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Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff

Titel: Das Mädchen auf den Klippen - Riley, L: Mädchen auf den Klippen - Girl on the Cliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Lehrerin, Prinzessin Astafieva, eine hagere Frau mit Turban, die eine Sobranie in der Zigarettenspitze rauchte und einen langen bunten Seidenrock trug, wirkte exotisch und distanziert.
    Anna umklammerte beim Anblick der merkwürdigen Frau Marys Hand fester.
    »Mein Freund Lawrence sagt, die Kleine kann tanzen.«
    »Ja, Madam«, antwortete Mary nervös.
    »Dann legen wir jetzt Musik auf und schauen uns an, wie sie sich macht. Zieh den Mantel aus, Kind«, wies sie Anna an, während sie der Frau am Klavier ein Zeichen gab zu spielen.
    »Tanz so, wie du es vor Onkel Lawrence tust«, flüsterte Mary und schob Anna in die Mitte des Raums. Anna sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, doch als sie die Musik hörte, begann sie sich anmutig wie immer dazu zu bewegen.
    Zwei Minuten später klopfte Prinzessin Astafieva mit ihrem Stock auf den Holzfußboden des Studios, und die Pianistin hörte auf zu spielen.
    »Lawrence hat recht. Sie bewegt sich ganz natürlich zur Musik. Ich nehme sie. Bringen Sie Anna jeden Mittwoch um drei Uhr hierher.«
    »Ja, Madam. Würden Sie mir sagen, was sie braucht?«
    »Erst einmal nur ihren Körper und ihre nackten Füße. Bis Mittwoch also.« Prinzessin Astafieva marschierte mit einem Nicken aus dem Raum.
    Mary musste Anna überreden, wieder zu der Prinzessin zu gehen. Sie bestach sie mit einem rosafarbenen Tüllrock, den sie für sie nähte, und der Aussicht auf Tee und Biskuittörtchen am Sloane Square nach der Stunde.
    Die anderen Bediensteten hatten die Stirn gerunzelt ob Lawrence Lisles Einfall.
    »Er lässt sie in die Tanzstunde gehen, bevor sie richtig laufen und sprechen kann!«, hatte Mrs. Carruthers kopfschüttelnd bemerkt. »Daran ist nur seine Zeit in Russland schuld. Ständig spielt er diese grässliche Musik vom Grammofon. Hat irgendwas mit sterbenden Schwänen zu tun, glaube ich.«
    Als Mary Anna nach ihrer ersten Stunde abholte, lächelte die Kleine. Beim versprochenen Tee erzählte Anna ihr, dass sie gelernt habe, ihre Füße in eine merkwürdige Position zu bringen, wie bei einer Ente.
    »Sie ist gar k-keine Hexe, Mary.«
    »Du bist sicher, dass du wieder hinwillst?«, erkundigte sich Mary.
    »Ja.«
    Im Frühjahr 1926 feierte Anna ihren achten Geburtstag. Da Lawrence Lisle nicht wusste, wann sie tatsächlich geboren war, hatte er einfach einen Tag Mitte April gewählt.
    Mary beobachtete voller Stolz, wie Anna den Kuchen anschnitt, den Lisle für sie gekauft hatte. Anna hielt es vor Spannung kaum noch aus, als sie sein Geschenk aufmachte. In dem Päckchen befand sich ein Paar rosafarbener Ballettschuhe.
    »D-Danke, Onkel, die sind wunderschön. K-Kann ich sie gleich anziehen?«, fragte Anna.
    »Nach dem Essen. Sie sollen doch keine Schokoladenflecken kriegen, oder?«, ermahnte Mary sie mit einem Augenzwinkern.
    »Genau, Mary. Zieh sie später an und tanz im Salon für mich, Anna«, schlug Lawrence vor.
    »G-gern, Onkel«, antwortete Anna lächelnd. »Vielleicht magst du ja mit mir t-tanzen?«, neckte sie ihn.
    »Das bezweifle ich«, antwortete er schmunzelnd, nickte seinen Bediensteten zu, die sich im Esszimmer versammelt hatten, und verließ den Raum.
    Eine Stunde später betrat Anna den Salon in ihren neuen rosafarbenen Ballettschuhen.
    Mary schloss lächelnd die Tür hinter ihr. Die Verbindung zwischen Lawrence und Anna war stärker geworden. Wenn er fürs Auswärtige Amt unterwegs war, wartete Anna am Fenster ihres Zimmers auf seine Rückkehr. In ihrer Gegenwart glänzten seine Augen, und seine mürrische Miene verschwand, wenn sie die Arme um ihn schlang.
    Sie hätte keinen fürsorglicheren leiblichen Vater haben können, bemerkte Mary oft in der Küche. Er wollte sogar eine Hauslehrerin für sie einstellen. »Es ist das Beste, wenn sie zu Hause unterrichtet wird. Sie soll nicht wegen ihrer Stotterei gehänselt werden«, erklärte er.
    Das Ballett war Annas ganze Leidenschaft. Sie freute sich auf die Stunden und übte jeden Tag.
    Wenn Mary sie wegen ihrer mangelnden Konzentration im Unterricht rügte, grinste Anna breit. »W-Wenn ich erwachsen bin, muss ich nichts über G-Geschichte wissen, weil ich die beste B-Ballerina der Welt werde! Und du kommst zur P-Premiere, wenn ich in Schwanensee tanze, Mary!«
    Die nötige Entschlossenheit, ihren Traum zu verwirklichen, dachte Mary, besaß Anna. Und Prinzessin Astafieva war der Meinung, dass Anna auch das nötige Talent mitbrachte.
    Als Mary Anna zum Baden holen wollte, drehte diese in ihrem Zimmer

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