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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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holen.
    Da sie gerade an Dalton dachte … Ihr Blick wanderte zur Uhr auf dem Kaminsims. »Wir müssen hinunter. Er will uns erklären, was er mit der Maschine vorhat. Sobald ich weiß, was er will, werde ich fliehen.« Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Versprich mir, dass du wegläufst, wenn es hart auf hart kommt.«
    Er nickte. »Das werde ich tun.« Aber sie wusste längst, dass er nicht ohne Mei fliehen würde.
    Sie ging zuerst nach unten, damit sie nicht gleichzeitig ankamen und Daltons Misstrauen erregten. Der Verbrecher, Little Hank und die anderen Männer, deren Namen ihr entfallen waren, warteten schon in der Bibliothek. Mei und Jasper erschienen Arm in Arm ein paar Sekunden nach ihr.
    Das kleinere Mädchen funkelte Finley böse an. Es war schwer, Mitgefühl für sie zu entwickeln, wenn sie in Finley ständig den Wunsch weckte, ihr einen Kinnhaken zu versetzen.
    Dalton bat um Aufmerksamkeit. Finley versuchte, sich auf ihn zu konzentrieren, aber Jasper wirkte so niedergeschlagen, dass sie kaum den Blick von ihm abwenden konnte.
    »Heute durften wir einen großen Erfolg verbuchen«, begann Dalton, der mit einem Drink in der Hand den Draufgänger gab. »Das Gerät ist wieder in unserem Besitz und konnte, unserem alten Freund Jasper Rale sei Dank, erfolgreich eingesetzt werden.«
    Finley runzelte die Stirn. In Daltons Augen glomm ein seltsames Licht, wenn er Jasper betrachtete, und manchmal verzog er hämisch den Mund. Wohin sollte das führen? Das hatte doch überhaupt nicht nach einem Lob geklungen.
    Auf einmal hatte Dalton eine Pistole in der anderen Hand. »Und da er uns jetzt nicht mehr nützlich ist, wird es Zeit für unseren alten Freund, dafür zu büßen, dass er mich vorher hintergangen hat!« Daltons Stimme war bei jedem Wort lauter geworden, und die letzten Worte hatte er fast gebrüllt.
    Diese Wendung schien niemanden außer Finley zu überraschen, nicht einmal Jasper selbst. Anscheinend hatte der Cowboy damit gerechnet, dass es so kommen würde. Dalton hatte genau dies von langer Hand geplant.
    »Aber vorher«, fuhr Dalton fort, zwar viel ruhiger, aber immer noch sehr von sich selbst eingenommen, »vorher muss ich Jasper unbedingt etwas zeigen. Mei, komm her.«
    Finley hielt den Atem an. War es falsch zu hoffen, dass Dalton ihnen allen einen Gefallen tun und zuerst Mei erschießen würde? Sie runzelte die Stirn und kämpfte gegen den Impuls an, einfach wegzurennen. Das zierliche kleine Mädchen gehorchte und blieb vor Dalton stehen. Er gab ihr seinen Drink, den sie auf den Tisch stellte. Dann legte er ihr die freie Hand auf den Hinterkopf, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich auf die Lippen.
    Es gibt Augenblicke im Leben, die man bis zum Todestag nie vergisst, und dieser Moment, in dem Jaspers Herz brach, gehörte für Finley dazu. Aus seinem hübschen Gesicht wich jegliche Farbe, und in den Augen, die sonst so charmant und belustigt blicken konnten, flackerte der Schmerz, bis sie auf einmal kalt und tot wurden.
    In diesem Moment hätte er es wohl als Akt der Freundlichkeit empfunden, wenn Dalton ihn erschossen hätte.
    Doch die beiden Sadisten waren noch lange nicht fertig mit ihm. Mei hob mit einem selbstgefälligen Lächeln die Hand, nahm den Uhrwerkskragen ab, der sie angeblich so sehr eingeschränkt hatte, und warf ihn vor Jasper auf den Boden.
    »Sie gehört dir nicht, Jasper«, prahlte Dalton. »Sie gehört dir schon lange nicht mehr. Nicht mehr, seit sie Venton für mich getötet hat. Vielen Dank übrigens, dass du den Helden gespielt und versucht hast, die Schuld auf dich zu nehmen.«
    »Na gut«, sagte Finley. Sie wollte sich dies alles ebenso wie Jasper nicht länger anhören. »Wir sind fertig miteinander.« Jasper würde heute nicht sterben, wenn sie irgendetwas dagegen tun konnte.
    Dalton richtete seine Aufmerksamkeit und zugleich die Pistole auf sie. »Nein, du bist fertig. Du hast mich hereingelegt, du Schlampe. Dachtest du wirklich, ich glaube dir, dass sich Greythorne nur für Jasper interessiert? Hältst du mich wirklich für so dumm?«
    »Ich hatte es jedenfalls gehofft«, befand sie leichthin. Dann stellte sie jedes Denken ein und schlug zu, blitzschnell wie eine Schlange. Sie packte die Hand, mit der er die Waffe hielt, am Gelenk.
    Der Knochen brach wie ein dürrer Zweig.
    Dalton kreischte – wie ein Mädchen, was sie gar nicht überraschend fand – und sank auf die Knie. Jasper schnappte sich die Pistole, die der Verbrecher fallen gelassen hatte und die

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