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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Tage«, flüsterte Benedetta.
    »Was sagt Ihr, Euer Gnaden?«, fragte der Gondoliere.
    Benedetta wandte sich um und sah ihn mit einem engelsgleichen Lächeln an. »Bring mich nach Mestre, guter Mann«, sagte sie zu ihm.
    Benedetta lotste ihn bis zu dem schmalen Kanal vor Annas Haus. Dort stieg sie aus und befahl ihm, auf sie zu warten. Es würde nicht lange dauern, versicherte sie ihm.
    Auf dem Weg zu Annas Haus beschlich sie wieder das unangenehme Gefühl, verfolgt zu werden. Doch sie konnte nur ein paar Binsen entdecken, etwa zehn Schritte hinter der Gondel, die sich im Gegensatz zu anderen in der stehenden Hitze bewegten.
    Hör endlich auf, dir Sorgen zu machen, schalt sie sich. Du hast gewonnen.
    Wieder sah sie auf die Binsen. Jetzt bewegten sie sich nicht mehr. Vielleicht war es nur ein leichter Windhauch gewesen.
    Sie ging weiter zum Haus und klopfte.
    Ein Mädchen öffnete ihr. »Bist du krank?«, fragte es und zeigte dann, ohne eine Antwort abzuwarten, auf den Stall hinter dem Haus. »Geh dorthin, da ist das Hospital.«
    »Du bist wohl selber krank. Mal nicht den Teufel an die Wand«, erwiderte Benedetta heftig, doch einen Augenblick lang war ihr trotz der großen Hitze das Blut in den Adern gefroren.
    »Wer ist da?«, fragte eine Stimme hinter dem Mädchen, und Anna del Mercato erschien in der Tür. »Ach, du bist es«, sagte sie wenig begeistert. Dann wandte sie sich an das Mädchen. »Geh ruhig, Lidia. Deine Mutter sucht nach dir, damit du mit ihr die gewaschenen Binden zum Trocknen auslegst.«
    Das Mädchen blickte noch einmal kurz zu Benedetta und lief dann eilig davon.
    Anna starrte Benedetta an, doch in ihren Augen lag nicht die gewohnte Wärme.
    »Du magst mich nicht, stimmt’s?«, fragte Benedetta herausfordernd.
    »Warum fragst du mich, wenn du es schon weißt?«, erwiderte Anna.
    »Was habe ich dir denn getan?«, fragte Benedetta lächelnd.
    »Mir? Nichts.«
    »Dann lass mich in Ruhe«, zischte Benedetta drohend. »Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten.«
    »Mercurio ist meine Angelegenheit«, sagte Anna ganz ruhig.
    »Ach ja, du bist ja sein Mütterchen«, sagte Benedetta spöttisch.
    Anna würdigte sie keiner Antwort und starrte sie durchdringend an.
    »Na ja, aber zufällig ist es so, dass Mercurio mich mag.«
    »Dich würde nicht einmal eine Giftschlange mögen«, erwiderte Anna heftig. »Ich weiß, was ich weiß.«
    »Benedetta, was für eine Überraschung!«, rief Mercurio aus, der gerade das Hospital hinter ihnen verlassen hatte. Er bemerkte Annas angespannten Blick. »Was ist los?«
    »Nichts«, erwiderte Anna.
    »Es ist unerträglich heiß. Komm mit mir zur Viehtränke, dann kann ich mich etwas erfrischen«, sagte Mercurio zu Benedetta.
    Während Mercurio schon voranging, warf Benedetta Anna einen boshaften Blick zu. »Du kannst mich mal, Mütterchen«, sagte sie leise, bevor sie ihm zur Viehtränke folgte.
    Dort stand Mercurio mit nacktem Oberkörper und wusch sich. »Hast du von dem Prozess gehört?«, fragte er sie, und sie konnte die große Sorge in seinen Augen lesen.
    »Was für ein Prozess?«
    »Den man der Tochter des Doktors macht.«
    »Ach … du meinst wohl Giuditta?« Und während sie diesen Namen aussprach, befiel sie eine leichte Schwäche. Es gelang ihr nicht, das Bild von dieser verdammten Jüdin aus ihrem Kopf zu verbannen, die immer noch schön gewesen war, obwohl sie bereits seit Tagen im Kerker saß. Sie zwang sich zu einem Lächeln, damit der Hass und die Unsicherheit, die an ihrem Herzen nagten, sie nicht verrieten.
    Mercurio wunderte sich, dass Benedetta so tat, als hätte sie ihn nicht gleich verstanden. Schließlich wusste ganz Venedig davon. »Ja, Giuditta«, sagte er.
    Benedetta seufzte. »Die Ärmste, wie schlimm für sie.« Dann sah sie Mercurio an, auf dessen nackter Haut Wassertropfen glitzerten, und sie konnte nur noch denken, wie sehr sie ihn begehrte. »Ich habe auch eines von ihren Kleidern gekauft … du weißt schon, von denen behauptet wird, sie seien verhext.«
    »Und sind sie das wirklich?«, fragte er und beobachtete sie genau.
    »Glaubst du etwa an solchen Unsinn?«, fragte Benedetta lachend.
    »Und du?«
    Benedetta tat, als müsste sie darüber nachdenken. Dann sagte sie rasch: »Warum sprechen wir eigentlich über sie? Das tut dir nicht gut, meinst du nicht? Du solltest die Sache endlich vergessen, so wie du es zu mir gesagt hast.«
    »Ja, du hast recht«, erklärte Mercurio nickend. Und er fragte sich, ob Benedetta ihm etwas vorspielte,

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