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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Ihre Mutter wenden«, schlug Lady Marsden vor. »Wie ich hörte, hatten Thomas und Mary eine Tochter, die sie Finley Jane Sheppard nannten. Was für ein Zufall, dass Sie nach all den Jahren hier auftauchen. Ihre Eltern hatten ja sehr viel mit meinem Bruder und dessen Frau zu tun.«
    Finley starrte sie an und begriff es endlich. Die Lady nahm an, sie hätte alles nur inszeniert, um in Griffins Haus zu gelangen. Sie hielt Finley für fähig, sich vor ein Fahrzeug zu werfen und Verletzungen zu riskieren, nur um die Aufmerksamkeit Seiner Durchlaucht zu erregen. Der Anblick von Jack Dandy in ihrem Kopf hatte nur bestätigt, was Lady Cordelia Marsden längst glaubte – dass Finley eine Hochstaplerin war, vielleicht sogar eine Kriminelle, der man keinesfalls trauen konnte. Dass ihre Anwesenheit in diesem Haus alles andere als ein Zufall war.
    Um ehrlich zu sein, Finleys Gedanken bewegten sich in eine ähnliche Richtung. Sie hatte noch nie viel vom Schicksal und von der Vorsehung gehalten, aber es schien doch so, als bestünde eine Verbindung zwischen ihr und Griffin, die bis in die Zeit vor ihrer Geburt zurückreichte.
    »Ja«, stimmte sie zu, was Lady Marsden offenbar überraschte. »Wir sollten meine Mutter aufsuchen.«
    In Wirklichkeit hätte sie der Frau am liebsten glühende Nadeln in die Augen gejagt. Sie wollte nicht hören, was ihre Mutter über das Foto und Thomas Sheppard zu sagen hatte – aber nicht, weil sie glaubte, ihre Mutter werde lügen, sondern weil sie die Wahrheit fürchtete.
    Als Griffin das Esszimmer betrat, saß Sam am Tisch und las Zeitung, während er sein gewohntes Frühstück aus Hafergrütze, Würstchen, Schinken, Eiern, Bratkartoffeln, Toast und Kaffee zu sich nahm.
    »Hallo.« Griffin ging zur Anrichte und goss sich eine Tasse Kaffee ein.
    Sam fuhr auf, saß auf einmal kerzengerade und fragte sich verbittert, ob Emily ihm auch das Rückgrat durch Metall ersetzt hatte, während sein Freund anmerkte, es sei doch eher Mittags- als Frühstückszeit, und sich erkundigte, wann Sam nach Hause zurückgekehrt sei. Das ging Griff allerdings nichts an, zumal der Hausherr ja auch selbst niemandem gegenüber Rechenschaft ablegte. Sam konnte kommen und gehen, wie es ihm beliebte, doch das konnte die Schuldgefühle nicht aufheben, die ihm wie kleine Würmer im Bauch herumkrochen.
    »Gegen Morgen«, erwiderte Sam etwas unwirsch.
    »Hast du gut geschlafen?«, bohrte Griff weiter.
    Jetzt kommt es , dachte Sam. Die spanische Inquisition. »Ja.«
    Griff nickte. »Gut. Hör mal, Tante Delia ist wieder da. Sie, Finley und ich fahren zu Finleys Mutter. Anscheinend gibt es zwischen Finleys Vater und meinen Eltern irgendeine Verbindung.«
    Das also hatte er verpasst, als er am vergangenen Abend ausgegangen war und den Morgen verschlafen hatte. Ihm war gleich klar gewesen, dass hinter Finley mehr steckte, als man auf den ersten Blick sah, und jetzt sollte sich offenbar herausstellen, was es war.
    »Soll ich mitkommen?«
    »Das ist nicht nötig. Aber wenn Emily herunterkommt, könntest du sie auf den neuesten Stand bringen.«
    Emily. Der Gedanke an sie erfüllte ihn mit einer Mischung aus Begeisterung und Furcht. Er war verletzt und ungeheuer wütend auf sie gewesen, und … wer weiß, was sonst noch. Wütend und verletzt war er immer noch, aber ihm war auch bewusst, dass er sich entschuldigen musste.
    »Ich sag’s ihr.« Griff hatte ihn beobachtet und auf eine Antwort gewartet.
    Sein alter Freund lächelte. Erleichtert, wie es Sam schien. »Danke. Sam?«
    Er hatte schon wieder die Gabel gehoben, um sein Frühstück zu beenden, bevor das Essen völlig kalt war, und hob zähneknirschend noch einmal den Kopf. »Was ist?«
    Das Lächeln und die Erleichterung waren verschwunden. »Ich habe sie gebeten, alles zu tun, um dich zu retten. Wenn du schon auf jemanden wütend sein möchtest, dann bitte auf mich.«
    Viel zu benommen, um irgendetwas zu erwidern, starrte Sam seinem Freund nach, der, eine Tasse Kaffee in der Hand, den Raum verließ, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es dauerte eine Weile, bis der Ärger vollends in ihm hochkochte.
    Wäre er nicht so verdammt hungrig gewesen, er hätte mit seinem Teller geworfen, aber dann hätte irgendjemand aufräumen müssen. So beendete er das Frühstück, stand auf und ging in Griffs Arbeitszimmer. In diesem Raum hatte er im Laufe seines Lebens so viel Zeit verbracht, und nun suchte er hier etwas, das er zerstören konnte. Etwas, das nicht der frühere Herzog hinterlassen

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