Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff
Speisezimmer von Dunworley House hing, als Vorlage.
Und sie besorgte Tickets für einen Gastauftritt des English National Ballet in Dublin als Geschenk für Aurora zu ihrem neunten Geburtstag Ende November. Natürlich war Aurora ganz aus dem Häuschen.
»Grania, das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe! Und noch dazu für Dornröschen , mein Lieblingsballett!«
Auroras verzücktes Gesicht bei der Aufführung zu sehen war für Grania spannender als das Ballett selbst.
Beim Verlassen des Theaters verkündete Aurora: »Ich habe mich entschieden: Obwohl ich die Tiere auf der Farm liebe, muss ich Ballerina werden. Eines Tages möchte ich die Rolle der Prinzessin Aurora tanzen.«
»Das schaffst du bestimmt, Liebes.«
Im Hotelzimmer gab Grania Aurora einen Gutenachtkuss und legte sich zu ihr ins Doppelbett. Als sie das Licht löschten, fragte Aurora: »Grania?«
»Ja?«
»Lily hat immer gesagt, sie hasst Ballett, aber warum hat sie mich dann nach der Prinzessin in Dornröschen benannt?«
»Gute Frage. Möglicherweise hat sie das Ballett doch nicht gehasst.«
»Ja …«
Kurzes Schweigen, dann: »Grania?«
»Ja, Aurora?«
»Bist du glücklich?«
»Ja. Warum fragst du?«
»Du siehst manchmal sehr traurig aus.«
»Tatsächlich? Natürlich bin ich glücklich, Liebes. Ich habe doch dich und meine Arbeit und meine Familie.«
Wieder Schweigen. »Aber keinen Mann.«
»Stimmt.«
»Ich glaube, Daddy würde es nicht gefallen, wenn er wüsste, dass du allein bist. Und einsam.«
»Ich fühle mich wohl und bin zufrieden, wirklich.«
»Grania?«
»Ja, Aurora?« Grania seufzte müde.
»Hast du vor Daddy schon mal jemanden geliebt?«
»Ja.«
»Und was ist passiert?«
»Das ist eine lange Geschichte. Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht so genau.«
»Solltest du das nicht rausfinden?«
»Aurora, schlaf jetzt. Es ist spät.«
»Entschuldige. Noch zwei Fragen. Wo wohnt er?«
»In New York.«
»Und wie heißt er?«
»Matt.«
»Aha.«
»Gute Nacht, Aurora.«
»Gute Nacht, Mummy.«
40
Charley, mittlerweile im sechsten Monat und das blühende Leben, hatte sich eine riesige Auswahl an Designer-Schwangerschaftskleidung zugelegt. Das Haus, nur drei Straßen von Matts und Charleys Eltern entfernt, war gekauft und wurde von Charley völlig umgemodelt, obwohl es Matt so gefiel, wie es war. Charley, die mit dem Arbeiten aufgehört hatte, hielt sich die meiste Zeit bei ihren Eltern auf, so dass sie die Renovierung überwachen konnte. Das gab Matt Gelegenheit, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Die ersten hitzigen Debatten darüber, warum er sich weigerte, ins Geschäft seines Vaters einzusteigen, hatten sie bereits hinter sich. Matt glaubte weiterhin, zumindest einen Teil seiner bisherigen Identität retten zu müssen.
Außerdem ging er seine Habseligkeiten für den Umzug durch. Er wusste nicht, was er mit Granias Sachen tun sollte. Vielleicht würde er sie in Kisten verpackt einlagern und Granias Eltern schreiben, wo sie sich befanden.
Er hätte sich gewünscht, dass Liebe und Schmerz über ihren Verlust sich endlich in Wut verwandelten, doch das geschah nur hin und wieder.
Matt frühstückte in einem kleinen Café, wo er eine Latte und einen Bagel bestellte.
»Hallo, Matt, wie geht’s?«
Als Matt den Blick hob, sah er Roger, Granias früheren Mitbewohner.
»Gut, danke«, antwortete er. »Wohnst du jetzt in der Gegend, Roger?«
»Ja, hier gefällt’s mir. Und wie geht’s deiner Freundin?«, erkundigte sich Roger.
»Du meinst Charley?«
»Ja, Charley.«
»Auch gut. Wir …«, Matt wurde rot, »… wollen heiraten.«
»Tatsächlich? Gratuliere.«
»Sobald das Baby da ist.«
»Tolle Neuigkeiten! Mir ist jetzt eingefallen, woher ich sie kenne. Ich arbeite in der Abteilung der Klinik, in der künstliche Befruchtungen vorgenommen werden. Da habe ich sie gesehen. Sag ihr von mir, dass sie sich glücklich schätzen kann. Es wird immer noch nur ein geringer Prozentsatz der behandelten Frauen tatsächlich schwanger.«
Matt schüttelte verwirrt den Kopf. »Du kennst Charley von der Klinik?«
»Ja. Ich kann verstehen, wenn Paare das nicht an die große Glocke hängen wollen. Viel Glück für die Zukunft.«
»Danke.«
»Man sieht sich.«
Roger machte Anstalten, das Café zu verlassen.
»Roger? Weißt du noch, wann du sie in der Klinik gesehen hast?«
Roger kratzte sich am Kopf. »Mitte Mai, würde ich sagen.«
»Sicher?«
»Ziemlich. Gibt’s Probleme?«
»Nein, ich … ach,
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