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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Gesicht, und sie lächelte ihnen zu. Da bemerkte sie Mercurios durchnässtes Priestergewand und rief besorgt aus: »Oh heilige Jungfrau Maria! Komm schnell herein und setz dich gleich ans Feuer, Junge!« Sie trat vor die Tür und nahm ihn freundlich, aber bestimmt bei der Hand.
    Mercurio war die Frau sogleich sympathisch. Bereitwillig ließ er sich von ihr ins Haus und zu dem mannshohen Kamin im Erdgeschoss ziehen, in dem ein Feuer brannte.
    Die Frau holte einen Stuhl und stellte ihn in die Kaminöffnung, direkt an eine der Ziegelwände. »Was hast du mit deiner Hand gemacht?«, fragte sie, als sie den Verband sah.
    Mercurio zuckte nur stumm mit den Achseln und sah zu Zolfo hinüber. Doch der hatte nur Augen für den Prediger und bemerkte ihn nicht.
    Die Frau betrachtete den Verband. »Den hat jemand angelegt, der etwas davon versteht«, stellte sie anerkennend fest. Dann wickelte sie ihn ihm ab und sah sich seine Wunde an. »Es ist nur ein Kratzer, das wird schnell heilen.«
    Mercurio zuckte noch einmal stumm mit den Achseln.
    »Zieh dich aus, bevor du dir noch was an den Lungen holst«, forderte die Frau ihn auf und begann, seinen Talar aufzuknöpfen.
    Verlegen hielt Mercurio sie zurück.
    »Ach, komm schon, nicht so schüchtern«, sagte die Frau lachend. »Ich hab genug nackte Männer gesehen, einschließlich meines Ehemanns, Gott hab ihn selig.« Sie bekreuzigte sich rasch. »Versteh mich nicht falsch, mein Junge. Ich bin stets eine ehrbare und gottesfürchtige Frau gewesen.« Sie lachte noch einmal und fuhr fort, Mercurios Gewand aufzuknöpfen. »Seit mein Mann gestorben ist, vermiete ich Betten an Tagelöhner. Und nach einem Regentag gibt es nichts Besseres, als die nackte Haut am Feuer zu wärmen.«
    Mercurio drehte sich zu Benedetta um. Verstohlen gab er ihr ein Zeichen und steckte eine Hand in die Tasche des Gewandes.
    Benedetta begriff sofort. Sie ging zu ihm, und während sie geschickt den Beutel mit den Goldmünzen an sich nahm, sagte sie: »Sie hat recht, zieh dich aus.« Mit einer schnellen selbstverständlichen Bewegung, als würde sie ihre Kleidung ordnen, steckte sie den Beutel in ihren Gürtel.
    »Na gut, na gut«, sagte Mercurio daraufhin, und im Handumdrehen stand er in Unterhosen da.
    Benedetta lachte hell auf, woraufhin sich Mercurio so gut es ging mit den Händen bedeckte.
    Die Frau lachte ebenfalls und ging zu einer Truhe hinüber. Sie öffnete sie, holte eine Decke heraus und warf sie Mercurio über die Schultern. »So, jetzt kannst du dir auch die Unterhosen ausziehen, mein Junge«, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Als Mercurio sich der Hose entledigt hatte, nahm die Frau sie ihm gemeinsam mit dem Talar ab und hängte die Kleidungsstücke auf zwei rundgebogene Nägel, die jemand in die Kaminwand zwischen die roten Ziegelsteine gehauen hatte. Dann stellte sie seine Schuhe nahe ans wärmende Feuer.
    »Er wird andere Kleider brauchen«, sagte daraufhin der Mönch.
    Die Frau sah ihn fragend an.
    »Vielleicht wird er ja in Zukunft mal ein guter Priester«, erklärte ihr der Mönch. »Aber für den Moment ist er nur ein Junge mit Sachen, die ihm nicht gehören.«
    Die Frau sah wieder zu Mercurio hinüber. Sie ging zu ihm, fuhr mit einer Hand durch seine nassen Haare und strich ihm eine Locke aus der Stirn. Lächelnd nahm sie einen Lappen, der über dem Stiel einer großen Pfanne hing, und rieb ihm ohne viel Federlesen den Kopf trocken. Dann brachte sie seine Haare wieder in Ordnung.
    Mercurio wunderte sich über sich selbst. Er hätte sich nie vorstellen können, dass er jemandem so etwas erlauben würde.
    »Ich heiße Anna del Mercato, unter diesem Namen bin ich allgemein bekannt«, stellte die Frau sich Mercurio vor, der sich anscheinend immer noch nicht dazu durchringen konnte, etwas zu sagen. »Nass wie ein Hund und dazu stumm«, sagte die Frau lachend zu dem Mönch. »Wen hast du mir denn da bloß ins Haus gebracht, Bruder Amadeo?«
    »Pietro Mercurio von den Waisen von San Michele Arcangelo«, sagte Mercurio in einem Atemzug.
    Die Frau lachte schallend. Aber in ihrem Lachen lag keine Bosheit. Nur eine Wärme, die Mercurio als ebenso angenehm empfand wie die des Kaminfeuers.
    »Was für ein Name!«, rief Anna del Mercato aus. »Mit einem solchen Rattenschwanz von Namen könntest du ein spanischer Grande sein. Aber das ist unmöglich, denn San Michele Arcangelo ist der Schutzpatron von Mestre. Du bist hier also genau am richtigen Ort, mein Junge.«
    Mercurio lächelte. Die Wärme benebelte

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