Das Maedchen mit dem Flammenherz
Lagerhaus passt du nicht mehr gut auf dich auf.«
Außerdem wäre er in jener Nacht beinahe gestorben. So etwas wollte er sich gar nicht erst angewöhnen.
»Du hast recht. Tu mir einen Gefallen und ruf für mich die Küche an. Bitte sie, etwas hochzuschicken, und bestell dir auch selbst etwas, wenn du willst.«
So selten es geschah, auf einmal lächelte sein Freund. »Das hätte ich sowieso gemacht.«
Sam gab die Bestellung über das Telefon auf dem Schreibtisch durch. Dann half er Griffin beim Anziehen, obwohl der junge Herzog protestierte, er sei durchaus selbst dazu im stande.
»Finley hat gestern Abend etwas Interessantes erwähnt«, bemerkte Sam, während sich Griffin das Hemd zuknöpfte. »Sie hätte neulich abends vor dem Haus der Astor-Prynns einen Mann bemerkt, der laut Dalton Whip Kirby heißt. Sie dachte, er hat vielleicht auch Daltons Haus beobachtet.«
Griffin runzelte die Stirn. »Anscheinend will er die Gauner auf frischer Tat ertappen.«
»Aber wobei?«, fragte Sam. »Wir haben immer noch keine Ahnung, was Dalton eigentlich will.«
»Es hat jedenfalls mit einer seltsamen Maschine und dem Museum of Science and Invention zu tun.«
Sam schnitt eine Grimasse. »Das sagt uns nicht viel.«
»Wir sollten überprüfen, welche Veranstaltungen im Museum stattfinden. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis auf Daltons Pläne.«
»Ich frage unten, ob es einen Veranstaltungskalender gibt.«
Griffin fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. »Das ist einen Versuch wert.«
Dann redeten sie über Finley, was Griffin überraschte. Zuerst hatte Sam Finley nicht leiden können. Das entsprach allerdings seiner Haltung den meisten Menschen gegenüber. Inzwischen schien es aber, als lernten die beiden langsam, sehr langsam, einander zu tolerieren. Vielleicht wurden sie sogar Freunde.
»Sie ist die ganze Nacht nicht von deiner Seite gewichen«, erklärte Sam. Es klang beinahe respektvoll.
»Sie ist eine gute Freundin«, erwiderte Griffin.
Sein alter Weggefährte starrte ihn amüsiert und ungläubig an. »Griff, ich bin auch dein Freund, aber nicht einmal ich sitze hier und sehe dir zu, wie du gesund wirst.«
Griffin wandte sich ab, weil seine Wangen auf einmal sehr heiß wurden. »Ja, nun, sie war jedenfalls ein hübscherer Anblick als deine hässliche Visage.«
»Meine Augen sind wie die Sterne in der Nacht«, spottete Sam.
Von da an bestand die Unterhaltung nur noch aus freundschaftlichen Beleidigungen, und damit fühlte sich Griffin viel wohler als mit einem Gespräch über Finleys nächtliche Krankenwache. Er war selbst nicht ganz sicher, was er davon halten sollte – was zum größten Teil daran lag, dass er nicht wusste, was sie für ihn empfand.
Vielleicht war es besser, überhaupt nicht mehr daran zu denken.
Als das Essen kam, gewann Griffin den Eindruck, Sam habe einfach alles bestellt, was auf der Speisekarte stand. Dennoch schafften es die beiden jungen Männer, restlos alles zu verdrücken. Als sie zwei große Stücke Apfelkuchen mit dicker, blättriger Kruste in sich hineinstopften, klingelte das Telefon. Es war der Empfangschef, der sich dafür entschuldigte, Seine Durchlaucht zu stören, aber ein gewisser Whip Kirby warte in der Lobby. Ob der geehrte Herr herunterkommen oder ob man den Gentleman lieber fortschicken solle? Griffin antwortete, er werde hinunterkommen, bedankte sich und legte auf.
»Whip Kirby will mich sprechen«, unterrichtete er Sam. »Er wartet schon unten.«
»Was zum Teufel will der denn?« Sam zog eine finstere Miene.
»Keine Ahnung, aber vielleicht weiß er etwas über Jasper oder Dalton. Jedenfalls werde ich mit ihm sprechen.«
»Bist du sicher, dass du das schaffst?«
Griffin nickte und stand auf. »Ich fühle mich schon viel bes ser, seit ich mich gewaschen und etwas gegessen habe. Natürlich kann ich Mister Kirby ein paar Minuten meiner Zeit widmen.«
»Soll ich mitkommen?«
»Nein, danke. Du musst hier warten, falls Finley kommt oder eine weitere Nachricht schickt. Ist Emily immer noch bei Tesla?«
Sams Stirn umwölkte sich. »Ja. Sie findet ihn faszinierend.«
Griffin lächelte aufmunternd. »Das wäre doch genauso, wenn du den Autor dieser Groschenromane triffst, die du so magst. Sie schätzt ihn wegen seiner Erfindungen, Sam, und er ist von ihrem Verstand beeindruckt. Das ist alles. Er ist alt genug, um ihr Vater zu sein.«
Glücklicherweise erinnerte Sam ihn nicht daran, wie viele arrangierte Ehen einen älteren Mann mit einer viel
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