Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff
egal.«
Matt ging nach Hause. Bestimmt täuschte sich Roger. Warum sollte Charley Mitte Mai in der Klinik gewesen sein? Es sei denn …
Sein Handy klingelte. Matt ging ran.
»Hallo, Matt. Ich bin’s, Mom. Wie geht’s dem zukünftigen Vater?«
»Hm …«
»Alles in Ordnung, Junge?«
»Keine Ahnung. Ich habe gerade etwas erfahren …«
»Was ist los, Matt?«
»Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen kann.«
»Du kannst mir alles erzählen.«
»Ich habe keinerlei Beweise. Jemand hat mir gesagt, er hätte Charley in der Klinik gesehen, in der er arbeitet, in der Abteilung für künstliche Befruchtung. Er hat sie erkannt, als er bei uns war, um mir etwas zu bringen, und behauptet, sie wäre Mitte Mai dort gewesen, also zu der Zeit, als … Scheiße, Mom! Vielleicht irrt er sich, aber … Er war sich so sicher, dass er sie erkannt hat. Glaubst du …?«
Es dauerte eine Weile, bis Elaine antwortete. »Nein, ich ›glaube‹ nicht. Matt, ich muss dir etwas sagen. Kommst du her?«
»Bin schon unterwegs.«
»Charley hatte als Teenager Probleme mit der Monatsblutung. Sie litt jeden Monat unter starken Schmerzen und musste sich oft von der Schule befreien lassen. Ein Spezialist hat Endometriose diagnostiziert, gutartige Wucherungen an der Gebärmutterschleimhaut, und ihr eröffnet, dass sie auf natürlichem Weg vermutlich keine Kinder empfangen kann. Das hat ihre Mutter mir damals anvertraut. Sonst weiß es niemand – so etwas posaunt man nicht im Country Club herum, insbesondere nicht dann, wenn man hofft, dass die Tochter sich einen attraktiven Ehemann angelt.«
Matt stieß einen Pfiff aus.
»Dir muss klar sein, dass ich einen Vertrauensbruch begehe und eine Freundin verlieren könnte. Lass also bitte mich aus dem Spiel, wenn du mit Charley darüber sprichst. Höchstwahrscheinlich sagt dein Freund die Wahrheit. Auch wenn ich Gefahr laufe, in die Bredouille zu geraten: Mein Sohn darf in einer so wichtigen Angelegenheit nicht hinters Licht geführt werden.«
Matt tätschelte ihre Hand. »Keine Sorge, Mom, meine Lippen sind versiegelt. Wenn Charley tatsächlich … Himmel, Mom! Ich verstehe das nicht.« Matt stand auf und umarmte seine Mutter. »Danke, dass du es mir gesagt hast. Ich melde mich in den nächsten Tagen.«
Matt wusste nicht, was er denken sollte. War es Zufall, dass die Nacht, in der er sich betrunken hatte, in die Zeit fiel, als Charley in der Klinik gewesen war? Er wusste ja nicht einmal, ob er überhaupt mit ihr geschlafen hatte! War am Ende alles von ihr inszeniert?
Als Charley nach Hause kam, erzählte sie ihm begeistert von dem neuen Haus.
Matt musste seine Gedanken ordnen, bevor er sie zur Rede stellte. Wut, das wusste er, war nicht die beste Grundstimmung für ein solches Gespräch.
Mit Mühe schaffte er es, den Abend hinter sich zu bringen. Im Bett beugte Charley sich zu ihm hinüber und küsste ihn.
»Gute Nacht, Schatz. Ich freu mich so auf die Zukunft.« Sie schaltete das Licht aus.
Matt schaltete es wieder ein.
»Charley, wir müssen reden.«
Sie setzte sich auf und nahm seine Hand. »Kriegst du Muffensausen wegen dem Kind? Keine Sorge, Matty, der Arzt sagt, das ist völlig normal …«
»Charley, ich muss dich was fragen und bitte dich, mir eine ehrliche Antwort zu geben«, Matt sah sie an, »egal, was das für Konsequenzen hat.«
»Ich würde dich niemals belügen.«
»Gut …« Matt holte tief Luft. »Warst du im Mai zur künstlichen Befruchtung in einer Klinik?«
»Ich … mein Gott, Schatz!« Sie lächelte nervös.
Da wusste Matt, dass sie ihn hinters Licht geführt hatte.
»Ich kenne mich nicht aus mit solchen Dingen, aber es stimmt, oder?«
»Matty, wie hast du’s rausgefunden?«
»Roger ist mir gestern im Café begegnet. Er hat mir zum erfolgreichen Abschluss unseres Projekts gratuliert.«
»Okay, ich war tatsächlich in Behandlung, wollte dich aber nicht täuschen. Ich hatte von Anfang an vor, das Baby allein großzuziehen, und habe dir gesagt, dass ich es auf jeden Fall mache, egal, wie du dich entscheidest. Nach all den Jahren, in denen ich dachte, ich würde nie ein eigenes Kind haben, erschien es mir wie ein Wunder, als ich endlich schwanger wurde … Matty, kannst du mir verzeihen? Bitte, ich liebe dich!«
»Sieh mich an, Charley. War es Zufall, dass du nach unserer gemeinsamen Nacht schwanger geworden bist, oder geplant?«
»Ich weiß, was ich getan habe, war falsch, aber …«
»Ist das Baby in deinem Bauch von mir?«
Sie wandte den Blick
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