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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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»Es geht zum anderen Sternschiff!«
    »Ich . . .«, druckste das Mädchen herum. »Ich glaube, es ist ausgestorben und steht schon lange hier. Noch eine Katastrophe, noch ein Opfer des gnadenlosen Kosmos — gewiß, das ist nicht zu vermeiden, aber mir wird immer schwer ums Herz. Besonders nach der Sirda und der ›Algrab‹.«
    »Vielleicht rettet der Tod dieses Sternschiffes unser Leben«, warf Pur Hiss ein, während er ein Fernrohr mit kleiner Brennweite auf das andere Sternschiff richtete, das nach wie vor dunkel blieb.
    Acht der Expeditionsteilnehmer versammelten sich in der Luftschleuse und warteten.
    »Luft einschalten!« Erg Noor gab seinen Befehl an die im Schiff Verbliebenen, von denen sie bereits durch eine undurchdringliche Wand getrennt waren.
    Erst nachdem der Druck in der Kajüte zehn Atmosphären erreicht hatte, vermochten die hydraulischen Winden die fest angepreßte Tür zu öffnen. Der Überdruck in dem Raum schleuderte die acht Forscher beinah hinaus, ließ aber auch nichts Schädliches aus der Außenwelt eindringen. Hinter ihnen schlug die Tür heftig zu. Der Scheinwerferstrahl markierte einen hellen Weg, auf dem sich die Forscher mit ihren »federnden Beinen« bewegten, wobei sie kaum ihre schweren Körper aufrecht halten konnten. Am Ende der Lichtbahn ragte das Riesenschiff auf. Die Ungeduld der Forscher war groß, doch bei den ungelenken Sprüngen auf dem unebenen, mit kleinen Steinchen besäten Boden wurden sie so durchgerüttelt, daß die anderthalb Kilometer kein Ende zu nehmen schienen.
    Durch die dichte, mit Feuchtigkeit gesättigte Atmosphäre schimmerten die Sterne als blasse, verschwommene Flecke. Von der glitzernden Pracht des Kosmos vermittelte der Himmel des Planeten nur einen schwachen Eindruck. Das rötlichtrübe Licht der Sterne führte einen vergeblichen Kampf gegen die Finsternis auf der Planetenoberfläche.
    In der ringsum herrschenden Dunkelheit trat das Schiff äußerst plastisch hervor. Die dicke Bor-Zirkonium-Lackschicht auf der Wandung war stellenweise stark abgeschrammt. Wahrscheinlich war das Sternschiff lange unterwegs gewesen.
    Eon Tal stieß einen Ruf aus, der sich auf alle Helmtelefone übertrug. Er wies mit der Hand auf eine offene Tür, die wie ein dunkle Öffnung gähnte, und auf einen kleinen Lift. Neben dem Lift und unter dem Schiff wuchsen Pflanzen. Die dicken Stengel trugen schwarze parabolische Schalen, die Blüten oder auch Blätter sein konnten und deren Ränder wie Zahnräder gezackt waren; sie waren ungefähr einen Meter hoch. Das Pflanzendickicht und die offene Tür ließen darauf schließen, daß Menschen seit langem diesen Weg nicht mehr benutzt hatten, daß die kleine irdische Welt ohne Schutz war.
    Erg Noor, Eon Tal und Nisa Krit stiegen in den Lift, und der Expeditionsleiter bediente den Schalthebel. Mit leisem Knirschen schaltete sich der Mechanismus ein, und der Lift beförderte die drei Forscher in die weit offenstehende Luftschleuse. Dann folgten die anderen. Erg Noor bat die »Tantra«, den Scheinwerfer auszuschalten. Augenblicklich verlor sich die kleine Menschengruppe in der bodenlosen Finsternis. Die Welt der schwarzen Sonne nahm sie gefangen, als wolle sie das schwache Fünkchen irdischen Lebens ersticken, das auf dem riesigen dunklen Planeten aufgetaucht war.
    Die Forscher schalteten die an den Helmen befestigten Scheinwerfer ein. Die Tür von der Luftschleuse zum Schiffsinneren war zu, jedoch nicht verschlossen und gab leicht nach. Die Expeditionsteilnehmer betraten den mittleren Korridor, wo sie sich leicht orientieren konnten, denn die Konstruktion dieses Sternschiffes unterschied sich kaum von der der »Tantra«.
    »Das Schiff wurde vor einigen Jahrzehnten gebaut«, sagte Erg Noor zu Nisa.
    Das Mädchen drehte sich zu ihm um.Durch die Silikollscheibe des Helms wirkte das nur matt beleuchtete Gesicht des Expeditionsleiters geheimnisvoll.
    »Ein absurder Gedanke«, fuhr Erg Noor fort, »aber vielleicht ist dies . . .«
    ». . . die ›Parus‹!« vollendete Nisa so laut, daß sich alle nach ihr umsahen — sie hatte nicht daran gedacht, daß die Helmtelefone eingeschaltet waren.
    Der Erkundungstrupp drang in den Hauptraum des Schiffes vor, in die Laborbibliothek — und von dort zur Steuerzentrale. Der Expeditionsleiter bewegte sich schwankend in seinem skelettartigen Panzer, stieß gegen die Wände und erreichte schließlich den Hauptschalter. Die Schiffsbeleuchtung war eingeschaltet, doch sie war ohne Strom. In den dunklen

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