. Nur Reiche tötete ich. Leb wohl, Aisha …« Und ein dritter hatte in die Wand geritzt: »Ich soll gehängt werden! Ihr Menschen, ihr Brüder nach mir in diesem Raum: Ich bin unschuldig. Ich bin unschuldig. Betet für mich zu Allah!«
    Mahmud sprang auf. Die Nähe des Todes, die ihm aus diesen Worten entgegenschrie, entsetzte ihn so, daß er an die Tür lief und mit den Fäusten dagegen schlug. Sein Klopfen hallte dumpf in den langen Kasemattengängen wider, aber niemand kam. Erst nach Stunden, so schien es Mahmud, hörte er Schritte, und der Schlüssel knirschte in dem altertümlichen Kastenschloß.
    General Suleiman trat ein. Ein junger Offizier begleitete ihn, blieb aber draußen vor der Tür stehen, als Suleiman die Zelle betreten hatte. Mahmud sah ihn aus wäßrigen Augen an. Er saß auf der Pritsche, das Gesicht entstellt durch den Peitschenhieb, und seine Füße zuckten über den Boden aus sonnengetrockneten Klinkern, als durchjagten ihn dauernd elektrische Stromstöße. Suleiman betrachtete ihn fast mit Wohlwollen; keine Wonne ist größer, als seinen Feind in Angst und Schrecken zu sehen.
    »Ich bringe Ihnen eine gute Nachricht, Mahmud«, sagte Suleiman. Er sprach wie auf einer Party, freundlich und ruhig. Er steckte sich sogar eine Zigarette an und lehnte sich gemütlich gegen die Wand, vor den eingeritzten Spruch, der um die Gnade Allahs bat.
    Mahmuds Hände bewegten sich unruhig. Seine Stimme war heiser geworden. Wer eine Stunde lang schreit und gegen eine Tür hämmert, ist müde und kraftlos.
    »Was haben Sie mit mir vor?« fragte er. »Wo ist mein Anwalt? Ich bestehe darauf, daß man Doktor Zahedi in Amman ruft.«
    »Wir haben telefonisch mit Doktor Zahedi gesprochen«, sagte Suleiman ruhig. »Er lehnt Ihr Mandat ab! Ich habe auch mit dem Obersten Staatsanwalt gesprochen und mit dem Präsidenten des königlichen Gerichtes. Sie sehen, ich war nicht untätig, sondern habe mich sehr um Sie bemüht. Staatsanwalt und Präsident lehnen es ebenfalls ab, Ihren Fall zu verhandeln. Es ist eine rein militärische Sache. Was über Spionage gesagt werden wird, ist nicht für eine öffentliche Verhandlung. Sie bestätigen damit meine Ansicht, daß alles, das im dunkeln arbeitet, auch im dunkeln zu bleiben hat. Sollen wir in einem großen Prozeß der Welt unsere Karten aufdecken? Soll die Sicherheit Jordaniens gefährdet werden? Soll Israel erfahren, wie wir arbeiten und was unsere Pläne sind? Mahmud, ich nehme an, daß Sie trotz allem Patriot genug sind, um dies zu verneinen. So hat man sich also auf meinen Rat hin entschlossen, Ihren delikaten Fall so heimlich zu behandeln, wie Sie auch heimlich gelebt haben. Ein militärisches Sondergericht wird über Sie richten.« Suleiman zerdrückte seine Zigarette an der Wand. »Es tagte vor einer halben Stunde unter meinem Vorsitz und hat Sie zum Tode verurteilt.«
    »Das ist Mord!« schrie Mahmud. Er sprang auf, aber er taumelte so sehr, daß er sofort wieder auf die Pritsche sank. »Das ist kein Recht mehr!«
    »Für Spione, die ausbrechen, gelten andere Gesetze, Mahmud. Das wissen Sie so gut wie ich. Für sie gibt es keine Gesetzbücher, nicht einmal die Ethik des Korans. Sie haben versucht, Ariela Golan zu vergiften, obgleich Sie wußten, wie wichtig sie für unser Vaterland ist; Sie haben Narriman in Ihren Harem geschleppt und grausam zugerichtet; Sie haben eine Ihrer Frauen an Narrimans Stelle getötet und in einem Auto verbrennen lassen, um alle Spuren zu verwischen; Sie haben die große Chance Jordaniens, mit Doktor Schumann und Herbert Frank zwei Wissenschaftler in unserer Gewalt zu haben, die Israel hätten zerstören können, zunichte gemacht. Und das alles aus persönlichen Motiven, aus niedriger Gesinnung. Das ist schlimm, Mahmud. Hätten Sie ein politisches Motiv gehabt, wären Sie ein Doppelagent gewesen … gut, der Tod wäre Ihnen zwar auch hier gewiß gewesen, aber ein ehrenvoller Tod durch Erschießen. Jetzt aber – ich kann es nicht ändern – wird es ein unehrenhafter Tod sein …«
    Mahmud ibn Sharat schlug die Hände vor die Augen. »Ich bereue es«, stammelte er. »Suleiman, ich bereue es! Ich will jede Buße tun! Seien Sie gnädig … hacken Sie mir die rechte Hand ab, reißen Sie mir die Zunge heraus, schneiden Sie mir die Ohren ab … nur lassen Sie mich leben!«
    »Man kann das Urteil eines Militärgerichts nicht abändern! Das wissen Sie! Außerdem ist die Empörung zu groß. Wer Narriman gesehen

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