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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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abgeklungen war. Impulsiv holte sie aus, beherrschte sich aber im letzten Augenblick. So dringend sie es Mei auch heimzahlen wollte, es wäre nicht gut, wenn sie mit ihrer Kraft und Größe ein so winziges Ding wie Mei schlug. Außerdem würde es Jasper nicht gefallen.
    Sie legte eine Hand auf ihre Wange. »Nur damit du es weißt – wenn du dir jemals wieder so etwas herausnimmst, verschluckst du deine eigenen Zähne.«
    Mei lächelte höhnisch. »Du wirst nichts dergleichen tun. Du willst weder Dalton noch Jasper gegen dich aufbringen.«
    Daraufhin versetzte Finley ihr einen Stoß gegen den Hals, genau auf die Stelle, wo der Uhrwerkskragen saß. »Wenn Dalton dich für so wertvoll hielte, hätte er dir nicht diesen hübschen Firlefanz verpasst.«
    Keuchend stieß das Mädchen Finleys Hand weg, griff sich an die Kehle und zerrte am hohen Kragen ihres Kleids. Finley beobachtete sie verwirrt. Was, zum Teufel … der Kragen. Sie hatte den Kragen ausgelöst, und jetzt wurde Mei langsam erdrosselt.
    Sie packte das kleinere Mädchen bei den Schultern und hielt sie aufrecht, als die Knie nachgaben. »Wie kann ich das abstellen?« Sie unterdrückte den Impuls, das Mädchen zu schütteln. »Wie schaltet man das verdammte Ding ab?«
    Auf einmal stand Mei wieder aufrecht und wehrte Finley mit einem perlenden Lachen ab. Finley erstarrte. Mei hatte nur so getan, als müsste sie ersticken. »Du bist lange nicht so hart, wie du vorgibst, Miss Bennet.«
    Kalte und heiße Wut teilten sich den Platz in Finleys Bauch. Natürlich hatte sie Mei nicht töten wollen, aber jetzt …
    Sie packte das kleinere Mädchen an den Haaren und zog.
    »Aua!«, rief Mei, ging mit beiden Händen auf Finley los und setzte die Fingernägel wie Krallen ein. »Lass mich los! Was fällt dir ein!«
    Finley ignorierte die Schmerzen nicht, sondern nutzte sie, um ihren Zorn erst richtig anzufachen, während sie die Chinesin zum Fenster zerrte. »Ich werfe dich aus dem Fenster und überprüfe, ob sich dein Kragen dann zusammenzieht. Vielleicht brichst du dir bei dem Sturz auch die Beine. Es wäre schwierig, mit gebrochenen Beinen wieder ins Haus zu kriechen, meinst du nicht? Keine Sorge, ich werde dich schon retten. Irgendwann.«
    Mei wehrte sich aus Leibeskräften. Über Finleys Hand und Arm rann das Blut und tropfte auf den Boden, doch sie ließ nicht los, sondern öffnete mit der freien Hand das Fenster und schob Mei über die Fensterbank hinaus, bis sie halb drinnen und halb draußen war.
    Das Mädchen kreischte panisch. Passanten blickten hoch und wollten wissen, was das für ein Aufruhr sei. Eine Frau stieß einen Schrei aus, ein junger Mann lachte und scherzte über alberne, zänkische Mädchen.
    Sobald Finley mit Mei fertig war, wäre dieser Idiot an der Reihe.
    »Es tut mir leid!«, rief Mei. »Lass mich wieder rein! Bitte!«
    Die öffentliche Demütigung des Mädchens besänftigte Finley, doch die Entschuldigung gab den Ausschlag. Sie riss Mei wieder nach drinnen und knallte das Fenster zu. Erst dann ließ sie Meis Haare los.
    Das chinesische Mädchen funkelte sie an und rieb sich den Kopf. Das Gesicht war rot vor Wut, aber nirgends war eine Träne zu sehen, wenn man von denen absah, die von der unfreundlichen Behandlung ihrer Frisur herrührten.
    »Das wirst du mir büßen«, versprach sie mit ruhiger und gleichmütiger Stimme.
    Finley lächelte sie an. »Da musst du aber früh aufstehen, meine Liebe.«
    Mei warf ihr noch einen letzten bösen Blick zu, ehe sie wie eine beleidigte Königin aus dem Zimmer stolzierte. Einigermaßen amüsiert sah Finley ihr nach, aber die Drohung konnte sie dennoch nicht einfach ignorieren. Sie und Mei waren jetzt erklärte Feindinnen, und das Schlimmste, was sie tun konnte, war, das Mädchen zu unterschätzen.
    Ein Mädchen darf man nie unterschätzen, sagte sie sich, während sie sich am Waschbecken das Blut vom Arm abwusch.
    Warum hing Jasper nur so an diesem schrecklichen kleinen Biest? Charakterliche Vorzüge schieden als Motiv offensichtlich aus.
    Was es auch war, Finley konnte es egal sein. Sie nahm sich vor, Mei niemals den Rücken zuzukehren. Das Mädchen war offenbar imstande, ihr ein Messer in den Leib zu jagen.
    Jasper saß im Salon und schnitzte einen kleinen Holzklotz zu einem Elefanten, als Mei hereinkam. Auch wenn Dalton ihn jetzt frei herumlaufen ließ – Jasper traute dem Braten nicht, und er ließ Mei auch nicht länger als unbedingt nötig mit dem Gangster allein.
    Als er Meis Gesichtsausdruck sah,

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