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Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition)

Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luo Lingyuan
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eine Blume. »Boss Guan«, sagt er feierlich, »unsere Geschäfte werden blühen wie diese Pfingstrose, die ich in deiner Küche gezaubert habe.«
    »Oh ja. Oh ja«, sagt Boss Guan vage und verzieht den Mund zu einem schiefen Lächeln. Der Goldene Drache hat dreimal mehr Shrimps für sein Gericht verbraucht als jeder andere Koch. Er muss ihn schnell loswerden, sonst fährt er heute noch einen Verlust ein. »Aber als Koch muss ich dich leider entlassen. Du gehörst wirklich ins Adlon . Lass uns an einem ruhigen Tag weiterreden, okay?« Er nimmt Hong Litong den Bratenwender aus der Hand und schiebt ihn in Richtung Hintertür. Als er sieht, dass Mendy gerade mit den frischen Gerichten die Küche verlassen will, läuft er hinter ihr her und flüstert ihr etwas ins Ohr. Dann eilt er zurück und verabschiedet den Goldenen Drachen endgültig.
    Vorn im Gastraum bringt Mendy unterdessen Oswald das Blumengericht. »Ein Geschenk meines Vaters, als Dankeschön für deine Hilfe«, flüstert sie ihm zu, als sie ihm die Shrimps vor die Nase setzt.
    »Das Gericht von der geilen Mettwurst? Nein!«, sagt Oswald und schiebt den Teller weg. Es kränkt ihn,wie er aus der Küche geschickt worden ist. Er will sein Bier austrinken und dann hungrig nach Hause gehen.
    »Du kannst mich gern beleidigen, aber doch nicht deinen Bauch«, lächelt Mendy. Als sie merkt, dass ihre Worte auf eine Wand stoßen, versucht sie es anders. »Du wolltest mich doch zur Probe deiner Band einladen, nicht wahr? Also, die Einladung nehme ich nur an, wenn du die Shrimps hier verputzt.«
    Oswald schüttelt den Kopf, zieht aber gehorsam den Teller zu sich heran und fängt an zu essen. »Ihr Chinesen scheint wirklich alles miteinander verknoten zu wollen.«

Kapitel 4
    Der abgebrochene Kuss

    Als Oswald sie zwei Tage später durch seine Wohnung in der Schlegelstraße führt, werden Mendys Augen immer größer. »Du lebst ja fürstlich«, sagt sie. »Eine Dreizimmerwohnung ganz für dich allein. Fühlst du dich nicht manchmal ein bisschen verloren in diesem Palast?« Sie denkt an ihre schlichte Einzimmerwohnung und beschließt, Oswald nicht so schnell zu sich einzuladen.
    »Wie du siehst: ein Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer, das auch als Wohnzimmer dient, und ein Musikzimmer. Alle werden gebraucht«, erklärt Oswald.
    »Kannst du dir das denn leisten?« Sie fährt mit der Hand über das Klavier und den stilvollen Schrank, die eher zu einem gut verdienenden Künstler oder Anwalt passen als zu einem Studenten.
    »Na ja, ich habe noch einen Teilzeitjob in einer Anwaltskanzlei«, sagt Oswald. »Aber mit unserer Band verdienen wir auch nicht schlecht. Deswegen wollen wir dich ja als Sängerin haben.« Er klatscht in die Hände und lächelt. »Warte, ich hol was zu trinken. Mangosaft für dich?«
    Mendy nickt etwas überrascht, Oswald verschwindet in der Küche, und Mendy bleibt mit Marcel Diekhoff allein zurück, der gerade in aller Ruhe sein Saxofon auspackt.
    »Eine schöne Wohnung«, sagt Mendy. Sie ist eigentlich nicht schüchtern und weiß, wie ungezwungen sich deutsche Studenten benehmen, aber jetzt ist sie doch ein bisschen verlegen.
    Marcel, ein Germanistikstudent mit lockigem Haar, ist ebenfalls zurückhaltend. »Na ja«, sagt er. »Oswald übertreibt gern ein bisschen. Seine Eltern sind ziemlich wohlhabend, die haben eine Firma in Hamburg, und ich könnte mir denken, dass ihm sein Vater die Wohnung gekauft hat. Ist ja auch eine gute Geldanlage.«
    »Aha, von den Eltern«, sagt Mendy und setzt sich auf den härtesten Stuhl, den sie finden kann.
    In diesem Augenblick kommt Oswald aus der Küche zurück. Die letzten Worte von Marcel hat er wohl noch gehört, denn er droht seinem Freund, ihm das Küchentuch in den Hals zu stopfen, das er sich über den Arm gelegt hat wie ein richtiger Kellner. »Wenn du Mendy mit deinen Sprüchen vertreibst, werd ich zum Tiger!«, sagt er.
    Stattdessen serviert er jetzt erst einmal Mendy den Mangosaft, den er auf ein Tablett gestellt hat. »Gnädiges Fräulein, hören Sie nicht auf diesen blonden Strolch. Er ist ein hervorragender Musiker, aber das Management ist meine Sache.« Er gießt den Saft aus der Büchse in ein edles Kristallglas.
    »Schon gut, schon gut«, grinst Marcel. »Ich weiß schon, was du willst …«
    Mendy weiß nicht recht, was sie von alledem halten soll. Mit seinem lockigen Haar wirkt Marcel fast wie ein Engel, aber sein Gesicht ist mit so viel Unzufriedenheit vermint, dass man sich fragt, wie darunter sein

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