Das Mädchen aus dem All
Schiff Anameson gefunden. Wir sind vor einer tödlichen Gefahr gewarnt worden, die hier auf uns lauert. Ich weiß noch nicht, was für eine es ist, wahrscheinlich aber sind es fremde Lebewesen. Wären es kosmische Elementarkräfte, hätten sie nicht nur die Menschen getötet, sondern auch das Schiff beschädigt. Nachdem wir eine so wertvolle Hilfe erhalten haben, wäre es beschämend, vermochten wir uns nicht zu retten und unsere Entdeckungen und die der ›Parus‹ nicht der Erde zu überbringen. Die Heldentat der ums Leben Gekommenen, ihr fünfzig Jahre währender Kampf mit dem Kosmos dürfen nicht umsonst gewesen sein!«
»Wie sollen wir den Treibstoff übernehmen, ohne das Schiff zu verlassen?« fragte Keh Ber.
»Warum sollen wir das Schiff nicht verlassen? Wir müssen es sogar verlassen und draußen arbeiten. Aber wir sind gewarnt und werden Maßnahmen treffen.«
»Ich hab’s«, sagte der Biologe Eon Tal. »Wir errichten eine Absperrung um den Arbeitsplatz.«
»Und nicht nur dort, sondern auch auf dem Weg zwischen den Schiffen!« fügte Pur Hiss hinzu.
»Natürlich. Und da wir nicht wissen, wer uns auflauert, werden wir uns durch Strahlungen und Strom doppelt sichern. Wir legen Leitungen und schaffen auf dem ganzen Weg einen Lichtkorridor. Hinter der ›Parus‹ steht noch die Rakete, die nicht starten konnte; ihre Energie reicht für die Dauer der Arbeiten.«
Plötzlich schlug Bina Leds Kopf hart auf den Tisch. Die Ärztin und der zweite Astronom schleppten sich zu der bewußtlosen Geologin.
»Es ist nichts weiter«, erklärte Luma Laswi. »Überanstrengung und die Erschütterung. Helfen Sie mir, Bina aufs Bett zu legen.«
Diese einfache Arbeit hätte viel Zeit gekostet, wäre nicht der Mechaniker Taron auf die Idee gekommen, einen automatischen Elektrokarren zu benutzen. Damit wurden alle acht Kundschafter zu ihren Betten transportiert; es war Zeit für sie, sich auszuruhen, sonst bestand die Gefahr einerErkrankung infolge der Überanstrengung, denn der Organismus hatte sich den neuen Umweltbedingungen noch nicht angepaßt. Und gerade jetzt war jeder einzelne unentbehrlich.
Bald darauf begannen zwei aneinandergekoppelte automatische Fahrzeuge für Universaltransporte und Straßenarbeiten den Weg zwischen den Sternschiffen zu ebnen. Zu beiden Seiten des abgesteckten Weges liefen starke Kabel. Neben beiden Sternschiffen wurden Beobachtungstürme mit dicken Verschlußglocken aus Silikobor errichtet. In den Türmen saßen Beobachter, die von Zeit zu Zeit Bündel tödlicher harter Strahlungen aus Pulsationskammern ausschickten. Während der Arbeit leuchteten ununterbrochen die starken Scheinwerfer. Im Kiel der »Parus« wurde die Hauptluke geöffnet, die Schotten wurden auseinandergenommen, und vier Behälter mit Anameson sowie dreißig Zylinder mit Ionenladungen wurden zum Ausladen vorbereitet. Ihr Verladen in die »Tantra« war bedeutend komplizierter, denn sie durfte nicht, wie die verlassene »Parus«, geöffnet werden, da sonst tödliche Keime fremden Lebens eindringen konnten. Deshalb wurde erst alles sorgfältig vorbereitet. Als die Innenschotten geöffnet waren, holte man von der »Parus« Reserveballons mit flüssiger Luft. Vom Öffnen der Luke an bis zum Abschluß des Verladens sollte ständig unter hohem Druck Preßluft durch den Ladeschacht nach außen gejagt werden. Außerdem wurde an der Schiffswand eine Sperrstrahlung eingerichtet.
Allmählich gewöhnten sich die Menschen an die Arbeit in den »Sprungskeletten« und an die fast dreifache Schwerkraft; die unerträglichen Gliederschmerzen ließen allmählich nach.
Einige Erdentage waren vergangen. Noch hatten sich die geheimnisvollen Feinde der Menschen nicht gezeigt. Plötzlich begann die Außentemperatur schlagartig zu sinken. Ein orkanartiger Wind kam auf, der von Stunde zu Stunde zunahm. Die schwarze Sonne ging unter. Durch die Drehung des Planeten gelangte das Festland, wo sich die Sternschiffe befanden, auf die »Nachtseite«. Dank den Luftströmungen, der Wärmeabgabe des Ozeans und der dichten Atmosphäre war die Abkühlung nicht allzu stark. Dennoch setzte gegen Mitte der Planetennacht kräftiger Frost ein. Die Arbeiten wurden mit eingeschalteter Skaphanderheizung fortgesetzt. Der erste Behälter wurde aus der »Parus« geholt und zur »Tantra« transportiert, als ein neuer Orkan im »Osten« zu wüten begann, bedeutend stärker als der erste. Die Temperatur stieg rasch über Null, die dichten Luftströme führten viel Feuchtigkeit
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