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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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befand,
fünf Meilen unter der Wasseroberfläche.
»Was ist passiert?« fragte er. »Wo sind wir?«
»Keine Sorge, Herr«, antwortete Singh. »Es ist alles in
Ordnung. Niemand ist ernsthaft verletzt.«
»Das ist dein Standpunkt«, sagte eine wohlbekannte,
nörgelnde Stimme hinter Mike, die ihn endgültig davon überzeugte, daß er nicht mehr träumte. Er drehte
sich herum und sah in Bens Gesicht, der Singh unter
einem frischen Stirnverband hervor zornig anfunkelte.
»Bei Gelegenheit sollten wir uns über die genaue Bedeutung der Worte >nicht ernsthaft verletzt< unterhalten. Ich habe mir fast den Schädel eingeschlagen.«
»Eben«, sagte André gelassen. »Es wurde kein besonders wertvoller Körperteil in Mitleidenschaft gezogen.«
Ben warf ihm einen giftigen Blick zu, den André mit
einem Grinsen quittierte - das allerdings wenig überzeugend ausfiel. Es lag wohl daran, daß er kaum einen besseren Anblick bot als der junge Engländer und die anderen ebenfalls. Chris trug einige Heftpflaster auf der Stirn und einen Verband um das rechte
Handgelenk. Andrés linkes Auge war dunkel unterlaufen und halb zugeschwollen, und Juans
Wange
zierte ein langer, erst halb verschorfter Kratzer. Es
schien genauso zu sein, wie Singh behauptet hatte:
Keiner von ihnen war ernsthaft verletzt, aber offensichtlich war auch niemand ohne Blessuren davongekommen.
»Und was ist mit dem Schiff?« fragte er.
Juan wollte antworten, aber Trautman kam ihm zuvor. »Es ist beschädigt, aber nicht so schlimm, wie ich
befürchtet habe«, sagte er.
Mike stand langsam auf und tastete vorsichtig seine
Glieder ab, als müsse er sich davon überzeugen, daß
sie auch tatsächlich alle noch da und unversehrt waren. Erst danach nahm er sich die Zeit, seinen Blick
durch die Kommandozentrale streifen zu lassen.
Der Anblick war tatsächlich nicht so schlimm, wie er
im ersten Moment erwartet hatte, einige Scherben lagen herum, und zwei Bilder waren von der Wand gefallen. Der Boden lag ein wenig schräg, und vor dem
Fenster war nichts als vollkommene Schwärze. Offenbar hatten sie noch einmal Glück gehabt.
»Sieht so aus, als hätten wir noch einmal Glück im
Unglück gehabt«, sagte Juan, als ob er Mikes Gedanken gelesen hätte. »Wir sind nicht besonders tief gesunken.« Er deutete auf Trautmans Pult, auf dem sich
der Tiefenmesser befand. »Nicht ganz zweihundert
Meter. Irgend etwas hat uns aufgehalten.«
»Nicht besonders tief?« ächzte Mike. »Zweihundert
Meter? Und das nennst du nicht besonders tief?!« Er
wollte sich erst gar nicht die Tonnen um Tonnen von
Wasser vorstellen, die auf jeden Quadratzentimeter
des Schiffsrumpfes über ihren Köpfen drückten.
»Das nenne ich es«, sagte Juan ruhig. »Das Meer ist
an dieser Stelle
beinahe sechstausend Meter tief.
Wenn wir nicht auf diesem Riff oder was immer es
ist, gestrandet wären, dann wären wir jetzt dort unten. Und der Wasserdruck in dieser Tiefe hätte mit
dem Schiff einfach -« Er hob die Hand, spreizte die
Finger und schloß sie dann mit einem Ruck zur
Faust. »- das gemacht.«
Mike schauderte erneut. Juans Handbewegung war so
anschaulich, daß er gern auf jede weitere Erklärung
verzichtete. Die NAUTILUS war ein gewaltiges Schiff,
aber sie war nicht unzerstörbar.
»Haben wir viel abbekommen?« fragte er.
»Trautman und Singh haben sich im Schiff umgesehen, während du geschlafen hast - wie üblich hast du
wieder einmal das Spannendste verpaßt.« Juan wies
zur Decke. »Die oberen Lagerräume scheinen unter
Wasser zu stehen. Aber es ist nicht so schlimm, wie
es im ersten Moment aussah. Wenn es uns gelingt,
das Leck abzudichten, können wir das Wasser herauspumpen. Eine Menge Arbeit, aber es geht - hoffe ich.«
Mike deutete mit einer Kopfbewegung auf Trautman,
der mit dem Rücken zu ihnen am Fenster stand.
»Warum ist er dann so niedergeschlagen?«
»Er macht sich Vorwürfe«, antwortete Juan flüsternd.
»Vorwürfe?« fragte Mike.
»Weil ich uns um ein Haar alle umgebracht hätte«,
sagte Trautman, ehe Juan antworten konnte. Mike
und er hatten sehr leise gesprochen, aber Trautman
hatte ihre Worte offensichtlich trotzdem verstanden.
Er drehte sich nicht zu ihnen herum, als er weitersprach, aber Mike sah, daß er die Fäuste ballte.
»Ich hätte das niemals tun dürfen«, fuhr er fort. »Ich
... ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist. Ich
war wie von Sinnen. Aber ... aber für einen Augenblick war es wieder wie früher. Wie damals, als Nemo
noch an Bord dieses Schiffes war.«
Und sie sich als

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