Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff
Pirouetten.
»Weißt du was? Ich werde D-Diaghilews B-Ballets Russes mit der Prinzessin und Onkel Lawrence in C-Covent Garden sehen! Alicia M-Markova tanzt die Aurora in D-Dornröschen ! Wie findest du das?«
»Ich freu mich für dich, Liebes.«
»Onkel Lawrence sagt, morgen kaufen wir ein neues K-Kleid für mich! Ich m-möchte eins aus Samt mit einem großen, breiten B-Band um den B-Bauch«, erklärte sie.
»Dann müssen wir sehen, ob wir so etwas für dich auftreiben«, sagte Mary. »Aber jetzt ab in die Badewanne.«
Der Abend, an dem Lawrence Lisle Anna das erste Mal ins Ballett mitnahm, veränderte ihrer aller Leben.
Nach der Vorstellung kehrte Anna, das Programm in der Hand, mit glänzenden Augen nach Hause zurück. »Miss M-Markova war wunderschön«, schwärmte sie, als Mary sie ins Bett brachte. »Ihr P-Partner Anton Dolin hat sie über den K-Kopf gehoben, als würde sie nichts wiegen. Prinzessin Astafieva sagt, sie kennt Miss M-Markova. Vielleicht lerne ich sie eines T-Tages auch kennen. Stell d-dir das vor.« Sie legte das Programm unter ihr Kissen. »G-Gute Nacht, Mary.«
»Gute Nacht, Liebes«, flüsterte Mary. »Träum was Schönes.«
Einige Tage später betrat Mrs. Carruthers aufgeregt die Küche.
»Mr. Lisle ist im Salon. Ich soll ihm den Nachmittagstee bringen. Er hat …«, Mrs. Carruthers machte eine dramatische Pause, »… Damenbesuch .«
Die anderen Bediensteten spitzten die Ohren.
»Wer ist sie? Wissen Sie das?«, fragte Nancy.
»Nein. Vielleicht täusche ich mich, aber da war so etwas in seinen Augen, als er sie angesehen hat … tja …« Mrs. Carruthers zuckte mit den Achseln. »Ich habe das Gefühl, unser eingefleischter Junggeselle wandelt auf Freiersfüßen.«
In den folgenden Wochen schien sich Mrs. Carruthers’ Verdacht zu erhärten. Elizabeth Delancey kam regelmäßig zu Besuch. Gemeinsam setzten die Bediensteten die Informationsteilchen zu einem Ganzen zusammen. Offenbar war Mrs. Delancey die Witwe eines alten Freundes von Lawrence Lisle aus seiner Zeit in Eton. Ihr Mann, ein Offizier der britischen Armee, war wie Sean an der Somme gefallen.
»Diese Mrs. Delancey ist mir schon eine!«, ereiferte sich das Dienstmädchen eines Nachmittags, als es das Teetablett aus dem Salon in die Küche brachte. »Sie hat sich beklagt, dass die Scones trocken sind. Das soll ich der Köchin sagen.«
»Für wen hält die sich!«, rief Mrs. Carruthers aus. »Bei mir hat sie sich gestern über die Flecken auf dem Spiegel im Salon beschwert. Ich soll mich drum kümmern, dass das Hausmädchen sorgfältiger putzt.«
»Mit dem langen Gesicht sieht sie aus wie ein Pferd«, meinte Nancy.
»Eine Schönheit ist sie nicht gerade«, pflichtete Mrs. Carruthers ihr bei, »und obendrein fast so groß wie Mr. Lisle. Aber mich stört eher ihr Charakter. Sie drängt sich in sein Leben. Wenn sie dauerhaft bleibt, wird’s schwierig für uns, das prophezeie ich euch!«
»Seit sie da ist, bittet er Anna nicht mehr in den Salon«, bemerkte Mary. »Im letzten Monat hat er sie kaum gesehen. Anna fragt mich die ganze Zeit, warum er sie nicht mehr holt.«
»Sie ist kalt wie ein Fisch und erträgt keine Götter neben sich. Wir wissen alle, wie sehr Mr. Lisle Anna mag. Sie ist sein Augapfel, und das gefällt ihr nicht«, erklärte Mrs. Carruthers.
»Was passiert, wenn er sie heiratet?« Mary sprach aus, was alle dachten.
»Dann haben wir ein Problem«, antwortete Mrs. Carruthers mit grimmiger Miene.
Drei Monate später ließ Mr. Lisle das Personal in den Salon kommen. Elizabeth Delancey stand neben ihm, als er stolz verkündete, dass sie heiraten würden.
An jenem Abend war die Stimmung in der Küche gedämpft. Alle Bediensteten wussten, dass ihre kleine Welt im Begriff war, sich zu verändern. Als neue Herrin des Hauses würde Elizabeth Delancey das Regiment übernehmen, und das Personal würde ihr unterstehen.
»Magst du Mrs. D-Delancey?«, fragte Anna Mary, als diese ihr eine Gutenachtgeschichte vorlas.
»Ich kenne sie kaum, aber wenn Onkel Lawrence sie mag, ist sie sicher in Ordnung.«
»Sie sagt, ich rede k-komisch und bin … k-klapperdürr. Was heißt das, M-Mary?«
»Dass du ein hübsches kleines Mädchen bist, Liebes«, tröstete Mary sie, während sie sie zudeckte.
»Sie sagt, ich muss sie ›T-Tante‹ nennen, wenn sie Onkels Frau ist. Sie w-wird doch nicht meine M-Mutter, oder, Mary? Ich weiß, du bist nicht meine Mutter, aber du k-kommst mir so vor.«
»Zerbrich dir darüber nicht den
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