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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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und beeilen Sie sich bitte!«
    Erg Noor drehte sich um und schritt auf das Tellerschiff zu. Alle zehn Minuten schaltete der Elektroingenieur den Feuerstrom ein und richtete ihn auf die Felsen. Der Roboter trug den Schneidbrenner zur Spiralwelle; eine ihrer Windungen lag in Brusthöhe vor ihm.
    Das laute Krachen war selbst durch die dicken Schutzskaphander zu hören. In der Malachitschicht entstanden Risse. Stücke der festen Masse flogen klirrend gegen den Metallkörper des Roboters. Der Schneidstrahl löste eine Platte aus der Schicht und legte eine körnige, im Scheinwerferlicht glitzernde Fläche von hellblauer Farbe frei. Nachdem ein Quadrat ausgeschnittenwar, groß genug, einen Menschen im Skaphander durchzulassen, ließ Keh Ber den Roboter einen ersten Schnitt in das blaue Metall ziehen, der es aber nicht durchdrang. Der Roboter zog eine zweite Linie im rechten Winkel zur ersten und fuhr mit dem Schneidstrahl auf der Linie hin und her, wobei die Spannung ständig erhöht wurde. Der Einschnitt im Metall war schon über einen Meter tief. Als der mechanische Gehilfe die dritte Linie des Quadrats zog, wichen die Schnittflächen plötzlich auseinander.
    »Vorsicht! Alles zurück! Hinlegen!« schrie Erg Noor, schaltete den Roboter ab und sprang zurück. Das massive Metallstück klappte wie der Deckel einer Konservenbüchse auf, und aus der Öffnung schlug eine grelle regenbogenfarbige Stichflamme hervor, die an der Spiralwelle entlangschoß. Das rettete die Forscher. Das blaue Metall schmolz augenblicklich, und die Öffnung schloß sich wieder. Von dem mächtigen Roboter war nichts übriggeblieben als einKlumpen zerschmolzenen Metalls, aus dem die kurzen Beine kläglich herausragten. Erg Noor und Keh Ber waren lediglich dank der dicken Skaphander unversehrt geblieben. Der Ausbruch hatte sie von dem seltsamen Raumschiff weit weggeschleudert, die übrigen beiseite gefegt, die »Kanone« umgeworfen und die Hochspannungskabel zerrissen.
    Von der Erschütterung wieder zu sich gekommen, begriffen alle, daß sie jetzt schutzlos waren. Zum Glück befanden sie sich im Lichtstrahl des ganz gebliebenen Scheinwerfers. Niemand war zu Schaden gekommen, doch Erg Noor entschied, die Erforschung abzubrechen. Die Forscher ließen Instrumente, Kabel und Scheinwerfer liegen, setzten sich auf den unbeschädigten Wagen und fuhren eilig zur »Tantra«.
    Nur ein glückliches Zusammentreffen verschiedener Umstände hatte die Menschen beim unvorsichtigen Aufschweißen des fremden Raumschiffes gerettet. Ein zweiter Versuch hätte sie wahrscheinlich ins Verderben gestürzt. Was aber war mit Nisa? Erg Noor hoffte, der Skaphander werde die todbringende Kraft des schwarzen Kreuzes geschwächt haben. Den Biologen hatte die Berührung der Medusenfalle ja auch nicht getötet. Aber konnten sie hier, ohne die medizinischen Einrichtungen der Erde, mit den Wirkungen der unbekannten Waffe fertig werden?
    In der Luftschleuse der »Tantra« trat Keh Ber zu dem Expeditionsleiter und zeigte auf dessen linke Schulter. Erg Noor wendete sich zu den Spiegeln um, die in den Schleusen zur obligatorischen Selbstkontrolle bei der Rückkehr angebracht waren. Der dünne Zirkonium-Titan-Panzer des Skaphanders war an der Schulter aufgerissen. Daraus ragte ein Stück blaues Metall hervor, das in das Isolationsfutter gedrungen war, jedoch die innere Skaphanderschicht nicht durchschlagen hatte. Mit Mühe gelang es, den Splitter herauszuziehen. Auf Kosten einer großen Gefahr konnte so wenigstens eine Probe des rätselhaften Metalls vom Tellerschiff mit zur Erde genommen werden. Endlich konnte Erg Noor, von seinem Skaphander befreit, das Schiffsinnere betreten oder besser gesagt — unter der lastenden Schwere des schrecklichen Planeten hineinwanken.
    Die Besatzung erwartete ihn mit großer Ungeduld. Die Katastrophe an der Spiralwelle war mit Stereoteleskopen beobachtet worden, jeder Bericht über das Resultat der Untersuchungen erübrigte sich.

Der Strom der Zeit
    Weda Kong und Dar Weter standen auf der kleinen runden Plattform des Flugschraubers, der langsam über der endlosen Steppe seine Bahn zog. Eine leichte Brise wiegte in breiten Wellen das dichte blühende Gras. In der Ferne weidete eine schwarzweiß gescheckte Rinderherde, Nachkommen einer Kreuzung aus Yak, Hausrind und Büffel.
    Niedrige Hügel und langgestreckte Täler, von stillen Flüssen durchzogen. Weite und Ruhe atmete dieser stabile Teil der Erdrinde, der einst Westsibirische Tiefebene genannt

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