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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nahm auf dem einzigen freigebliebenen Stuhl
Platz und begann mit großem Appetit zu essen. Er
fühlte sich nicht nur ausgeruht und frisch, sondern
auch so hungrig, als wäre er in der
vergangenen
Nacht tatsächlich stundenlang durch einen Urwald gerannt, statt fiebergeplagt in seinem Bett zu liegen.
Natürlich drängten alle darauf, sofort in die Taucheranzüge zu steigen und zur Kuppel hinüberzugehen, aber Trautman versetzte ihrem Unternehmungsgeist erneut einen ordentlichen Dämpfer. Zuallererst,
so erklärte er, müßten Singh und er sich um den Riß
in der NAUTILUS kümmern, während den anderen
die Aufgabe zufiel, das Schiff nach weiteren, bis jetzt
vielleicht verborgen gebliebenen Schäden zu untersuchen. Selbst wenn es ihnen gelang, die NAUTILUS
wieder flottzumachen, war doch die Gefahr damit keineswegs vorüber. Zweihundert Meter über ihren Köpfen befand sich noch immer die LEOPOLD, die vermutlich mit geladenen Kanonen nur darauf wartete,
daß sie auftauchten. Natürlich war die Enttäuschung
groß, aber bis auf Ben, der schon aus Prinzip immer
dagegen war - ganz egal, wogegen -, sahen schließlich
alle ein, daß Trautman recht hatte.
Während Trautman und der Inder wieder in ihre Taucheranzüge stiegen und das Schiff, schwerbeladen mit
Werkzeug und allen möglichen Materialien, die sie
zur Reparatur der NAUTILUS benötigten, verließen,
machten sich die Jungen daran, die NAUTILUS vom
Bug bis zum Heck zu untersuchen. Und es zeigte sich,
daß Trautmans Befürchtungen nur zu begründet gewesen waren: Sie fanden Dutzende von Schäden, keiner groß oder wirklich gefährlich, die in ihrer Summe
jedoch die Manövrierfähigkeit des Schiffes erheblich
einschränkten. Einiges konnten sie sofort reparieren,
einiges nicht, bei manchen Gerätschaften, die sie zerstört oder aus ihren Halterungen gerissen vorfanden,
wußten sie nicht einmal, wozu sie dienten, so daß
Trautman nicht einmal in den Pausen, in denen Singh
und er immer wieder zurückkehren mußten, um den
Sauerstoffvorrat ihrer Anzüge aufzufüllen, zur Ruhe
kam, sondern ständig damit beschäftigt war, sich das
eine oder andere anzusehen, Anweisungen zu erteilen
oder auch selbst Hand anzulegen.
So verging fast der gesamte Tag. Erst am späten Nachmittag, als Singh und Trautman endgültig an Bord
zurückkamen, brachten sie die erste gute Nachricht
des Tages mit. Trautman erklärte, daß es ihnen gelungen sei, das Leck notdürftig abzudichten. Eine spätere,
fachmännische Reparatur sei zwar unumgänglich, im
Augenblick jedoch würde das Provisorium durchaus
halten, so daß sie den zweiten Teil der Reparaturarbeiten in Angriff nehmen konnten: die Aufgabe, das eingedrungene Wasser aus dem Schiff zu entfernen.
Wie nicht anders zu erwarten, war dies für die Jungen natürlich ein Stichwort, erneut auf einen Ausflug
zur Unterwasserkuppel zu drängen. Mike rechnete
fest damit, daß Trautman ihnen dieses Ansinnen auch
jetzt wieder abschlagen würde. Singh und er hatten
den ganzen Tag schwer gearbeitet und sahen beide
    sehr müde aus. Aber erstaunlicherweise ging Trautman diesmal darauf ein.
»Also gut«, sagte er, »Mike und ich gehen noch einmal
zur Kuppel und treffen alle Vorbereitungen. Ich habe
eine Idee, wie wir die Preßluftflaschen herüberbringen können. Singh -« Er wandte sich mit einer müden
Geste an den Inder. »- kann inzwischen weiter versuchen, ein passendes Ventil zusammenzubasteln. Ich
hoffe, es klappt. Wenn nicht, müssen wir mindestens
zwei Tage lang pumpen.«
Seine Worte lösten ein allgemeines Protestgeschrei
aus. Keiner der anderen sah ein, warum ausgerechnet
Mike und nicht er an diesem zweiten Ausflug zur
Kuppel teilnehmen sollte.
»Weil Mike schon einmal dort war und den Weg
kennt«, antwortete Trautman. »Außerdem ist es nicht
ganz einfach, sich in den Unterwasseranzügen zu bewegen. Ich habe jetzt weder Zeit noch Lust, es euch zu
zeigen. Der Weg ist gefährlich.«
»Ich kann damit umgehen«, murrte Ben. »Sie haben
es mir selbst gezeigt.«
Trautmann seufzte, aber er widersprach nicht. Zum
einen sagte Ben die Wahrheit: Trautman hatte ihm
schon vor Wochen gezeigt, wie man sich in den Unterwasseranzügen fortbewegte. Und zum anderen war
Ben von ihnen allen mit Abstand der Kräftigste. Sie
würden Hilfe brauchen können, um mit den zentnerschweren Flaschen zu Rande zu kommen.
»Also gut«, sagte er schließlich entschieden und stand
auf. »Aber nur du. Die anderen können Singh helfen.«
Die anderen hörten nicht auf zu protestieren,

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