Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
Vom Netzwerk:
bekannt. Wir haben den ersten entdeckt.«
    »Wollen Sie auch das Tellerschiff untersuchen?« fragte der Biologe.
    »Unbedingt! Welcher Wissenschaftler würde sich solch eine Gelegenheit entgehen lassen! Das wäre doch unverzeihlich! Tellerraumschiffe sind in den uns benachbarten besiedelten Gebieten unbekannt. Das hier ist sicher von weit her, vielleicht irrte es nach dem Tod der Besatzung oder nach einer starken Beschädigung mehrere Jahrtausende in der Galaxis umher. Vielleicht finden wir in dem Tellerschiff Materialien, mit deren Hilfe uns viele Sendungen des Großen Rings verständlicher werden. Eine merkwürdige Form hat das Schiff: eine scheibenförmige Spirale mit einer starkhervortretenden Erhebung auf der Oberfläche. Sobald wir die ›Parus‹ entladen haben, werden wir uns mit ihm befassen. Jetzt aber können wir niemand entbehren.«
    »Die ›Parus‹ hatten wir doch in wenigen Stunden untersucht.«
    »Ich habe mir das Tellerschiff im Stereoteleskop angesehen. Nirgends konnte ich eine Öffnung entdecken. Es ist äußerst schwierig, in ein kosmisches Schiff einzudringen, das zuverlässig gegen Kräfte gesichert ist, die um ein Vielfaches stärker sind als alle irdischen Naturgewalten. Versuchen Sie einmal, in die geschlossene ›Tantra‹ zu gelangen. Das ist schwieriger, als eine Festung zu erobern. Und noch schwieriger ist es bei einem völlig fremden Schiff, dessen Konstruktionsprinzipien man nicht kennt. Doch wir werden versuchen, das Rätsel zu lösen.«
    »Und wann sichten wir das Material, das wir in der ›Parus‹ gefunden haben?« erkundigte sich Nisa. »Darunter müssen sich doch die hochinteressanten Beobachtungen von jenen Welten befinden, die in der Nachricht erwähnt werden.«
    Im Helmtelefon ertönte das gutmütige Lachen des Expeditionsleiters. »Mehr als jeder andere brenne ich vor Ungeduld, denn bereits als Kind habe ich von der Wega geträumt. Aber zum Sichten haben wir auf dem Rückflug noch reichlich Zeit. Jetzt heißt es erst mal aus dieser Finsternis herauskommen. Die Forscher der ›Parus‹ sind offensichtlich nirgends gelandet, sonst hätten wir in den Kollektionskammern des Schiffes viele Gegenstände von jenen Planeten finden müssen. Erinnern Sie sich: Trotz intensiven Suchens haben wir nur Filme, Meßergebnisse, Bildaufzeichnungen, Luftproben und Ballons mit Explosionsstaub gefunden . . .«
    Erg Noor verstummte und lauschte. Der Sturm war vorüber. Doch plötzlich drang über die empfindlichen Mikrofone von außen ein knirschendes Geräusch herein.
    Der Expeditionsleiter hob die Hand, und Nisa, die ihn ohne Worte verstand, schaltete die Beleuchtung aus. Das Dunkel in dem von infrarotem Licht erwärmten Turm breitete sich aus wie eine zähe schwarze Flüssigkeit; es war, als stehe dieser Bau von Menschenhand auf dem Grund des Ozeans. Durch die durchsichtige Silikoborglocke nahmen die Menschen deutlich bräunliche Lichtpunkte wahr, die in regelmäßigen Abständen für Sekunden dunkelrote oder — dunkelgrüne Sternchen bildeten. Die Sternketten krümmten sich zu Ringen und Achten, krochen lautlos über die glatte, diamantharte Oberfläche der Turmglocke. Die Forscher spürten ein seltsames, schneidendes Brennen in den Augen und einen starken Schmerz in den Hauptnervensträngen des Körpers.
    »Nisa«, flüsterte Erg Noor, »stellen Sie den Regler auf volle Leistung, und schalten Sie sofort das Licht ein.«
    Der Turm erstrahlte in grellbläulichem, irdischem Licht. Die Menschen waren im ersten Augenblick so geblendet, daß sie fast nichts sahen. Nisa und Eon glaubten bemerkt zu haben, daß das Dunkel an der rechten Turmseite nicht sofort verschwunden, sondern für einen Augenblick als riesiger schwarzer Klumpen, mit Fühlern versehen, liegengeblieben war. Blitzartig hatte dieses Etwas die Fühler eingezogen und war zurückgeschnellt, zugleich mit dieser Bewegung war die Finsternis gewichen. Erg Noor hatte nichts gesehen, zweifelte jedoch nicht an den Wahrnehmungen seiner reaktionsschnelleren jüngeren Gefährten.
    »Vielleicht waren es Phantome?« mutmaßte Nisa. »Schemenhafte dunkle Ballungen um irgendwelche Energieladungen, wie zum Beispiel unsere Kugelblitze, und überhaupt keine Formen von Leben? Wenn hier alles schwarz ist, können auch die Blitze schwarz sein.«
    »Ihre Vermutung ist zwar äußerst poetisch«, widersprach Erg Noor, »aber kaum zutreffend. Erstens hat uns dieses Etwas offensichtlich angegriffen. Es oder seine Artgenossen haben die Besatzungsmitglieder

Weitere Kostenlose Bücher