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Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition)

Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, der Koch und der Drache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luo Lingyuan
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Einzimmerwohnung, klingelt es an der Tür. Oswald will ihr seine Geschenke hochbringen, die sie im Auto hat liegen lassen. Sie öffnet ihm die Haustür mit dem Summer, und er stürmt mit großen Schritten zum vierten Stock hoch. Sie erwartet ihn an der Wohnungstür, und er sagt ganz außer Atem: »Du hast heute so schön gesungen. Eine Sängerin wie du darf nicht ohne Gutenachtkuss ins Bett gehen.«
    Unschlüssig lässt Mendy sich in die Arme nehmen und küssen. Vielleicht hätte sie auch noch mehr zugelassen, wenn sie nicht plötzlich daran gedacht hätte, wie er mit Peipei getanzt hat. Die beiden haben so gierig ausgesehen. Mendy wendet den Kopf weg.
    »Einen Kaffee vielleicht?«, bettelt Oswald.
    »Hab ich keinen«, sagt Mendy, und das trifft sogar zu. Aber sie könnten ja ein andermal etwas trinken gehen. Sie lächelt, und Oswald geht mit hängenden Ohren die Treppe hinunter.

Kapitel 5
    Der Koch der Nacht

    Das Schrillen des Telefons reißt sie aus dem Schlaf. Draußen ist es bereits stechend hell. Einen Augenblick lang fragt sie sich, wo sie ist. Dann fällt es ihr ein: allein und in ihrem eigenen Bett. Sie hat Oswald ja nicht in die Wohnung gelassen. Bereut sie es? Vielleicht. Aber seit der Party kommt Oswald ihr wie ein gefährlicher Traum vor. Eine Art westliches Rauschgift. Sie will vorsichtig sein, ehe sie anbeißt.
    Das Telefon ruft unaufhörlich. Sie kriecht unter der Decke hervor. Der Vater ist am Telefon. Mit heißer Stimme fordert er Mendy auf, sofort zu ihm zu kommen. Er habe Wichtiges mit ihr zu besprechen. Dass sie am hellen Vormittag noch im Bett liegt, gefällt ihm ganz und gar nicht.
    Mendy macht sich eilig zurecht und stürmt aus der Wohnung. Es muss etwas Schlimmes passiert sein, die Stimme ihres Vaters klang so gebrochen.
    Sie findet ihn im Büro. Er telefoniert und läuft dabei aufgeregt hin und her. Er erinnert an einen gefangenen Hasen, der mit pochendem Herzen und Haken schlagend in seinem Käfig herumspringt und versucht, einen Ausweg zu finden. Als er sein Gespräch beendet hat, sagt er hastig zu seiner Tochter: »Ich fliege noch heute Nacht nach Schanghai. Du musst dich ums Restaurant kümmern, aber Fehler sind nicht erlaubt. Mitdem Studium bist du ja fertig und weißt: Wir müssen Gewinn machen. Ich verlass mich auf dich, meine Tochter!«
    Mendy sperrt Nase und Mund auf. »Aber warum musst du denn so dringend weg?«, fragt sie.
    Boss Guan versucht auszuweichen. Es gebe Probleme bei einem seiner Projekte, und er müsse sehen, ob noch etwas zu retten sei. Als die Tochter Genaueres wissen will, gibt er schließlich zu, was passiert ist. Ein zehnstöckiges Haus in Schanghai, das sich noch im Bau befindet, ist gestern umgekippt wie eine Streichholzschachtel. Es stecke viel Geld von ihm in der Sache, und die Baufirma sei jetzt womöglich bankrott.
    »Großer Gott, wie kann so etwas nur passieren? Haben die das Haus aus Pappkarton zusammengeklebt, oder was?«, platzt Mendy heraus. »Wie lange bleibst du weg?«
    »Weiß ich noch nicht. Vielleicht zwei Wochen. Vielleicht auch länger. Wenn ich sowieso in China bin, kann ich mich auch noch um ein paar andere Dinge kümmern.« Er holt einen Schlüsselbund aus der Schublade und übergibt ihn der Tochter. »Du musst jeden Tag ordentlich Buch führen. Und lass andere nicht in mein Büro, wenn es nicht unbedingt nötig ist.«
    Panik ergreift die junge Frau. »Aber, Papa, das kann ich doch nicht. Du warst bisher noch nie länger als fünf Tage weg. Und damals hast du alles vorher für mich geregelt. Wie soll ich dir einen Gewinn garantieren? Ich hab doch gar keine Erfahrung.«
    »Jetzt stell dich mal nicht so an! Du hast fünf Jahre Betriebswirtschaftslehre studiert und dazu zwei Praktika gemacht. Du hast jahrelang mit mir zusammengearbeitet und zugeschaut, wie ich das Restaurant führe. Und demnächst willst du bei einer großen Bank als Unternehmensberaterin anfangen. Du wirst mir doch nicht sagen wollen, du wüsstest nicht, wie man die Strahlende Perle ein paar Wochen in Schwung hält?«, sagt der Vater gereizt. Er hat keine Zeit, sich lange mit den Skrupeln seiner Tochter herumzuschlagen. »Es wird höchste Zeit, dass du mal Verantwortung übernimmst. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du Ärger hast. Und mein neuer Geschäftspartner Boss Hong wird dir auch jederzeit helfen. Zieh keine Schnute! Er ist ein tüchtiger Mann und hegt eine Zuneigung zu dir. Beides kann dir sehr nützlich sein. Und wenn das alles nicht hilft, hast du immer noch

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