Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
Vom Netzwerk:
dieses Sternschiff seinen äußerst gewagten Flug zur Wega angetreten, ohne dem Rat für Astronautik den üblichen Film von den Expeditionsmitgliedern zurückzulassen.
    Die unbekannte Stimme berichtete von den Ereignissen, die sich sieben Monate nach der letzten Informationssendung an die Erde abgespielt hatten. Bereits ein Vierteljahrhundert vorher war die »Parus« beschädigt worden, als sie einen Gürtel kosmischen Eises am Rande des Systems der Wega passierte. Das Leck im Heckteil konnte beseitigt und die Reise fortgesetzt werden. Gleichzeitig war aber auch der hochempfindliche Regler für das Magnetschutzfeld der Triebwerke beschädigt worden. Nach zwanzig Jahren verzweifelten Bemühens mußten die Triebwerke abgeschaltet werden. Noch fünf Jahre flog die »Parus« infolge ihres Beharrungsvermögens weiter und kam immer mehr von dem ursprünglich berechneten Kurs ab. Damals wurde die erste Nachricht gesendet. Das Sternschiff wollte noch eine zweite Nachricht senden, doch da geriet es in das Gravitationsfeld des Eisensterns. Es erging ihm wie der »Tantra«, nur daß es keinen Widerstand mehr leisten konnte. So landete die »Parus« wohlbehalten auf dem niedrigen Plateau. Drei Aufgaben waren für die Besatzung jetzt vorrangig: die Triebwerke mußten repariert, ein Signal zur Erde gesendet und der unbekannte Planet erforscht werden. Sie hatten noch nicht einmal die Startvorrichtung für die Senderakete montiert, als einige Besatzungsmitglieder auf völlig unerklärliche Weise verschwanden. Auch jene, die auf Suche geschickt wurden, kamen nicht zurück. Man hörte auf mit der Erforschung des Planeten. Zur Montage der Startvorrichtung verließen sie das Schiff nur gemeinsam. Wenn sie die Arbeit des öfteren unterbrechen mußten, da die größere Schwerkraft an ihren Kräften zehrte, saßen sie die ganze Zeit über in dem hermetisch abgeschlossenen Schiff. Da sie die Senderakete schnellstens abschießen wollten, kümmerten sie sich vorerst nicht um das fremde Sternschiff in der Nähe ihres Schiffes, das offensichtlich seit langem hier stand.
    Die Scheibe! schoß es Nisa durch den Kopf. Ihr Blick traf sich mit dem des Expeditionsleiters. Erg Noor erriet ihre Gedanken und nickte bestätigend.
    Von den vierzehn Besatzungsmitgliedern der »Parus« waren noch acht am Leben.
    Ungefähr drei Tage war nichts im Bordjournal aufgezeichnet worden, dann setzte eine hohe Frauenstimme die Information fort.
    »Heute, am Zwölften des siebenten Monats im dreihundertdreiundzwanzigsten Jahr des Großen Rings, haben wir die Vorbereitungen für den Abschuß der Senderakete abgeschlossen! Morgen um dieseZeit« — Keh Ber sah automatisch auf die Uhrskala längs des aufgespulten Bandes: fünf Uhr nach der Zeit der »Parus«; wer weiß, welche Zeit es auf diesem Planeten war — »schicken wir die genau berechnete . . .« Die Stimme erstarb, war dann wieder zu hören, aber leiser und schwächer, als hätte sich die Sprecherin vom Aufnahmegerät abgewandt: »Ich schalte ein! Noch . . .« Das Gerät verstummte, doch das Band spulte sich weiter ab. Die Zuhörer wechselten beunruhigte Blicke.
    »Da ist etwas passiert!« begann Ingrid Ditra.
    Abgerissene, mühsam hervorgepreßte Sätze entrangen sich dem Gerät: »Zwei konnten sich retten . . . Laik schaffte es nicht mehr . . . Der Lift . . . Sie konnten die Außentür nicht schließen . . . Der Mechaniker Sah Kton ist zu den Triebwerken gekrochen . . . Wir wehren uns mit den planetarischen . . . Sie kennen weder Wut noch Furcht, sind das Nichts, das Nichts . . . «
    Tonlos lief das Band eine geraume Zeit, dann fuhr die gleiche Stimme fort: »Kton scheint es nicht geschafft zu haben. Ich bin allein, habe aber einen Weg gefunden. Bevor ich beginne . . .« Die Stimme wurde fester, Willenskraft und Überzeugung sprachen aus ihr: »Brüder, solltet ihr hierherkommen, verlaßt nie das Schiff! Ich warne euch!« Die Sprecherin seufzte und fuhr leise, wie zu sich selber fort: »Ich muß erfahren, was mit Kton los ist. Wenn ich zurückkehre, werde ich alles ausführlich erklären.«
    Ein Knacken — und das Band spulte sich noch etwa zwanzig Minuten lang bis zu Ende ab. Vergeblich warteten die Lauschenden. Die Unbekannte erklärte nichts mehr, wahrscheinlich war es ihr nicht mehr gelungen zurückzukehren.
    Erg Noor schaltete das Gerät ab und wandte sich an seine Gefährten.
    »Unsere toten Schwestern und Brüder retten uns. Spürt ihr nicht noch jetzt ihre Stärke? Wir haben in dem

Weitere Kostenlose Bücher