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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bretton
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die unheimlichen Bilder zu verdrängen.
    Dunkle, endlose Tunnel ... ein kalter Windhauch ... das Gefühl, das nichts mehr so sein würde wie früher.
    „O nein!" Die Anspannung legte sich schlagartig, und Jenna lachte vor Erleichterung. Ihr war klargeworden, was der Traum zu bedeuten hatte. Warum war sie nicht gleich darauf gekommen? Es war schlichtes Lampenfieber, mehr nicht. Die ga nz normale Nervosität in der Nacht vor der eigenen Hochzeit.
    Bist du sicher, dass es nicht mehr als das ist? Seit zwei Wochen quälte sie diese innere Stimme mit bohrenden Fragen. Bist du absolut sicher, dass du Mitch wirklich heiraten willst?
    Oder willst du ihn nur retten?
    Stöhnend ließ sie sich auf das Kissen zurückfallen. Lebenswichtige Fragen um sieben Uhr morgens am Tag der eigenen Hochzeit waren etwas Erschreckendes. Manche Leute retteten herrenlose Hunde und Katzen. Jenna rettete Menschen. Alter und Geschlecht spielten dabei keine Rolle. Jennas Radar erfasste jede verlorene Seele im Umkreis von hundert Meilen, und dann gab sie keine Ruhe, bis sie sie gefunden hatte.
    Hinter der Bühne des Hotels nannte man sie scherzhaft „Sankt Jenna, das Sho wgirl mit dem Herz aus Gold", so berühmt für ihre Mitmenschlichkeit wie für ihre Schönheit. Sie half jungen Mädchen über den Liebeskummer hinweg, tröstete alleinerziehende, von der Verantwortung überforderte Mütter und glaubte sehr zu ihrem Leidwesen sogar, Männer retten zu können, die nicht zu retten waren.
    Sie hatte sämtliche Lebenshilfebücher und Beziehungsratgeber, die es gab, gelesen. Nun wusste sie auf alle Fragen eine Antwort, nur in ihrem eigenen Leben fehlte ihr manchmal der Durchblick.
    Mitch Devane hatte sie auf einer Party kennengelernt. Es war zwar keine Liebe auf den ersten Blick gewesen, aber Mitch hatte eine gescheiterte Ehe hinter sich, war einsam und verlassen und sehnte sich nach Wärme und Geborgenheit. Damit besaß er alle Eigenschaften, die Jenna an einem Mann so liebenswert fand.
    Und sie war offenbar genau die Frau, die er brauchte.
    Dass er sie liebte, hatte er nie gesagt, aber der Brillantring an ihrer linken Hand war doch Beweis genug. Oder etwa nicht?
    Du weißt, dass Mitch dich nicht liebt, Jenna, warnte die innere Stim me, die sie seit Wochen zu ignorieren versuchte. Jedenfalls nicht so, wie du geliebt werden möchtest.
    Sicher, er liebte ihr Aussehen und die neidischen Blicke der anderen Männer, wenn er mit ihr eine n Raum betrat. Aber die tiefe, von Herzen kommende Liebe war es für keinen von beiden. Sie fragte sich, ob er das auch wusste.
    Sie sah auf das Foto, das im Silberrahmen auf der Kommode stand. Mitch war ein attraktiver Mann. Trotzdem erregte sein Anblick sie kein bisschen. Aber sie mochte Mitch. Sie respektierte ihn. Er brauchte sie.
    Manche Ehe gründete auf weniger.
    Mitch hatte gesagt, dass sie ihm Stabilität gab und ihre Hochzeit die Krönung seines Lebens sein würde.
    Hat das nicht auch Joe behauptet? Und Bernard?
    „Ach, hör auf!" murmelte sie. Sie hatte einige Fehler begangen, na und?
    Fehler? So nennst du das? Die beiden Kerle haben andere Frauen geheiratet und die Frechheit besessen, dich zur Hochzeit einzuladen.
    „Daran will ich jetzt nicht denken", sagte Jenna laut. „Dass mir das noch einmal passiert, ist höchst unwahrscheinlich."
    Sie und Mitch waren vielleicht nicht das Liebespaar des Jahrhunderts, aber sie waren gut füreinander. Sie passte in seine Kreise, konnte angeregt mit seinen Freunden und Kollegen plaudern, und er konnte sich mit ihr sehen lassen.
    Außerdem würde sich dank Mitch ihr sehnlichster Wunsch erfüllen.
    Sie würde einen Ehemann haben, ein Zuhause, eine Familie, alles, wo von sie träumte, seit sie in einem Armenviertel von Chicago aufgewachsen war.
    Und vielleicht würde sie sogar glücklich werden.
    Verdammt, dachte Chase, als er auf die Uhr sah. Es war fast Mittag, und Henneman hatte den Stollen noch immer nicht geöffnet.
    Die Reporter, die sich um Henneman drängten, wirkten gelangweilt oder ungeduldig. Einige sahen neugierig zu Chase hinüber. Nur einer von ihnen wusste, was er vorhatte, denn er hatte Bob Paxton als Gegenleistung für seine Hilfe eine Exklusivstory versprochen.
    Chase spürte die Anspannung im Bauch und versuchte, sich auf Henneman zu konzentrieren, der gerade über den Tucker-Fluch sprach.
    Es war keine schlechte Story. Zwei Männer, eine Frau, die Art von Dreiecksgeschichte, die immer und überall gebrochene Herzen hinterließ. Eine vernachlässigte

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