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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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aber nicht mit demjenigen zu vergleichen, das sie in Griffins Haus bewohnte. Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog sie ihren notdürftig reparierten Taschentelegrafen aus einer eingenähten Geheimtasche im Korsett. Rasch schickte sie eine Botschaft an Griffin, berichtete ihm von dem bevorstehenden Theaterbesuch und versprach, weitere Einzelheiten nachzuliefern, sobald sie etwas erfuhr. Sie wollte ihn nicht drängen, dort zu erscheinen, aber er brauchte Zeit zum Planen.
    Dies konnte sie nicht allein bewältigen, sosehr sie es auch wollte. Wenn sie Griffin nicht einbezog, wurde sicherlich alles nur noch schlimmer und nicht besser.
    Während in dem Badezimmer, das sie sich mit Mei teilte, das Wasser einlief, holte Finley ihre Seifen und Cremes und den Seidenkimono, den Griffin ihr gleich nach ihrer Ankunft in seinem Haus geschenkt hatte. Sie presste das Kleidungsstück an die Brust, als sei es ihre einzige Verbindung zu ihm.
    Als sie in der vergangenen Nacht die Augen aufgeschlagen und gesehen hatte, dass Griffin sie beobachtete, war sie sehr er leichtert gewesen und so glücklich wie noch nie in ihrem Leben.
    Seit sie ihn kannte, schwankte sie hin und her und wusste nicht, ob sie bei ihm sein oder weglaufen wollte. Sie sagte sich, sie könnten nicht zusammen sein, und hoffte insgeheim, es gäbe vielleicht doch noch eine Möglichkeit. Gestern hätte sie ihn beinahe verloren, und jetzt konnte sie sich nichts Wichtigeres vorstellen, als bei ihm zu sein. Vor diesem Hintergrund war die Sorge, was andere Menschen denken oder sagen mochten, wirklich dumm.
    Sie musste sich überlegen, wie sie damit umgehen wollte. Sobald sie nach London zurückkehrten, wollte sie sich damit auseinandersetzen.
    Weiter konnte sie im Moment nicht darüber nachdenken, denn ihr Kopf war viel zu müde. Sie stellte das Wasser ab, zog sich aus und glitt seufzend ins warme Wasser.
    Anscheinend war sie eingenickt, denn als sie zu sich kam, war das Wasser merklich abgekühlt, und ihre Haut war völlig verschrumpelt. So eilig, dass das Wasser über den Badewannenrand schwappte, stand sie auf, zog den Stöpsel heraus und trocknete sich ab.
    Als sie mit ihrem Bündel schmutziger Wäsche in ihr Zimmer zurückkehrte, saß Mei auf ihrem Bett. In dem hochgeschlossenen violetten Kleid wirkte das Mädchen wie eine Porzellanpuppe. Das dichte Haar hatte sie sich auf dem Kopf zusammengesteckt. Für eine Gefangene kleidete sie sich recht hübsch.
    Nur gut, dass Finley die Telegrafenmaschine ins Bad mitgenommen und danach in die Tasche ihres Kimonos gesteckt hatte. »Was machst du denn hier?«, fragte sie.
    Mei, die in einem Buch gelesen hatte, hob den Kopf. Finley erkannte, dass es ihre eigene Ausgabe von Stolz und Vorurteil war. Sie las das Buch bereits zum sechsten Mal. »Ich warte auf dich«, erklärte das Mädchen. Ihr Englisch war ausgezeichnet, sie hatte einen kaum wahrnehmbaren chinesischen Akzent. »Ich dachte schon fast, du wärst im Bad ertrunken.«
    Finley zog eine Augenbraue hoch, weil sie einen eigenartigen Unterton wahrgenommen hatte. Wunschdenken vielleicht? »Dein Mitgefühl berührt mich sehr«, erwiderte sie gerade eben sarkastisch genug, um Mei wissen zu lassen, dass sie mehr als bereit war, sich auf das Spiel einzulassen, falls Herumzicken auf dem Stundenplan stand.
    Mit verkniffenem Mund erhob sich die Chinesin und kam ihr anmutig entgegen. Es war fast, als berührten ihre Füße nicht einmal den Boden. Sie war zierlich und schön, aber Finley war vorsichtig und blieb wachsam. Dieses winzige Mädchen war ebenso wie Dalton eine Bedrohung, auch wenn Finley den Grund nicht benennen konnte.
    »Ich habe keine Ahnung, warum du hier bist«, sagte Mei leise. »Mir ist auch nicht klar, warum er dich mag, aber du musst wissen, dass ich vor dir da war.«
    Finley bekam Lust, im Ameisenhaufen zu stochern, und grinste hämisch. »Kommt jetzt der Teil, in dem du mir sagst, ich soll die Finger von Jasper lassen, weil du Angst hast, ich könnte dir deinen Kerl wegnehmen?«
    Mei verzog die vollen Lippen zu einem selbstgefälligen Lächeln. »Jasper betet mich an.«
    »Wirklich?« Finley warf das Kleiderbündel in einen Korb in der Ecke. »Wenn er dich so sehr liebt, warum hat er dich dann nicht nach England mitgenommen, statt dich allein zurückzulassen?«
    Die Ohrfeige kam so schnell, dass Finley es kaum bemerkte. Aber sie spürte es, weil ihr der Hieb den Schädel erschütterte. Die Wange brannte, bevor der Schmerz des Schlags richtig

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