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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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fürchtete er zuerst, Dalton habe sich Freiheiten mit ihr erlaubt oder ihr sogar wehgetan. Dafür hätte er dem Verbrecher auf der Stelle eine Kugel in den Kopf jagen können.
    Leider hatte er keine Waffe zur Hand.
    »Was ist denn los?« Als sie die Tür schloss, stand er auf.
    »Diese Finley«, begann Mei mit gepresster Stimme. Ihr Gesicht war gerötet, die Augen waren verweint.
    »Ist sie wieder da?«, fragte Jasper erleichtert. Er hatte sich große Sorgen gemacht, als er gehört hatte, dass Finley einfach verschwunden war, nachdem eine »kleine rothaarige Schlampe« aufgetaucht sei. Daltons Mann hatte es nicht gefallen, von einem Mädchen verprügelt zu werden, und er hatte sich drastisch über das geäußert, was er mit Finley anstellen würde, wenn er sie jemals wiedersah. Dalton hatte ihn auf der Stelle hinausgeworfen.
    Man konnte Reno Dalton nachsagen, was man wollte, aber er beschützte das, was er als sein Eigentum betrachtete, und Finley war für ihn eine wertvolle Neuerwerbung.
    Da Emily hergekommen und Finley daraufhin einfach losgerannt war, musste etwas Übles passiert sein, das entweder Sam oder Griffin betraf.
    »Ja, sie ist wieder da.« Die dunklen Augen waren voller Zorn. »Und wie ich sehe, freust du dich sehr.«
    Als er ihren Tonfall hörte, zog er die Augenbrauen hoch. »Ich freue mich nicht«, log er, »sondern bin überrascht. Ich dachte, sie hätte sich verdrückt.«
    »Das hatte ich auch gehofft.«
    »Warum magst du sie denn nicht?« Er war ehrlich verwirrt. Er hatte Finley schon bei ihrer ersten Begegnung gemocht, und damals hatte sie noch aus zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten bestanden.
    »Ich traue ihr nicht.« Mei verzog die Lippen zu dem kleinen Schmollmund, den er so niedlich fand. »Sie ist aus heiterem Himmel aufgetaucht, und Dalton hat sie ohne Rückfragen aufgenommen, obwohl sie eine Engländerin ist und der Herzog von was weiß ich Fragen über dich stellt.«
    Ihr Scharfsinn jagte ihm einen kleinen Schauer über den Rücken. »Dalton hat mich schon dazu befragt. Ich habe ihm gesagt, dass sie mit dem Herzog nichts zu tun hat. Sie spielt nicht in seiner Liga.«
    »Du auch nicht«, erinnerte sie ihn scharf. »Er hat sich aber mit dir abgegeben.«
    Er war nicht sicher, warum, aber aus irgendeinem Grund versetzte ihm ihre Antwort einen Stich. »Die englische Gesellschaft hat mich als eine Art exotisches Wesen betrachtet. Du weißt doch, dass sie manchmal sogar Menschen wie Tiere im Zoo ausstellen.« Das entsprach der Wahrheit, aber so etwas geschah auch in Amerika. Griffin dagegen hatte ihn niemals so behandelt. »Finley kommt mir allerdings nicht wie jemand vor, der sich so behandeln lässt.«
    Ihre dunklen Augen suchten seinen Blick. So wie jetzt hatte er sie noch nie gesehen. Es war, als sei sie verbittert, und das hatte er bei der alten Mei nie bemerkt. »Du magst sie.« Es war ein Vorwurf und keine Frage.
    »Sie ist in Ordnung. Ich habe sie in Five Points in eine Schlägerei verwickelt, und sie hat sich nicht einmal beklagt.« Das entsprach der Wahrheit. »Dalton mag sie auch, aber ich bin nicht sicher, was mir das über ihren Charakter sagt.«
    »Hm.«
    »Bist du eifersüchtig?« Er konnte nicht anders, als ungläubig zu grinsen.
    Mei zuckte mit den Achseln. »Sie wäre sicher nie ein Opfer mit einem Kragen um den Hals geworden.«
    Jasper legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte leicht zu. »Du bist kein Opfer.«
    Sie schniefte. »Ich fühle mich aber so. Zuerst Dalton und sein Kragen, und dann droht dieses Mädchen, mich aus dem Fenster zu werfen.«
    »Was?« Jasper runzelte die Stirn. »Finley hat dich bedroht?«
    In ihren dunklen Wimpern glitzerten Tränen. »Sie hat mich an den Haaren gepackt und aus dem Fenster geschoben. Sie meinte, bei dem Sturz würde ich mir die Beine brechen und wahrscheinlich draußen ersticken, wenn sich der Kragen zuzieht.«
    Er kannte Finley nicht sehr gut, aber das sah ihr durchaus ähnlich. Dennoch hielt er es für ausgeschlossen, dass sie vorsätzlich jemanden töten würde, und fragte sich, warum sie so mit Mei umgesprungen war.
    Was hat Mei vorher zu ihr gesagt?, bohrte ein Stimmchen in seinem Kopf. Er schob das Misstrauen weg. Er würde später mit Finley darüber reden.
    »Wahrscheinlich ist es am besten, wenn du ihr aus dem Weg gehst«, schlug er vor. »Diese Sache ist bald vorbei, und dann lässt Dalton uns frei.«
    Sie sah ihn an. »Bist du sicher?«
    »Er ist ein Schuft und ein Dieb, aber als Lügner habe ich ihn bisher

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