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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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zufriedengegeben.
    Sobald sie sauber und trocken war, zog sie die Pantalons an, die bis zur Wade reichten, dazu hohe Stiefel und eine orientalische Bluse aus hellblauer bestickter Seide. Darüber verschnürte sie ein schwarzes Korsett. Schließlich wickelte sie das feuchte Haar auf dem Kopf zusammen und steckte es mit einem ihrer schönsten Stäbchen fest. Nun war sie für alles bereit, was Dalton ausgeheckt hatte.
    Leise öffnete sie die Tür und spähte zum Flur hinaus. Niemand war zu sehen. Sie huschte hinaus und schlich auf Zehenspitzen zu Jaspers Zimmer. Den tragbaren Telegrafen hatte sie dabei, falls sie mit Griffin Kontakt aufnehmen musste.
    Sie klopfte leise an. Ihre Knöchel hatten sich kaum vom Holz gelöst, als die Tür aufflog. Jasper stand vor ihr und machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Hast du auf eine kleine Chinesin gewartet?«, fragte sie ironisch und trat ein.
    Jasper schloss die Tür. »Vielleicht. Wie geht es dir? Hat Kirby dich gut behandelt?«
    Sie nickte und rieb sich mit einer Hand über den Nacken. Was nun kam, war nicht leicht, und sie war nicht einmal sicher, ob es der richtige Moment war, es zu offenbaren. »Jasper, Whip Kirby ist mit deiner Schwester Ellen verheiratet. Deshalb ist er hier. Er will dir helfen, der Mordanklage zu entgehen.«
    Seine gebräunten Wangen wurden kreidebleich. »Nein.«
    »Doch, es ist wahr. Du wirst bald Onkel. Kirby hat deiner Schwester versprochen, dir zu helfen, damit du eines Tages deine Nichte oder deinen Neffen sehen kannst.«
    Jasper schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich werde Onkel?« Er starrte sie an. »Bist du sicher, dass er nicht gelogen hat?«
    »Er hat mich im Gästezimmer schlafen lassen. Ich war nur vorsichtshalber in der Zelle, als ihr gekommen seid.«
    »Und … was hast du Dalton über Griffin erzählt?«
    »Dass er mich gesucht hat, weil er hoffte, ich wüsste etwas über dich.«
    »Glaubst du, er hat es geschluckt?«
    »Kann sein. Aber er ist immer misstrauisch. Wir müssen hier raus, ehe er zu der Ansicht gelangt, er könne einem von uns nicht mehr trauen. Er würde uns auf der Stelle umbringen.«
    »Du kannst gehen, ich bleibe bei Mei. Wenn wir das durchgestanden haben, will ich sie bitten, mit mir nach England oder woanders hinzugehen.«
    Was Finley dachte, stand ihr offenbar ins Gesicht ge schrieben.
    »Du glaubst, sie kommt nicht mit.«
    »Jasper, du bist mein Freund. Ich denke viele Dinge, und wenn ich Glück habe, ist die Hälfte davon richtig. Ich weiß nicht, was Mei tun wird. Du musst sie eben fragen und sehen, wie sie sich entscheidet.«
    »Kein Wunder, dass er dich mag«, entgegnete er. »Du hältst ihn ständig auf Trab.«
    »Wer? Dalton?« Sie wedelte geringschätzig mit der Hand. »Dalton mag alle Mädchen, die fähig sind, ihn zu verhauen.«
    »Nicht Dalton. Griffin. Ich möchte wetten, dass er noch nie jemandem wie dir begegnet ist.«
    »Hoffentlich nicht«, antwortete sie spontan. Ihre Wangen glühten. »Die Natur kann doch unmöglich zweimal den gleichen Fehler machen.«
    »Du bist kein Fehler. Denk nicht so über dich. Du bist genau so, wie du sein solltest.«
    Verlegen ob dieser Schmeichelei starrte sie ihre Zehen an, während er den Kopf schüttelte. »Manchmal habe ich schreckliche Gedanken.«
    »Ja, aber du tust immer das Richtige, Finley. Und wenn du mal etwas kaputt machst, bringst du es wieder in Ordnung. Damit bist du in meinen Augen ein guter Mensch.«
    Sie strahlte. Jetzt war er offiziell ihr neuer Liebling. »Danke, Jasper. Es ist schön, dass du das sagst.«
    »Es ist doch wahr. Und ich glaube, du hast recht damit, dass du so bald wie möglich verschwinden solltest. Dalton hat bereits den Mann erschossen, der ihm die teuflische Maschine zusammengebaut hat.«
    Finley zog die Augenbrauen hoch. »Ist er wirklich tot?«
    Jasper nickte. »Mausetot.«
    Also war Dalton tatsächlich so übel, wie alle annahmen. Wie hatte sie nur jemals denken können, sie sei ihm gewachsen? Sie konnte nur jemanden töten, wenn es sich wirklich nicht vermeiden ließ. Dalton dagegen hatte den Mann wohl kaum in Selbstverteidigung umgebracht. Sie hatte gesehen, wie er ohne Hemmungen Emily bedroht hatte – dafür musste er büßen – und wie er ohne Zögern Sam angeschossen hatte. Als Nächsten hätte er wohl auch Griffin erschossen.
    Also gut, vielleicht fiel es ihr manchmal doch relativ leicht, jemanden zu töten. Im Moment war sie sehr in Versuchung, nach unten zu marschieren und Dalton zu verprügeln, bis der Teufel kam, um ihn zu

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