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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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Unglück!«
    »Ich übergebe den Dienst meinem Assistenten und werde mich ausschließlich Ihrer Angelegenheit widmen. Warten Sie!«
    Mwen Mass sank in einen Sessel; er mußte in Ruhe nachdenken und Kräfte sammeln. Der Leiter des Observatoriums stürzte ins Zimmer.
    »Wir haben eben die Stellung des Satelliten 57 fixiert. Er ist nicht mehr da!«
    Mwen Mass sprang auf, als hätte er keinerlei Verletzungen erlitten.
    »Nur das Kosmodrom ist übriggeblieben«, setzte der Leiter die Hiobsbotschaft fort, »es fliegt auf der gleichen Flugbahn. Wahrscheinlich gibt es noch viele kleine Stücke.«
    »Die Beobachter sind also . . .«
    »Zweifelsohne ums Leben gekommen!«
    Mwen Mass preßte seine geballten Fäuste an die Schläfen.
    Einige Minuten qualvollen Schweigens vergingen.
    Endlich leuchtete der Bildschirm wieder auf.
    »Grom Orm ist am Apparat im Haus der Räte«, sagte der Diensthabende und betätigte einen Hebel.
    Auf dem Bildschirm war ein großer, mattbeleuchteter Saal zu sehen, und wenige Sekunden später tauchte der allen bekannte chrakteristische Kopf des Vorsitzenden des Rates für Astronautik auf. Ein scharfgeschnittenes, schmales Gesicht mit großer Adlernase, tiefliegenden Augen unter skeptisch hochgezogenen Brauen, energisch zusammengepreßten Lippen.
    Unter Grom Orms Blick senkte Mwen Mass schuldbewußt den Kopf.
    »Soeben wurde der Satellit 57 zerstört!« Verzweifelt schleuderte der Afrikaner das Bekenntnis heraus.
    Grom Orm zuckte zusammen, und sein Gesicht wirkte noch kantiger.
    »Wie konnte das geschehen?«
    Knapp und exakt erzählte Mwen Mass alles, ohne das Verbot des Experiments zu verheimlichen. Die Brauen des Ratsvorsitzenden zogen sich zusammen, um den Mund kerbten sich tiefe Falten ein, doch der Blick blieb ruhig.
    »Warten Sie, ich kümmere mich um Hilfe für Ren Boos! Glauben Sie, Aph Nut könnte . . .«
    »Ja, wenn Aph Nut . . .!«
    Der Bildschirm wurde dunkel. Das Warten war qualvoll. Unter größter Anstrengung zwang sich Mwen Mass zur Ruhe. Gewiß, bald würde . . . Da war auch Grom Orm wieder.
    »Ich habe Aph Nut aufgespürt und ihm ein Planetenschiff geschickt. Mindestens eine Stunde braucht er, um seine Assistenten und die Apparatur vorzubereiten. In zwei Stunden wird er bei Ihnen im Observatorium sein. Doch nun zu Ihnen. Ist der Versuch gelungen?«
    Die Frage traf Mwen Mass unerwartet. Zweifellos hatte er den Planeten des Epsilon Tucanae gesehen. Doch war das ein wirkliches Zusammentreffen mit der unglaublich fernen Welt gewesen? War nicht nur aus der schweren seelischen Belastung des Versuchs und dem brennenden Wunsch, den Epsilonstern zu sehen, eine Halluzination entstanden? Konnte er der Welt erklären, das Experiment sei gelungen, neue Anstrengungen, Opfer und Ausgaben seien für eine Wiederholung notwendig? Durfte er behaupten, die von Ren Boos entwickelten theoretischen Grundlagen seien erfolgversprechender als die seiner Vorgänger? Im Vertrauen auf die Gedächtnismaschinen hatten sie das Experiment nur zu zweit durchgeführt. Was hatte Ren gesehen, was würde er berichten können? Ja, wenn er überhaupt etwas gesehen hatte!
    Mwen Mass richtete sich auf.
    »Beweise, daß der Versuch gelungen ist, besitze ich nicht. Was Ren Boos beobachtet hat, weiß ich nicht . . .«
    »Was schlagen Sie vor?«
    Aus Grom Orms Blick sprach aufrichtiges Bedauern, doch gleich darauf nahm sein Gesicht einen strengen Ausdruck an.
    »Ich bitte um die Erlaubnis, die Station unverzüglich Yuni Ant übergeben zu dürfen. Ich bin nicht würdig, die Leitung noch länger innezuhaben. Dann werde ich bei Ren Boos bis zum Schluß. . .«, Mwen Mass stockte und fuhr fort, ». . . bis zum Schluß der Operation bleiben. Danach . . . danach werde ich auf der Insel des Vergessens die Gerichtsverhandlung abwarten. Ich selbst habe bereits das Urteil über mich gefällt.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Aber mir ist noch vieles unklar, deshalb möchte ich mich mit meiner Schlußfolgerung noch zurückhalten. Ihre Handlungsweise wird auf der nächsten Sitzung des Rates untersucht werden. Wer ist, Ihrer Meinung nach, der geeignetste Vertreter für Sie, vor allem beim Wiederaufbau der Satellitenstation?«
    »Ich kenne keinen besseren als Dar Weter.«
    Der Ratsvorsitzende nickte zustimmend. Nachdenklich sah er den Afrikaner an, als habe er ihm noch etwas zu sagen, winkte dann aber nur zum Abschied. Der Schirm erlosch, gerade im rechten Augenblick, denn plötzlich verschwamm alles vor den Augen des

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