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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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ein Blatt Papier in die umgebaute Schreibmaschine schob und auf einen Knopf drückte. Dann erschienen die Informationen in einer schönen, leserlichen Schrift auf dem Blatt.
    Zugleich diente der Apparat als Analysegerät und war – genau wie jene, die der Regierung und den Staatsführern vieler Länder auf dem ganzen Globus gehörten – an Telegrafen- und Telefonleitungen angeschlossen, über die man wichtige und häufig verschlüsselte politische Informationen austauschen konnte. Auch die Polizeibehörden benutzten ähnliche Geräte, mit denen Griffin den größten Teil seiner Nachforschungen durchführte. Natürlich waren die Informationen sorgfältig chiffriert, damit Leute wie er sie nicht entziffern konnten, doch Emily hatte mit ihrem klugen Köpfchen etwas entwickelt, das sie »Cryptex« nannte – einen Codeknacker.
    Eigentlich hatte er nach Automaten und Querverbindungen zum Museum suchen wollen, doch nun beugte er sich über das Mikrophon, das Emily aus einem Kurbeltelefon gebaut hatte, und sagte: »Lord Felix August-Raynes, Streitigkeiten.«
    Leise ratternd erwachte die Maschine zum Leben. Es war nicht so einfach, durch den Äther Verbindung mit dem Bewusstsein eines Menschen aufzunehmen, sonst hätte er längst versucht, die Einzelheiten des Ereignisses direkt aus Finleys Kopf zu gewinnen. Sogar Tante Cordelia, die eine mächtige Telepathin war, hatte Schwierigkeiten, derart gezielt die Gedanken anderer Menschen zu lesen.
    Die Maschine klapperte schneller, das anfangs noch gemächliche Tuckern glich immer mehr einem Herzschlag. Griffin betrachtete den Schirm, auf dem nichts weiter als ein Zeitungsausschnitt erschienen war, schob ein Blatt zwischen die Walzen der Schreibmaschine und drückte auf die Leertaste. Sofort wurde der Artikel ausgedruckt.
    »Ich hoffe, du benutzt das Ding, um dir Fotos der Damen im Moulin Rouge anzusehen, wie es ein junger Mann deines Alters tun sollte, statt schon wieder gemeine Verbrecher zu jagen.«
    Tante Cordelias Stimme zauberte blitzschnell ein Grinsen in Griffs Gesicht. Sie hatte einen äußerst geheimen Auftrag für Ihre Majestät ausgeführt und war seit Wochen nicht mehr zu Hause gewesen. Genau genommen war sie sein Vormund, bis er einundzwanzig wurde, doch im Grunde war sie eher eine Freundin als eine Autoritätsperson. Sie waren die beiden letzten noch lebenden Familienmitglieder.
    Er eilte ihr entgegen, und sie umarmten sich mitten im Raum. Sie war eine große blonde Frau mit den gleichen blaugrauen Augen wie er und in dem modischen perlmuttfarbenen Kleid eine wahre Schönheit. Diese Farbe bevorzugte sie, seit ihr Mann Hugh verschwunden war. Sie wollte nicht glauben, dass ihr Gatte tot war, verzichtete aber auf fröhlichere Farben, solange sie keine Gewissheit hatte. Aus einem kleinen Loch im rechten Nasenflügel lief eine zierliche, sechsreihige Silberkette zum Ohr – ein Strang für jedes Jahr, das sie ohne ihren Mann verbracht hatte. Es war ein unübersehbares Symbol für jeden Mann, der sich ihr zu nähern gedachte. Sie stand nicht zur Verfügung, ganz egal, was der Klatsch sonst besagte.
    »Schön, dass du wieder da bist.« Griff entließ sie aus der Umarmung. »Was ist denn aus den geheimnisvollen Kornkreisen geworden?«
    Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, milderte ihn jedoch gleichzeitig mit einem Lächeln ab. »Du weißt doch, dass ich dir das nicht verraten darf.«
    »Darfst du nicht einmal sagen, ob du eine angenehme Reise hattest? Oder ob du ein Wesen aus einer anderen Welt getroffen hast?« Er meinte es nur halb im Scherz, denn ihre Arbeit für die Krone war ein wunder Punkt, über den sie manchmal stritten.
    »Die Reise war nichts Besonderes, und Marsmenschen gab es auch keine«, antwortete sie leichthin und streifte die Handschuhe ab, während sie sich der Analysemaschine näherte. »Nicht das Moulin Rouge, aber wenigstens ein hübsches Mädchen. Gut gemacht, Gänschen.«
    Als er den unseligen Spitznamen hörte, der sich auf seinen Watschelgang als kleines Kind bezog, verdrehte Griffin die Augen. Er watschelte längst nicht mehr, doch der Name war haften geblieben. Er überflog den Artikel, der mit einem Foto versehen war. »Nein, das siehst du falsch. Sie hat als Hausmädchen bei den August-Raynes gearbeitet.« Er zog das Blatt aus der Maschine, um es noch einmal zu lesen. »Und nachdem sie Lord Felix der Vergewaltigung beschuldigt hat, ist sie verschwunden.«
    »Für den Burschen habe ich immer nur Verachtung empfunden, aber was hat das

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